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Tödliche Option

Tödliche Option

Titel: Tödliche Option
Autoren: Annette Meyers
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Smith und schwang die
Füße vom Schreibtisch, fegte die Zeitungen auf den Boden und blätterte die
»Fahndungsbogen« durch, bis sie Sharon Murphys fand.
    »Sharon Murphy?« formte Smith mit den Lippen.
    Wetzon zeigte mit dem Daumen nach oben.
    Harold Alpert erschien in der Tür und machte
einen nervösen und besorgten Eindruck. Es war jetzt beinahe vier Jahre her, daß
Harold bei Smith & Wetzon als Sommerpraktikant und Kundenwerber
angefangen hatte. Sie hatten ihn zum Juniorpartner gemacht, allerdings unter
der Bedingung, B. B. zu unterstützen, wenn viel zu tun war. Smith stand auf und
winkte Harold in den Garten hinaus.
    »Ich glaube, ich bin jetzt bereit, Gespräche zu
führen, Wetzon.« Sharon hatte eine heisere, erotische Stimme, die ein ungeheuer
erfolgreiches Verkaufsinstrument war — sie brachte die Leute dazu, ihr
zuzuhören. »Es ist ganz furchtbar hier... Sie werden es wohl gehört haben.«
    »Was gehört?« Wetzon wußte, daß in diesem
Zweigbüro einige wichtige Personen abgesprungen waren. Es war ein Jammer, daß
sie nicht wenigstens bei einigen die Hand im Spiel gehabt hatte. Aber man
konnte nicht überall sein, und sie regte sich nicht mehr darüber auf. Man
konnte noch so gut sein, aber einige potentielle Kandidaten fielen immer durch
die Ritzen.
    »Hm, ich will nicht zuviel sagen — ich glaube,
sie schneiden unsere Anrufe mit —, aber wir haben in den letzten drei Monaten
drei wirklich große Produzenten verloren, und Wally nimmt plötzlich die
Büroleitung sehr ernst.«
    »Wenn er es nicht tut, wird er das Büro
loswerden. Wall Street ist voll von Managern, die solche Posten suchen.« Seit
dem Crash im Oktober 1987, seit Hutton von Shearson geschluckt worden war, seit
Drexels Verkauf der Privatkundenabteilung, Pru-Baches Kauf von Thomson
McKinnons Einzelhandelsgeschäft und Drexels spektakulärem Konkurs war die
Privatkundenbranche erheblich geschrumpft. Geschäftsführer gab es wie Sand am Meer,
und die Firmen konnten zunehmend wählerisch sein und waren es auch. Das größere
Problem war, daß ziemlich viele Geschäftsführer mittelmäßig waren: Sie konnten
nicht motivieren, nicht rekrutieren und nicht handelseinig werden, das heißt,
einen Börsenmakler nicht bewegen, sich an sie zu binden. Es war der Alptraum
eines Headhunters, eine ganze Reihe perfekter Kandidaten vorweisen zu können,
jedoch keine Geschäftsführer, die in der Lage waren, den Vertrag zu
unterschreiben.
    »Die Stimmung ist scheußlich. Wally führte mich
zum Mittagsessen aus — um über meine Fortschritte zu sprechen, sagte er,
nachdem er mich in den drei Jahren, die ich schon hier bin, übersehen hat und
dann hat er ausschließlich von sich geredet und wie schwer es sei, alle bei
Laune zu halten.«
    »Warten Sie... Sie haben das letzte Jahr mit
dreihundertfünfzigtausend abgeschlossen. Wo stehen Sie nach den ersten fünf
Monaten dieses Jahres?«
    »Zwei fünfzig.«
    »Klar, daß er Sie zum Mittagessen ausführt. Er
hätte Sie zu Lutece einladen sollen.«
    »Dieser miese Typ. Wir sind in das
Schnellrestaurant um die Ecke gegangen. Er käme sowieso bei Lutece nicht
rein. Ich weiß nicht, Wetzon. Einfach in ein anderes großes Maklerhaus zu gehen
— ich weiß nicht. Ich glaube, ich brauche eine sehr aggressive Kundenwerbeatmosphäre,
und ich möchte eine Vorauszahlung. Ich gehe nicht ohne Geld.«
    »Sie könnten zu Luwisher Brothers gehen und dort
in die Kundenwerbung einsteigen. Neil Munchen hat ein gutes Programm laufen.
Aber sie zahlen nichts voraus.«
    »Und sie sitzen da unten. Ich habe gerade eine
Wohnung in der 59. Street gekauft. Ich möchte zu Fuß zur Arbeit gehen. Jeden
Tag mit der U-Bahn runterzufahren würde mich verrückt machen. Ich müßte ein
Vermögen für Taxis ausgeben, und außerdem ist mein Therapeut da oben.«
    »Okay, warum sprechen Sie dann nicht mit Dayne
Becker und Loeb Dawkins? Sie bekommen den Vertrag, den Sie wollen, und
vielleicht können Sie sogar noch ihren eigenen Kontakter vertraglich
festschreiben.«
    »Also gut, in Ordnung. Verabreden Sie etwas für
mich, bevor ich kneife. Sagen wir, ein Gespräch diesen Mittwoch um fünf und das
andere nächsten Mittwoch. Stadtmitte. Und nicht mit dem Geschäftsführer bei
Dayne Becker, mit dem Sie mich letztes Jahr zusammengebracht haben. Er war mir
unsympathisch. Er war zu überheblich.«
    »Ja, Sie haben recht. Es gibt einen prima jungen
Geschäftsführer im Büro 54. und Fifth. Er wird Ihnen gefallen.«
    Wetzon legte auf, als Harold sich mit
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