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Tödliche Momente (German Edition)

Tödliche Momente (German Edition)

Titel: Tödliche Momente (German Edition)
Autoren: Hanna Julian
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leugnen?“
    „ Es ist … nur ein … Job“, keuchte Adrian vor Schmerz. Toms Schlag traf ihn hart ins Gesicht. „Ich werde dir zeigen, wie ich mit Mördern umgehe“, hörte er dessen hasserfüllte Stimme, dann traf ihn noch ein Schlag und Adrians Welt versank erneut in Schwärze.
     
    *
     
    Als Adrian wieder erwachte, war das Sonnenlicht draußen verschwunden. Das elektrische Licht war eingeschaltet. Tom saß auf einem Stuhl direkt Adrian gegenüber. Er hatte seinen Kopf gesenkt und seine Hände in den blonden Haaren vergraben. Sein Körper bebte leicht. Tom weinte leise, wie Adrian erstaunt feststellte. Er musste diese Schwäche seines Entführers nutzen. Adrians Zunge fühlte sich tonnenschwer an, seine Kehle war trocken und schmerzte, aber immerhin schienen die Wunden inzwischen nicht mehr zu bluten. In seinem Magen rumorte es heftig, er versuchte, es zu ignorieren.
    „ Tom“, flüsterte er behutsam. Sofort hob der Angesprochene den Kopf und sah ihn mit geröteten Augen an. „Tom, ich verstehe, dass du wütend bist. Und ich verstehe, dass du enttäuscht bist ...“
    „ Du verstehst gar nichts“, unterbrach Tom ihn. Er erhob sich vom Stuhl, stellte ihn ruhig zur Seite und ging dann ins Schlafzimmer. Adrian sah, wie er den Elektroschocker vom Bett nahm und probeweise einschaltete. Der Lichtbogen zuckte zuverlässig, dann verschwand er wieder. Tom verließ das Schlafzimmer und trat auf Adrian zu. „Ich dachte, wir hätten eine Zukunft“, sagte er mit Bedauern in der Stimme. „Wir haben eine Zukunft!“, versicherte Adrian eindringlich. „Nein, haben wir nicht“, widersprach Tom. Er berührte mit den Kontakten Adrians Schulter und löste den Elektroschocker aus. Adrians Körper wand sich unter der elektrischen Ladung, die ihn durchfuhr, der Schmerz war unerträglich. Tom unterbrach kurz, bevor er ein zweites Mal das Gerät einschaltete und zusah, wie Adrian unter der Qual zuckte. Nachdem er die Stromschläge beendet hatte, warf Tom den Schocker im hohen Bogen auf das Bett im Schlafzimmer zurück. „Ich denke, das reicht erst mal. Ich gebe dir nun Gelegenheit, nachzudenken und zu bereuen.“
    Er wandte sich ab und ging in die Küche, während Adrian das Gefühl hatte, er wäre kurz vor dem Sterben. Ein Teil von ihm wünschte es sich, während ein anderer ihm höhnisch versicherte, dass sein Körper noch viele Qualen aushielt, bevor er ihm diesen Gefallen tun würde. Adrian hörte, wie Schränke geöffnet wurden und Tom mit Töpfen klapperte. Er füllte offenbar Wasser in einen Kessel und stellte ihn dann auf den Herd. In Adrian kroch Panik herauf, weil er fürchtete, dass Tom ihn mit dem kochenden Wasser verbrühen wollte. Er versuchte, seine Hände zu befreien, aber es war unmöglich.
    Adrian spielte mit dem Gedanken, den Stuhl umzuschmeißen, konnte aber keinen Nutzen für sich daraus erkennen, denn es gab nichts in der Nähe, das ihm nach so einer Aktion hilfreich sein könnte. Außerdem würde Tom es natürlich mitbekommen und ihn vermutlich ein weiteres Mal bis zur Bewusstlosigkeit prügeln. Adrian stöhnte leise vor Schmerz und Verzweiflung. Wie hatte ihm so etwas nur passieren können? Wieso hatte er ausgerechnet bei einem völlig durchgeknallten Psychopathen zum ersten Mal seit seiner Zeit als Auftragsmörder eine Ausnahme machen müssen, und ihm damit Macht über sich gegeben? Tom hatte so nett gewirkt. So verlässlich und sanft. Er sah nicht aus wie jemand, dem man zutraute, dass er gewalttätig werden könnte. 'Genau wie du selbst', schoss es Adrian durch den Kopf. Es war die perfekte Tarnung, wenn man auf andere wie ein durch und durch freundlicher und umgänglicher Mensch wirkte. Und Adrian musste zugeben, dass Tom ihn sogar noch um Längen geschlagen hatte. Das Schlimmste war jedoch, dass er aufgrund seiner kontaktarmen Lebensweise nun nicht damit rechnen konnte, dass ihn jemand vermissen würde. Der nächste Austausch mit seinem Auftraggeber stand erst in einer Woche an –  Eine lange Zeit, um an einen Stuhl gefesselt der Folter ausgeliefert zu sein … Zu lange, um zu überleben, wie Adrian sich eingestehen musste.
    Als Tom wieder im Türrahmen auftauchte und auf ihn zutrat, sah Adrian ihn mit weit aufgerissenen Augen an. Sein Peiniger hielt einen Teekessel in der Hand, aus dessen Tülle der kochend heiße Dampf entwich.   
     
    *
     
    „ Tee?“, fragte Tom und goss einen Schwall des heißen Wassers in eine Tasse. Adrian verfolgte jede Bewegung, als Tom sich vorsichtig bückte
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