Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Tödliche Saturnalien

Titel: Tödliche Saturnalien
Autoren: Roberts John Maddox
Vom Netzwerk:
es gibt viele solcher heimliche Religionen in Italien, und ich bin Initiierter bei einigen von ihnen. Die dunklen Gottheiten sind viel interessanter als die fade Besatzung des Olymps. Ihre Anbetung ist eine ursprüngliche, persönliche Erfahrung statt eines erstarrten kollektiv-bürgerlichen Rituals, wie es die Staatsreligionen einem bieten.«
    »Ich wußte, daß du nur wenig Respekt vor den Göttern hast«, sagte ich, »sonst hättest du Ariston nicht von der Sublicischen Brücke geworfen. Besonders übel nehme ich dir, daß du Männer losgeschickt hast, mich an den Saturnalien zu töten, wo selbst ein zum Tode Verurteilter nicht hingerichtet werden darf. Und dazu noch zweitklassige Schläger!«
    Er zuckte die Schultern. »Ich bin kein wohlhabender Mann, und alle wirklich guten Schläger arbeiten entweder für Clodius oder für Milo, so daß ich sie nicht anheuern konnte. Außerdem mußte ich Ortsfremde einsetzen, die mich nicht kannten. Nun beantworte du mir eine Frage: Wie hast du das alles herausgefunden?«
    Also erzählte ich ihm, wo er Fehler gemacht hatte.
    »Das wird mir eine Lehre sein«, meinte er, reumütig den Kopf schüttelnd. »Man muß hinter sich immer sauber aufwischen, selbst wenn es ein paar Morde mehr bedeutet.«
    Der Sturm zog rasch heran. Über uns zuckten jetzt fast ständig Blitze, und der Wind trieb die trockenen Blätter mit solcher Kraft vor sich her, daß sie stachen, wenn sie einen trafen. Ich löste die Klammer meines Umhangs und ließ ihn zu Boden fallen.
    »Laß uns die Sache zu Ende bringen«, sagte ich und zog mein Schwert. Ich mußte fast schreien, um mich über dem Geheul des Sturmes verständlich zu machen.
    Er grinste erneut. »Wir werden also unsere ganz private kleine Munera abhalten? Hier auf heiligem Boden? Hast du keine Angst, Jupiter zu erzürnen?«
    »Wenn, wird er uns beide zu Boden werfen«, erwiderte ich. »Er hat schließlich genug Munition zur Hand.«
    »Das kann man wohl sagen. Nun, Decius, ich bin allein gekommen, aber nicht unvorbereitet.«
    Er warf seine schwarze Kapuze zurück und ich sah, daß er einen Helm trug. Dann ließ auch er seinen Umhang fallen. Er hatte einen Schild, den kleinen rechteckigen Parma der thrakischen Gladiatoren. Außerdem trug er ein Kettenhemd und Beinschienen. Kein Wunder, daß er so unförmig gewirkt hatte.
    »Diesmal wird dein kleiner Caestus nicht reichen, die Sache zu deinen Gunsten zu wenden, Decius. Eine Schande, daß wir keinen Editor haben, der uns das Startsignal gibt.«
    Ich griff unter meinen Gürtel und streifte den Caestus über meine linke Hand. »Soll Jupiter entschieden. Beim nächsten Donnerschlag!«
    Gespannt verharrten wir ein paar Sekunden, dann zuckte ein heller Blitz so nahe, daß praktisch noch im selben Augenblick ein krachender Donner ertönte. Noch bevor er verhallt war, gingen wir aufeinander los.
    Bestia stürzte mit erhobenem Schild auf mich zu. Er hielt sein Schwert tief neben seiner rechten Hüfte, die Spitze leicht nach oben gerichtet. Ich täuschte mit meinem Kurzschwert einen Hieb in Richtung seiner Augen an, so daß er seinen Schild hochriß, und stach dann blitzschnell tiefer zu, wobei ich versuchte, seinen Schenkel oberhalb der Beinschienen zu erwischen. Er wehrte den Stoß mit der unteren Kante des Schildes problemlos ab, und setzte gleichzeitig zu einem kraftvollen Schlag mit dem Schwert an. Ich zog meinen Bauch ein, drehte mich nach rechts und konnte dem Hieb um Zentimeter ausweichen.
    Für den Bruchteil einer Sekunde wurden wir beide von einem Blitz geblendet, und ich machte einen Satz zurück, um aus seiner Reichweite zu kommen. Der Regen hatte mittlerweile mit voller Kraft eingesetzt. Beim nächsten Blitz bückte ich mich, um nach meinem Umhang zu greifen. Als ich so gebückt dastand, wagte Bestia einen Vorstoß, und ich taumelte unbeholfen nach hinten, um seiner sausenden Klinge auszuweichen. Dabei gelang es ihm, mir mit seinem Schild einen Schlag gegen den Kopf zu verpassen.
    Ich sank auf das Pflaster und trat um mich, bis ich auch ihn umgerissen hatte. Polternd stürzte er zu Boden, während ich mich aufrappelte und sofort auf ihn stürzte. Er kämpfte sich auf die Knie und riß verzweifelt seinen Schild hoch. Ich zielte auf seinen Halsansatz oberhalb des Kettenhemds, doch er konnte die Spitze meines Schwertes im letzten Moment mit dem Schild abwehren, so daß sie statt dessen seinen Oberarm direkt unterhalb seines kurzärmeligen, gepanzerten Gewandes traf.
    Währenddessen zielte seine
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher