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Toedliche Luegen

Toedliche Luegen

Titel: Toedliche Luegen
Autoren: Hansi Hartwig
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bei seinen alltäglichen Geschäften in die Karten blicken. Und dieses roch von Anfang an nach faulen Eiern. Auf jeden Fall flog mein Vater am gleichen Tag Hals über Kopf nach Deutschland. Es war nicht geplant gewesen, denn wir hatten uns für diesen Tag verabredet und er sorgte stets dafür, dass ihn dann niemand anrief oder irgendein Termin dazwischenkam. Demnach musste seine Reise etwas mit diesem Anruf zu tun haben. Noch am selben Abend wurde Alain eine Spenderniere transplantiert.“
    „Halt. Warten Sie. Ich verstehe nicht ganz, was das eine mit dem anderen zu tun hat“, unterbrach Durlutte einigermaßen verwirrt. „Und wieso tötet man dafür? Von wem sprechen Sie?“
    „Ich weiß, was Pierre Germeaux von diesem Geld gekauft hat.“
    W usste sie das tatsächlich? Ihre Vermutung gründete sich auf ein zweideutiges Telefonat, auf uralte Zeitungen, auf unbewiesene Anschuldigungen einer toten Journalistin.
    Sie konnte es nicht mit Bestimmtheit sagen!
    „Pierre hat damit eine Niere für seinen Bruder bezahlt.“
    „Eine Niere? Für Alain?“
    „Ja.“
    „Ihr Vater hat eine Niere gekauft? Von wem? Von wem wissen Sie das?“
    Beate blickte dem Kriminalisten in die Augen und brachte sogar einen spöttischen Lacher zustande. „Selbstverständlich nicht von Pierre. Er hätte das ganz bestimmt nicht derart deutlich ausgesprochen. Immerhin hatte er vor, noch lange sein Leben zu genießen.“
    „Was hat er gesagt?“
    „Was?“ Sie suchte nach den passenden Worten. „Er hat nichts gesagt. Zumindest nicht mir gegenüber. Und auch sonst nichts Konkretes. Ich muss zugeben, es ist lediglich eine Vermutung von mir.“
    Sie beobachtete, wie sich Widerspruch in Durlutte regte, und beeilte sich deswegen anzufügen: „Eine begründete Vermutung allerdings.“
    „Begründet?“ Seine Zweifel waren Durlutte auf die gefurchte Stirn geschrieben.
    „Es gibt Menschen, die gehen über Leichen, wenn es um Geld geht, Herr Oberkommissar“, wiederholte sie und stürzte den nächsten Cognac in einem Zug ihre Kehle hinab. „ Das dürfte Ihnen doch nichts Neues sein, wenn man bedenkt, seit wann Sie diesen Beruf ausüben. Sie erinnern sich an die beiden Journalisten? Renée Lubeniqi hat in ihrem zuletzt in der Petite Gazette erschienenen Artikel über Fälle von kommerziellem Organhandel geschrieben. Sie hat danach zwar aufgehört zu veröffentlichen – unfreiwillig –, aber nicht damit, weiteres Material zu diesem brisanten Thema zusammenzutragen. Ich glaube, sie hatte zu viel über die illegalen Praktiken gewisser Leute herausgefunden und …“, Beate machte eine Pause und pustete sich eine Haarsträhne aus der Stirn, „und musste deswegen sterben.“
    „ Wie kommen Sie darauf? Und warum haben Sie kein Wort darüber verlauten lassen, als ich Sie vor einem Jahr befragt habe? Es wurden keine Hinweise zur Arbeit der Journalisten gefunden, die einen Mord gerechtfertigt hätten.“
    „Da waren Mörder am Werk, Monsieur, keine Selbstmörder. Und was rechtfertigt schon einen Mord? Es wurde schon für weniger getötet.“
    „ Aber es befand sich kein explosives Material unter den aktuellen Zeitungsartikeln von Jean Chasseur. Und Renée Lubeniqi schrieb bereits seit Jahren nicht mehr.“
    „Stimmt .“
    „Lediglich die Kopien einiger ärztlicher Untersuchungsberichte von Alain Germeaux aus dem St. George entdeckten wir an einer Stelle, an der niemand etwas Derartiges vermutet hätte. Ich habe Ihren … Alain Germeaux danach gefragt. Angeblich hatte er keinen blassen Schimmer davon, wie diese Unterlagen in Lubeniqis Hände geraten waren.“
    „Gewiefte Journalisten finden immer eine Möglichkeit , nehme ich an.“ Beate hatte in der Tat keine Ahnung, wie Renée in den Besitz von Alains Krankenakte gekommen war. Sie nickte anerkennend. „Die beiden waren wirklich gut. Und ein bisschen zu gründlich für den Geschmack der Polizei.“
    „Das müssen Sie mir näher erklären.“
    Was Beate dann auch in aller Ausführlichkeit tat.
    Durlutte ärgerte sich maßlos, dass ihm dieser grobe Fehler unterlaufen war. Er hatte diese Deutsche nicht mit dem nötigen Ernst behandelt und deswegen nicht zu Lubeniqis Arbeit befragt. Dabei war sie es gewesen, die den Kontakt zwischen Alain Germeaux und der Journalistin angebahnt hatte. Und er hätte den jungen Germeaux, sobald seine Unschuld feststand, nicht länger mit Samthandschuhen anfassen, sondern richtig in die Mangel nehmen sollen, bis der ihm sagte, was er mit Lubeniqi und ihrem Artikel
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