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Tödliche Recherche

Tödliche Recherche

Titel: Tödliche Recherche
Autoren: Kurt Lehmkuhl
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und Taschen außerdem nur noch über Walter schreibt.“
    „Das hat doch überhaupt nichts miteinander zu tun“, beeilte sich Kurreck mit einer Antwort. „Das Geld ist da, es ist nur buchungstechnisch nicht richtig zugeordnet worden“, versicherte er. „Das kannst du mir getrost glauben.“
    „Du würdest es wissen, wenn es anders wäre, nicht wahr?“, hakte Bahn nach.
    Kurreck schluckte. „Ich würde es wissen“, sagte er bestimmt und schob sich die volle Gabel in den Mund. „Garantiert?“ Kurreck nickte kauend. „Garantiert!“
    Wieder hatte Bahn Grund zur Freude. Freundchen, dich mache ich gleich platt, sagte er sich. Das Essen schmeckte ihm immer besser.
    „Und warum hast du auf euer kleines Finanzproblem aufmerksam gemacht?“
    „Es gibt kein Finanzproblem, es gab eine buchungstechnische Unordnung“, widersprach Kurreck. Das habe er auch Krupp gesagt, aber der habe das nicht kapiert. „Und warum hast du überhaupt darüber gesprochen?“
    „Das versteht du sowieso nicht, Helmut.“ Der Politstratege meldete sich zu Wort. „Ich mußte Walter einmal klarmachen, daß ich auch noch da bin. Der sollte sehen, daß ich alle Fäden in der Hand halte und mit den Fakten jonglieren kann.“ Kurreck gab sich offen und gelassen.
    „Meine Partei hätte mich beinahe vergessen bei der Besetzung von freien Spitzenposten in der Stadtverwaltung“, erklärte er ironisch und fügte unverhohlen hinzu: „Da mußte ich auf mich aufmerksam machen. Der Walter hat’s kapiert. Er hat mir heute den Leitungsposten der Stadtwerke angeboten.“
    Kurreck kaute genüßlich. „Und Taschen soll übrigens Chef des neuen Amtes für Öffentlichkeitsarbeit werden. Aber das nur am Rande.“
    Bahn war verblüfft. So wurde Politik gemacht? So wurden Pöstchen verteilt? Er wollte und er konnte es nicht glauben. „Du willst jetzt auch deinen Anteil vom Kuchen, nicht wahr?“, fragte er.
    „So ist es“, sagte Kurreck und er schob sich vergnügt einen großen Bissen in den Mund, um wenig später streng zu bemerken: „Aber ich habe dir nie etwas gesagt. Ich würde dich verklagen, wenn du so etwas je behaupten würdest.“
    Ihr sagt ja nie etwas. Ihr werdet ja immer falsch verstanden. Ihr macht ja immer alles richtig, und die Leute von der Presse berichten grundsätzlich falsch. Bahn kannte die Leier der Politiker zur Genüge. Wie gut, daß ich mich da raushalte, dachte er sich. „Sag’ mal, warum wolltest du mich denn jetzt überhaupt sprechen?“ Bahn konnte sich nicht erklären, was Kur reck eigentlich von ihm gewollt hatte. „Ich versteh’ immer noch nicht, warum ich kommen sollte?“ Bahn schaute Kurreck fragend an, während eine Serviererin den Tisch abräumte.
    Kurreck tat gelangweilt: „Ich hatte geglaubt, du könntest mir mehr sagen. Ich dachte, du weißt mehr.“
    „Worüber?“ Bahn hob sein Glas.
    „Ach, nichts von Belang. Da du nichts weißt, brauche ich dir ja auch darüber nichts zu sagen.“ Kur reck gab deutlich zu verstehen, daß er das Gespräch für beendet hielt. „Mit anderen Worten, unser Gespräch ist für die Katz’, oder?“, fragte Bahn.
    „So ist es“, antwortete Kurreck lächelnd. Der glaubt wohl, er hat sein Ziel erreicht, dachte sich Bahn. Der glaubt wohl, ich weiß von nichts.
    Bahn angelte nach seiner Lederjacke auf seiner Rückenlehne. Umständlich hob er die Jacke an, aus der ein Bild zu Boden fiel. Bahn bückte sich, nahm das Bild und blickte dann Kurreck an. „Das hätte ich doch glatt vergessen. Hier, für dich!“
    Bahn übergab dem Politiker den Fotoabzug von Schramms Negativ. „Vielleicht kannst du ja etwas damit anfangen. Ein Bild sagt ja bekanntlich mehr als tausend Worte.“ Er grinste: „Wenn ich dir schon nichts sagen kann, dann kann ich dir wenigstens etwas zeigen.“
    Kurreck wurde blaß, als er das Motiv erkannte. „Du, Walter und Taschen, garniert mit einem Briefumschlag. Wetten, daß sich darin rein zufällig zehntausend deutsche Märker befinden?“
    Kurreck ging auf Bahns Häme überhaupt nicht ein. „Woher hast du das?“
    „Es ist von Schramm.“ Bahn gab sich großzügig. „Du kannst das Foto behalten. Ich habe noch mehr davon.“
    Kurreck hatte sich wieder unter Kontrolle und kam schnell zum Punkt. „Was willst du?“
    Bahn tat erstaunt. „Was ich will? Ich will gar nichts. Ich recherchiere nur und schreibe Artikel über Begebenheiten, die ich handfest beweisen kann.“ „Was willst du?“, wiederholte Kurreck. „Ein Negativ ist ein handfester Beweis,
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