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Tödliche Nähe

Tödliche Nähe

Titel: Tödliche Nähe
Autoren: Shiloh Walker
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schließlich kein Geheimnis. Reilly konnte bestätigen, dass sie schon seit Längerem geplant hatte, zu ihm zu kommen. Die Bullen hatten gemutmaßt, Carson habe einfach einen Zufallstreffer gelandet oder möglicherweise eine Informationsquelle besessen – diese Erklärungen hatten Nia nicht gerade beeindruckt.
    Also, Hope kommt nach Ash. Joe Carson wartet, bis sie sich einigermaßen eingelebt hat. Dann ermordet er Nias Cousine und platziert ihre Leiche genau so, dass seine Exfrau förmlich darüber stolpern muss. Um Hope in die Flucht zu schlagen … oder ihr einfach nur Angst einzujagen? Sie zu warnen? Nach dem Motto: ›Wenn du nicht artig bist, wirst du die Nächste sein?‹
    »Was für ein Schlamassel«, flüsterte sie. »Verdammt, Joely, was soll ich nur machen? Warum kann ich nicht loslassen?«
    Doch sie bekam keine Antwort.
    Nia lehnte den Kopf gegen die kühle Fensterscheibe, rauchte ihre Zigarette und ertrug die Stille allein.
    Der Name seiner Ersten war Mara Burns gewesen.
    Ein Mann vergaß sein erstes Mal nicht. Den ersten Sex. Die erste Liebe. Die erste Frau.
    Den ersten Mord.
    Er hatte verschiedene erste Male erlebt … Bei Mara seinen ersten Mord, und sie war … geil gewesen.
    Geplant hatte er das Ganze nicht.
    Überhaupt nicht. Damals war er noch aufs College gegangen. Sie – ein heißes, süßes kleines Miststück – hatte ihm zunächst immer wieder einen Korb gegeben.
    Im Abschlussjahr war es dann plötzlich umgekehrt gewesen, und sie hatte ihn um ein Date gebeten. Allerdings nur, um ihren Freund eifersüchtig zu machen, das hatte er gleich gewusst. Aber immerhin waren sie miteinander ausgegangen, hatten in seinem Auto gevögelt. Damals war er von ihr dazu aufgefordert worden, sie zu schlagen und zu würgen.
    Er tat es nicht, stellte es sich aber vor.
    Auf der Fahrt zu ihr verspottete sie ihn dann, doch er war so in seine Fantasien vertieft, dass er es gar nicht wahrnahm. In jener Nacht träumte er dann davon, sie zu würgen, sie zu schlagen.
    Er konnte an nichts anderes mehr denken.
    Die Wochen vergingen, wurden zu Monaten, in denen sie kaum miteinander sprachen. Doch er lief ihr hin und wieder über den Weg, und jedes Mal überkamen ihn diese Fantasien mit größerer Deutlichkeit und Wucht.
    Eines Abends ging sie zu Fuß von der Arbeit nach Hause. Er hatte sie gesehen … weil er sie ständig beobachtete – sie beobachtete und von ihr träumte. Er bot ihr an, sie nach Hause zu bringen. Weil es gerade zu regnen anfing oder vielleicht, weil sie ihn noch ein bisschen heißmachen wollte, nahm sie das Angebot an. Als er dann nicht zu ihr nach Hause fuhr, wurde sie zickig, und er verpasste ihr eine mit dem Handrücken.
    Doch statt sauer oder ängstlich zu werden … machte es sie an.
    Also fuhren sie wieder in die ruhige, abgeschiedene Gegend außerhalb von Lexington, wo sie schon das erste Mal gevögelt hatten, und fielen wie die Tiere übereinander her. Auf dem Rücksitz fingen sie an, zogen dann in den Kofferraum um und landeten schließlich auf dem Boden vor dem Wagen.
    Wenn er sie schlug, kam sie. Wenn er ihr die Kehle zudrückte, bis sie beinahe das Bewusstsein verlor, kam sie noch heftiger. So ging es stundenlang.
    Im Morgengrauen schließlich, während er erneut tief in sie eindrang und auf den nächsten Orgasmus zujagte, vergrub er die Finger in ihrem weichen Hals, drückte zu, fester und fester … um dann loszulassen und zuzusehen, wie sie keuchend nach Luft rang. Genau in diesem Moment kam er so heftig, dass es beinahe schmerzte. Plötzlich ging ihm durch den Kopf, dass er nicht hatte von ihr ablassen wollen.
    Und als sie dann lächelnd zu ihm aufsah, legte er ihr die Hände um den Hals.
    Ohne zu wissen, warum, begann er von Neuem, sie zu würgen. Und diesmal hörte er nicht auf. Weder als sie mit den Füßen zappelte noch als sie ihm mit den Fingernägeln über die Handrücken kratzte und echte Angst in ihren Augen aufflackerte. Auch nicht, als ihr Darm und ihre Blase sich entleerten.
    Die ganze Zeit über war er dabei ganz ruhig und gelassen geblieben, obwohl ihm vor Erregung das Herz bis zum Hals geschlagen hatte.
    Sein erster Mord.
    Ja … Mara war eines der schönsten ersten Male seines Lebens gewesen. Das erste Mal vergaß ein Mann eben nie. Jahrelang hatte er sich Sorgen gemacht, dass jemand sie entdecken könnte, herausfand, was ihr zugestoßen war, und irgendwie die Verbindung zu ihm herstellte.
    Doch nun war nicht sie diejenige, die ihm den Schlaf raubte.
    Es war nicht ihr
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