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Tödliche Momente (German Edition)

Tödliche Momente (German Edition)

Titel: Tödliche Momente (German Edition)
Autoren: Hanna Julian
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überflüssig machte. Einen Moment lang schien die Zeit stillzustehen. Dann erhob der Blonde sich schließlich und beugte sich erneut zu dem anderen Mann, um ihn zu küssen. Adrian dachte darüber nach, dass dieser nun sein eigenes Sperma zu schmecken bekam. Er fühlte, wie seine Erregung bei dem Gedanken erneut wuchs. Als der Hagere sich zurückzog und der Dunkelhaarige den Kopf senkte, um nach dem Kugelschreiber zu greifen, schlossen sich auch Adrians Finger endlich gehorsam um den mitgebrachten Gegenstand.
    Er zögerte nicht – ebenso wenig, wie der andere nun noch länger zögern würde, den Vertrag zu unterschreiben. Adrians Auftrag lautete, genau dies zu verhindern. Er hob die Waffe. 
     
    Konzentration.
    Präzision.
    Gedämpfter Schuss.
     
    Ein blutiges Loch zeigte sich an der Schläfe des Dunkelhaarigen. Breiige Masse aus Hirn, Blut und Knochenstückchen spritzte aus der anderen Seite seines geborstenen Schädels über den Schreibtisch und bedeckte unter anderem das noch nicht unterzeichnete Dokument. Adrian sah, wie sein Opfer zusammensackte und der blonde Mann seinen Mund zu einem Schrei öffnete. Adrian packte die Waffe in die Tasche. Er hatte genug gesehen. 
    Sein Auftrag war erledigt. Seine Wohnung war vermutlich inzwischen geräumt und jede Spur von ihm beseitigt. Seine Taschen mit den persönlichen Gegenständen und sein Gummibaum waren mit großer Sicherheit schon in der neuen Wohnung, deren Adresse er wie immer erfahren würde, sobald er per Handy von der erfolgreichen Durchführung seines Auftrags berichtete. Er schnappte sich die Tasche mit der Waffe und ging zur Treppe. Es wurde Zeit, sich aus dem Staub zu machen.  
    Das leise Bedauern, das Adrian über seine zerstörerische Tat empfand, ließ er  auf dem Hausdach zurück, während er die Stufen hinabstieg.
     
     
     
    Adrians  Prüfung
     
    Die Luft roch moderig. Ab und zu zog Adrian der Duft von Wildblüten in die Nase, bevor der Geruch nach feuchter Erde wieder dominierte. Adrian stand im Schatten der Bäume, nahe des Waldweges, ein Jagdgewehr hing über seiner Schulter. Er hatte noch etwas Zeit, bis die Waffe zum Einsatz kommen würde. Ein Schwarm Mücken surrte um ihn herum. Adrian versuchte, sie mit der Hand fortzujagen, was jedoch nicht gelang. Sie tanzten dann nur kurz wie kleine Sternschnuppen im Sonnenstrahl, der durch eine Lücke im dichten Blätterdach fiel, bis sie in seine schattige Nähe zurückkehrten. Adrian entspannte sich und lockerte seine Finger. Dieser Auftrag war einer der leichtesten, die er je bekommen hatte. Seine Zielperson hatte Rang und Namen, aber Adrian war das einerlei. Dass der Mann Familie hatte, war schon unangenehmer, aber Adrian war längst über den Punkt hinaus, dass ihm der Mord an einem Familienvater auf dem Gewissen lastete. Seine Auftraggeber wollten, dass man einen Jagdunfall als Todesursache in Betracht ziehen würde, also hatte Adrian sich ein entsprechendes Gewehr besorgt und hoffte, dass die Ermittlungen zumindest so lange in diese Richtung laufen würden, bis er auch seinen nächsten Job erledigt hatte und danach in Ruhe in eine neue Stadt umgezogen wäre. Sein Leben bestand aus einem einzigen Kommen und Gehen. Er blieb nirgendwo lange genug, um einen Ort wirklich zu vermissen.
    Adrian war für seinen Job prädestiniert, da er schon lange keine Familie mehr hatte, keine Freunde, keine Bekannten, mit denen er regelmäßig Kontakt pflegte. Zumindest war es bis vor zwei Wochen so gewesen, doch diesmal würde ihm der Umzug schwerer fallen, denn nun war Tom in sein Leben getreten. Obwohl Adrian immer darauf geachtet hatte, dass seine sexuellen Kontakte ausschließlich aus unpersönlichen One Night Stands bestanden, war Tom seit Langem die erste Ausnahme. Das lag nicht zuletzt daran, dass er am anderen Ende des Flurs wohnte und sie sich somit zwangsläufig immer wieder über den Weg gelaufen waren. Zum ersten Mal waren sie sich im Keller des Hauses begegnet, nachdem Adrian gerade neu eingezogen war. In dem Moment, als sie sich die Hand gegeben hatten, wusste Adrian bereits, dass sie miteinander Sex haben würden. Es war Toms Lächeln gewesen, seine hungrigen Augen, vielleicht aber auch seine beinahe schon hypnotische Zungenspitze, die bei der Begrüßung kurz über seine Oberlippe geschnellt war, um nur eine halbe Stunde später bereits Adrians Lusttropfen aus dessen Penisöffnung zu lecken. Die beiden Männer hatten sich auf Toms Bett küssend und streichelnd erkundet. Es war schön gewesen.
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