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Tödliche Option

Tödliche Option

Titel: Tödliche Option
Autoren: Annette Meyers
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tun?«
    »Xenia Smith und Leslie Wetzon. Wir haben einen
Termin bei Destry Bird.«
    »Wir sind ein bißchen zu früh dran«, fügte
Wetzon hinzu und handelte sich einen finsteren Blick von Smith ein.
    Die Frau griff zum Telefon und drückte einen
Knopf. »Hallo, Maggie hier. Ms. Smith und Ms. Wetzon sind da.« Sie wartete.
    »Okay.« Sie legte auf und gewährte ihnen einen
weiteren Blick auf ihre perfekte Kieferorthopädie. »Mr. Bird ist in einer
Sitzung, aber er wird gleich für Sie da sein.«
    »Wo geht es zur Toilette?« fragte Smith.
    »Gleich nach den Aufzügen. Zweite Tür rechts.«
    »Ich warte hier.« Wetzon, die immer sehr langsam
in Wut geriet, fühlte sich allmählich von Smiths Ermahnung beleidigt, ihr das
Reden zu überlassen. Unter gar keinen Umständen. Für wen hielt sich Smith denn? Sag das nicht mir, sag’s ihr, würde Wetzons Freund Carlos raten, aber
Smith war so feinfühlig, daß sie spürte, wenn Wetzon ihren Siedepunkt erreicht
hatte. Dann wurde sie sofort fürsorglich und aufmerksam und lenkte Wetzon von
ihrem Zorn ab.
    »Wie du willst«, sagte Smith leichthin, »obwohl
ich meine, etwas mehr Farbe in deinem Gesicht würde dir guttun. Du siehst
völlig fertig aus.« Sie hielt inne, und als sie sah, daß ihre Bemerkung keine
Wirkung zeigte, hob sie die Schultern, ging an den Aufzügen vorbei und
verschwand nach rechts.
    Zwei Arbeiter in Overalls mit Farbklecksen
stiegen aus dem Aufzug und brachten den sauren, stechenden Geruch nach
Zigaretten und kaltem Schweiß mit. Der größere der zwei trug eine mit Farbe
verspritzte Stehleiter. Der kleinere reichte Maggie ein Blatt Papier. »Miss
Gray?«
    Die Empfangsdame nickte, sah sich den
Arbeitsauftrag genau an und schickte sie die Treppe hoch.
    Die Gruppe der Hosenbeine am oberen Ende teilte
sich vor den Arbeitern, dann gingen zwei Paare die Treppe hinunter und kamen in
Wetzons Sicht. Vor Überraschung lief ihr Gesicht rosa an.
    Der erste Mann war groß, ging leicht vorgebeugt
und hatte den triefäugigen Blick eines Bassets. Der andere war ein untersetzter
Mann mit sich lichtendem Haar. Er trug einen neuen grauen Anzug. Der erste Mann
war Artie Metzger, Detective Sergeant der New Yorker Polizei, der zweite war
Silvestri, der den neuen Anzug anläßlich seiner Beförderung zum Detective
Lieutenant im vorigen Monat gekauft hatte.
    Welch interessante Wendung der Ereignisse, dachte Wetzon. Aber Destry hatte gegenüber
Smith etwas von einer Zusammenkunft mit der Polizei an diesem Morgen erwähnt.
Wetzon schlenderte zum Fuß der Treppe und wartete ab, bis Silvestri und Metzger
sie entdeckten. Doch sie waren ins Gespräch vertieft und nahmen sie vermutlich
nur am Rand als einen Rock mehr wahr.
    »Was stellen wohl zwei nette Kerle wie ihr beide
an so einem Ort an?«
    »Les...« Silvestri starrte auf sie hinunter.
Einen kleinen Moment lang zeichnete sich echtes Staunen auf der berufsmäßigen
Maske ab.
    Als Antwort grinste sie schelmisch. Silvestri
warf ihr immer vor, daß sie nur ihrer Nase folgte und der Polizei
dazwischenfunkte. Was würde er jetzt sagen? Schließlich war sie unschuldig
hier, rein geschäftlich für ihre Firma. »Tag, Artie«, begrüßte sie Metzger und
überging Silvestris verwirrten Blick. Sie zog eine große Schau ab, als sie
ihnen die Hand schüttelte, erst Metzger, dann Silvestri, stets des wachsamen
Blickes von Maggie Gray bewußt, und dann mit ihnen zu den Aufzügen ging.
Metzger drückte auf den Abwärtsknopf, und ein Licht blinkte, eine Tür ging auf.
Die Männer stiegen ein und drehten sich zu ihr um. »Bitte wählen Sie Ihr
Stockwerk«, bemerkte der Aufzug. »Drücken Sie H, um in die Halle zu fahren.«
    »Bis später, Les.« Silvestri nahm sein kleines
Notizbuch vor und blätterte es durch, als suche er etwas. Nachdem er sich von
dem Schock, sie hier zu sehen, erholt hatte, gab er nichts mehr preis, und
dabei wußte er, daß sie darauf brannte, zu erfahren, was hier vor sich ging.
    »Moment mal, ihr zwei.« Die Türen begannen sich
zu schließen. »Was führt euch in mein Revier?« Sie schob ihre Aktentasche
zwischen die Türen, die ein wenig auseinandergingen, gerade so weit, daß sie
Silvestris Antwort hören konnte.
    »Mord.«

 » Mord?« wiederholte sie, während sie die
geschlossenen Aufzugtüren anstarrte.
    »Mord? Hast du gerade Mord gesagt?« Wetzon hatte
nicht einmal gehört, daß Smith hinter sie getreten war.
    »Smith!« Sie warf sich herum. Der Musical-Refrain
ging ihr durch den Kopf. Er sagte Mord, da da da dam,
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