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Tödliche Momente (German Edition)

Tödliche Momente (German Edition)

Titel: Tödliche Momente (German Edition)
Autoren: Hanna Julian
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Schwarz versank. Der Jogger lief weiter, ohne bemerkt zu haben, wie knapp er gerade dem Tode  entkommen war.
     
    *
     
    „ Du bist ein Killer. Ein verfluchter, erbarmungsloser Mörder!“ Die Stimme war laut und sie hallte in Adrians Kopf. Es fühlte sich an, als würde sein Schädel explodieren. Er versuchte, die Augen zu öffnen, aber es gelang ihm nur mit dem rechten. Ins Linke tropfte unablässig Blut, das seine Sicht in ein grelles Rot tauchte. Sein Kopf schmerzte unerträglich und Adrian hatte das Gefühl, er müsse sich übergeben. Er versuchte, Worte zu bilden, aber seine Lippen wollten ihm nicht gehorchen. Stattdessen machte ein metallischer Geschmack sich auf seiner Zunge breit. Er schluckte, und als ein Schwall Blut in seinen Magen gelangte, rebellierte dieser heftig. Adrian wollte sich vorbeugen, um sich zu erbrechen, doch sein Kopf wurde an den Haaren ruckartig nach hinten gerissen.
    „ Du sollst mir antworten!“, schrie die Stimme, und einst warme Augen blickten ihn mit Eiseskälte an.
    „ Tom“, brachte Adrian krächzend heraus, dann bahnte sich erneut ein Blutschwall den Weg in seinen Magen hinab. Verschwommen nahm Adrian wahr, dass er sich heftig auf die Zunge gebissen haben musste, als der Schlag ihn am Kopf getroffen hatte. Seine Unterlippe brannte höllisch, sie schien weit eingerissen zu sein. Langsam bewegte er seine Zungenspitze an den Zähnen entlang und er gab einen erstickten Laut von sich, als er spürte, dass zwei fehlten. Dumpf pochender Schmerz zog vom Kiefer bis in seinen Schädel. Tom musste ihn mindestens noch einmal geschlagen oder getreten haben, nachdem Adrian bereits bewusstlos gewesen war. Er hatte also keine Skrupel, sogar einen gänzlich wehrlosen Mann körperlich zu traktieren. Adrian wurde klar, dass er unter diesen Umständen noch viel Blut schlucken würde.
    Er erkannte Dreckspuren an seinen Hosenbeinen, die vermutlich davon stammten, dass Tom ihn nach dem Überfall über den Waldboden zu dessen Auto geschliffen hatte. Ganz sicher hatte es seinem Entführer genutzt, dass das Haus so gut verborgen lag. Der kleine Hinterhof, in dem man parken konnte, ohne von der Straße oder vom Haus aus gesehen zu werden, hatte auch für Adrian einen immensen Vorteil dargestellt. Je weniger Leute ihn sahen, umso besser. Diesmal wünschte er allerdings, jemand hätte ihn gesehen…
    Er riss sich zusammen, um nicht die Verzweiflung und den Schmerz Überhand gewinnen zu lassen. Das stellte sich jedoch als nahezu unmöglich heraus. Seine Welt  bestand augenblicklich nur aus explodierenden Farben und einem schrecklichen Wummern, das sich für ihn anfühlte, als säße er mitten in einem höllischen Basslautsprecher. Er versuchte, seine Hände zu bewegen, aber sie schienen mit Kabelbinder hinter der Rücklehne des Stuhls gefesselt zu sein. Auch seine Füße waren fixiert. Toms Wohnung war abgedunkelt, das Sonnenlicht fiel wie geschnitten durch die Lamellen der Jalousien. Der Stuhl, an den Adrian gefesselt war, stand mitten im Wohnzimmer, wo eigentlich der Tisch gestanden hatte, wie er sich erinnerte. Die Tür zum Schlafzimmer befand sich direkt gegenüber. Sie war geöffnet und er konnte erkennen, dass ein Teil seiner Ausrüstung auf Toms Bett lag. Schusswaffen, Messer, ein Seil, ein Elektroschocker. Tom folgte Adrians Blick, dann strich er sich das Haar zurück und seufzte. Als er seine Augen wieder auf Adrian richtete, waren sie jedoch so kalt, wie dieser es niemals für möglich gehalten hatte.
    „ Du wunderst dich, wie ich an deine Sachen gelangt bin, richtig? Ich war in deiner Wohnung, Adrian. Dreimal, falls du das wissen willst. Ich tat es, als du geschlafen hast. Das gefällt dir gar nicht, ich weiß. Eigentlich wollte ich nur mal sehen, wie du so lebst … was für ein Mensch du bist. Du warst so geheimnisvoll und ich dachte, ich käme dir so noch näher. Aber ich habe gesehen, was du zu verbergen hast. Ich habe begriffen, was du bist. Du bist ein seelenloser Killer!“
    Adrian versuchte, den Kopf zu schütteln, aber der zunehmende Schmerz sagte ihm, dass das keine gute Idee war. „Nein“, brachte er daher über die trockenen, blutverklebten Lippen. „Nein, ich bin nicht seelenlos.“ Tom lachte rau auf. „Du tötest Menschen, wenn du den Auftrag dazu bekommst, oder etwa nicht? Ich habe Geld gefunden, viel Geld.“ Tom griff in Adrians Haar und riss erneut dessen Kopf in den Nacken, während er ihn anschrie: „Du bringst Leute um und kassierst dafür, oder willst du das
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