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Tödliche Recherche

Tödliche Recherche

Titel: Tödliche Recherche
Autoren: Kurt Lehmkuhl
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hatte Kurreck ein Heimspiel, dort war sein Wohnort und eine SPDHochburg. In der Birkesdorfer Festhalle konnte er außerdem ziemlich sicher sein, daß nicht allzuviele Gäste das Gespräch mitbekommen würden. Das Restaurant der Festhalle klagte trotz der durchaus schmackhaften Küche nicht gerade über Arbeitsüberlastung.
    Bahn mußte grinsen, als er pünktlich auf die Minute das fast leere Restaurant betrat. Kur reck hatte einen kleinen Ecktisch im entferntesten Winkel ausgesucht. Am Nebentisch hatten sich zwei Frauen zum Essen niedergelassen. Sie redeten miteinander und hatten kein Auge für den SPD-Mann, der Bahn vorsichtig herbeiwinkte.
    „Betrachten Sie unser Treffen als informelles Arbeitsessen“, meinte Kurreck zur Begrüßung.
    Bahn hängte seine Lederjacke über den bequemen Stuhl und musterte Kurreck. Der Genosse schien nervös, er blinzelte unentwegt und spielte mit den Fingern. Unruhig schaute er sich um, als befürchtete er, von irgend jemandem erkannt zu werden.
    Das kann ja heiter werden, dachte sich Bahn. Er blickte zum Nebentisch, aber die Frauen waren intensiv in ihr Gespräch vertieft und nahmen keine Notiz von ihm. Die beiden gefielen Bahn und er nahm sich vor, nach der Unterhaltung mit Kurreck an den Nebentisch zu wechseln.
    „Hoffentlich dauert es nicht zu lange, ich habe noch was Wichtiges vor“, wollte Bahn die Gesprächsleitung übernehmen, während er in die Speisenkarte blickte. Wer fragt, der führt, sagte er sich. „Kurreck, was willst du von mir?“
    Jeder nannte Kurreck nur mit dem Familiennamen. Das hatte sich so ergeben im Laufe der Jahre. Bahn kannte noch nicht einmal mehr dessen Vornamen. „Kurreck, was ist los?“
    Kurreck schluckte an seinem Kölsch. „Was hast du gemeint, als du Walter am Nachmittag gesagt hast, ich sei der Supermann, der alles regelt und alles weiß?“
    Bahn hob die Augenbrauen. „Das stimmt doch, oder?“ Nur nicht in die passive Rolle des Antwortenden drängeln lassen, sagte er sich.
    Kurreck wußte nicht, ob er sich geschmeichelt fühlen sollte. „Ich tue nur meine Arbeit“, meinte er in gespielter Bescheidenheit. „Für deine Partei.“
    „Für meine Partei“, bestätigte Kurreck.
    „Mit allen Mitteln, die zur Verfügung stehen“, zitierte Bahn den neuen Bürgermeister.
    Kurreck zuckte kurz. „Woher weißt du?“
    „Das hat doch dein Spezi Walter selbst gesagt.“ Bahn sah nicht ein, warum er auf diese plumpe Frage sein Wissen preisgeben sollte. Er ließ lieber Kurreck zappeln. Sicherlich hatte Kurreck mit ihm sprechen wollen, um ihn auszufragen. Der weiß nicht, was ich weiß, aber er weiß, daß ich etwas weiß.
    Bahn mußte grinsen. „Also was ist? Warum hast du mich nach hier geholt?“
    „Du hast mit Krupp über mich gesprochen?“ Kurreck blinzelte wieder nervös. „Warum?“
    Bahn schmunzelte: „Weil du halt ein Supermann sein sollst. Aber ich bin doch überrascht, daß du das weißt.“ Er hatte also recht gehabt, als er die Krupp-Kurreck-Verbindung vermutet hatte. „Ach ja, ich vergaß, du bist ja der Supermann!“
    Kurreck merkte, daß sich Bahn nicht aus der Reserve locken ließ. Der muß mir zuerst ein Zuckerplätzchen liefern, dann sage ich ihm vielleicht auch etwas, freute sich Bahn.
    Er wollte Kurreck die Eröffnung erleichtern. „Warum hast du Krupp auf das fehlende Geld in deiner Parteikasse aufmerksam gemacht?“
    Kurreck schwieg. Er wartete, bis der Kellner das Essen aufgetischt und sich zurückgezogen hatte.
    „Auf das Thema kommen wir vielleicht später“, meinte er schließlich. „Aber laß’ uns vorne anfangen.“
    Kurreck schaute Bahn frech an. „Woher weiß wohl deine Freundin, daß du sie nach einem Besuch im ehemaligen Rustica hintergangen hast? Woher weiß wohl Taschen, daß du in der Nacht einen Umweg über ein fremdes Ehebett gemacht hast? Na, woher wohl? Dreimal darfst du raten.“
    Bahn blieb für einen Moment die Luft weg, beinahe verschluckte er sich. Erstaunt fragend schaute er Kurreck an, der wie selbstverständlich fortfuhr: „Natürlich von mir. Ich weiß über euch alle Bescheid. Man kann nie genug über euch wissen und es gibt genug, die mir viel über euch sagen.“ „Warum hast du mich angeschissen?“, wollte Bahn interessiert wissen. Er erinnerte sich an den letzten Samstag, als das Telefon zweimal klingelte und das Gespräch von Gisela geführt wurde. Kurreck oder einer seiner Vasallen hatte da wohl mit ihr gesprochen.
    „Damit du Streß hast, mein Lieber, und die Finger von
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