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Toedliche Luegen

Toedliche Luegen

Titel: Toedliche Luegen
Autoren: Hansi Hartwig
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Ihnen ausrichten, es hätte keinen Sinn.“
    „Keinen Sinn? Grundgütiger, ich verstehe überhaupt nichts!“
    Die Worte explodierten vor Isabelles Gesicht und ließen sie zurückschrecken. Alain wusste nicht mehr, ob er vor Verblüffung laut lachen oder die Frau lieber erwürgen sollte für den offensichtlichen Blödsinn, den sie heute von sich gab. Er verschränkte die Hände auf dem Rücken, als hätte er Angst, sie könnten sich erneut in Mordwerkzeuge verwandeln.
    „Ich … i ch verstehe kein Wort. Was hat keinen Sinn? – Unsere Liebe? Oder wenn ich Bea suche? Sie hat sich nicht einmal verabschiedet! Auf diese Weise würde sie nicht gehen! Niemals! Nicht nach allem, was zwischen uns war. Hat sie denn keinen Brief hinterlassen? Isabelle, machen Sie den Mund auf und erklären Sie es mir! Ich muss es wissen!“
    Sie hielt die Luft an, als er sie an den Oberarmen packte und wie irr schüttelte. Seine wild funkelnden Augen verdunkelten sich immer mehr, bis sie fast schwarz waren vor Wut – einer unkontrollierbaren, zerstörerischen Wut.
    „Es ist nicht sinnlos , nach ihr zu suchen, und auch unsere Liebe hat einen Sinn. Es ist alles ganz anders, als Pierre uns glauben machen wollte. Er wollte uns zerstören, aber das wird ihm nicht gelingen. Er hat sein perverses Spiel verloren. Es ist vorbei, hören Sie? Ich habe die Beweise. Er hat keine Macht mehr über mich.“
    Der Griff seiner Finger verstärkte sich. So hatte die Psychologin den jungen G ermeaux noch nie erlebt – brutal und schäumend vor Ärger. Zugegeben, es war für ihn schon immer schwierig gewesen, sein ungestümes Temperament unter Kontrolle zu halten. Bisher allerdings hatte er seinen Jähzorn in zerstörerischer Weise ausschließlich gegen sich selbst gerichtet, um seine Panik niederzukämpfen. Es sah ihm überhaupt nicht ähnlich, anderen Menschen körperliches Leid zuzufügen.
    Isabelles Mund verzog sich vor Schmerz. Sie wagte nicht, einen Ton von sich zu geben, da sie ahnte, wie es in diesem Moment in Alain aussah. Seine psychischen Qualen ließen sich nicht mit ihrem eigenen körperlichen Schmerz vergleichen. Deshalb folgte sie lediglich ihrem Instinkt, duckte sich und zog den Kopf ein.
    Als Alain diese winzige Bewegung bemerkte, zuckten sein Hände zurück. Tiefrot vor Scham vergrößerte er den Abstand zwischen sich und Isabelle, als könnte er sie damit vor seiner enormen Gewaltbereitschaft schützen.
    „Verzeihen Sie. Ich … ich wollte … ich habe die Kontrolle verloren. Isabelle, das … Entschuldigen Sie.“
    Anstatt wehleidig die deutlichen Abdrücke seiner Finger auf ihren Oberarmen zu beklagen, trat sie einen Schritt auf ihn zu. Es müsste schon der Himmel über ihr einstürzen, damit sie sich von ihm abwendete. Mit einer beruhigenden Geste streichelte sie über das totenblasse Gesicht des jungen Mannes. In ihren Augen grenzte es ohnehin an ein Wunder, dass er nicht längst den Verstand verloren hatte.
    „Hat es einen Sinn, Sie aufhalten zu wollen?“
    L angsam hob er den Kopf und blickte in Isabelle Didiers Augen. Sie machte sich Sorgen um ihn, das war ihm bewusst. Dennoch schüttelte er kaum merklich den Kopf.
    „Ich kann jetzt ni cht an mich denken. Ich muss …“ Alain seufzte frustriert. Mit einer verzweifelten Geste fuhren seine Finger durch das lange Haar. „Ich muss Bea finden. Und wenn es das Letzte ist, was ich tue. Nein, Sie werden es mir nicht ausreden können.“
    Er legte seinen Arm um die Schulter der Psychologin und zog sie an sich. Obwohl es den Anschein hatte, er würde sie festhalten und trösten, wussten sie doch beide, dass es Isabelle Didier war, die ihn auffing.
    „Ich habe endlich sämtliche Beweise, die Pierre als skrupellosen Lügner und Betrüger entlarven. Beate muss es erfahren. Sie ist ihm blind in die Falle gegangen. Aber ich lasse nicht zu, dass er uns selbst jetzt noch, nach seinem Tod, zerstört.“
    Er bückte sich nach dem Umschlag, der unbeachtet zu Boden geflattert war. Wieso hatte er sich eingebildet, mit diesen Unterlagen alle Probleme ein für alle Mal aus dem Weg schaffen zu können? Was für ein Einfaltspinsel, was für ein unverbesserlicher Narr er doch war!
    „Hat Bea irgendeine Andeutung gemacht, wohin sie fährt? Geben Sie mir irgendeinen kleinen Hinweis. Bitte!“
    „Sie hat ihren Lederbeutel gepackt und das Haus zu Fuß verlassen, ohne ein einziges Wort über ihr Ziel zu verlieren. Ich bedauere , Ihnen nicht helfen zu können, Alain.“
    „Isabelle, sagen Sie nie wieder, Sie
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