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Tödliche Grenze im All

Tödliche Grenze im All

Titel: Tödliche Grenze im All
Autoren: Bryan Berry
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ertragen können – es sei denn, sie ziehen es vor, nichts von alledem zu glauben. Aber wie ich schon sagte, ich glaube nicht, daß Wade es überhaupt riskieren wird.“
    Der andere Marsbewohner zuckte ungläubig die Achseln.
    Die Generatoren brummten eintönig ihr Lied.
    An der Wand pulsierte mit rotem Blinken das Zeithirn.
     
3. Kapitel
     
    Das Raumschiff hatte eine unglaubliche Geschwindigkeit. Waring wußte das. Er wußte freilich nicht genau, wieso er die Geschwindigkeit kannte, wie es kam, daß er überhaupt etwas wußte – aber er hatte auch keinen Zweifel an seiner Kenntnis.
    Zuerst war er ein Teil des Schiffes selbst gewesen. Dann hatte er gemerkt, daß er sich bewegen konnte, und er hatte sich bewegt – in das Schiffsinnere hinein. Jetzt war er im Steuerraum, inmitten der Instrumentenwände, der Schalter, Skalen und schimmernden Sehschirme. Er war in Hennesseys Schiff.
    Die Stimmen schienen zuerst fern zu sein, sehr weit weg. Aber es wurde ihm klar, daß nur das Geräusch des Antriebs sie übertönte.
    Als Hennesseys Schiff die erste Fahrt unternahm, hatten die meisten Leute, Wissenschaftler ebenso wie Laien, einmütig erklärt, daß Hennesseys Idee ein Hirngespinst sei und daß jedes Raumschiff, das mit Hennesseys Superantrieb versehen war, Schiffbruch erleiden werde. Nur eine kleine Gruppe von Menschen, die außerhalb der gewohnten Bahnen zu denken vermochten, hatte geglaubt, daß Hennessey recht hatte. Waring erinnerte sich undeutlich der Artikel Hennesseys im Journal der Astronautischen Gesellschaft – es waren darin einige der Grundprinzipien erläutert, auf denen der Superantrieb beruhte, und zur Erklärung wurde die marsianische Fyyric-Mathematik benutzt, die ohnehin als unverständlich für das Menschenhirn galt. Damals begannen dann auch Gerüchte zu kursieren, daß Hennessey mehr, als er zugab, den Wissenschaftlern des Mars verdankte.
    Und nun schwebte er, Kenneth Waring, Reporter des „Newscreen“ wie ein Gespenst im ersten außerplanetarischen Raumschiff, das zudem vor Jahren verunglückt war.
     
    *                     *
    *
     
    Hennessey durcheilte den Steuerraum; seine weißen Hände betätigten sekundenlang diesen oder jenen Knopf, diesen oder jenen Hebel oder Schalter. In einer Hängematte schlief McOrdle.
    Rumbold spielte mit dem Elektronen-Spieler Schach. Nolan starrte auf den Schirm des Suchgerätes und betrachtete unbewegt die Sterne.
    Nur die vier waren da. Drei von ihnen taten eigentlich nichts weiter, als darauf zu warten, daß Hennessey den Superantrieb einschaltete, und sie fürchteten sich vor dem, was geschehen mochte, wenn er es tat. Denn bis jetzt wurde das Schiff noch immer von dem üblichen Raumschiffantrieb vorwärtsgetrieben. Doch sie wußten, nun war es bald soweit.
    Rumbold zündete eine Zigarette an. „Dieser Schachspieler ist erstaunlich“, sagte er.
    „Erstaunlich? Ach, Unsinn.“
    „Ich meine nicht, er sei erstaunlich, weil er Schach spielen kann. Ich meine erstaunlich, weil diese Maschine inkonsequent spielt. Sie spielt jedesmal anders.“
    Hennessey drehte sich gereizt um. „Natürlich ist der Elektronenspieler inkonsequent. Denn wenn er konsequent wäre, könnte jedes vernunftbegabte Geschöpf ihn dauernd schlagen. Es brauchte ja bloß die Reihenfolge der Bewegungen zu lernen, die er macht.“
    Rumbold zuckte die Achseln. „Ich weiß ja. Es war bloß ein schüchterner Versuch, ein Gespräch in Gang zu bringen.“
    Nolan auf seinem Sitz in der Ecke lachte. „Den Weltraum nicht ganz gewöhnt, Rumbold?“
    „Zumindest nicht diese Art von Weltraum.“
    „Nach und nach gewöhnt man sich aber dran.“
    „Ich meine auch nicht den Weltraum an sich.“
    „Was dann?“
    „Ja, fühlt ihr denn das nicht?“
    Hennessey sah von seinen Geräten auf. „Was sollen wir fühlen?“
    Rumbold stand auf und ging durch den Steuerraum. „Versucht doch, es zu fühlen. Ihr werdet es schon merken. Was es ist, weiß ich auch nicht.“
    Hennesseys Finger begannen, ungeduldig auf einer Tischplatte zu trommeln. „Wovon reden Sie eigentlich, Rumbold?“
    „Ich weiß es nicht. Ich sag’ ja: ich weiß es nicht. Ich weiß nur, daß etwas anders ist, als es sein sollte. Ich kann es spüren. Irgend etwas stellt sich meinem Verstand entgegen.“
    In der Hängematte rührte sich etwas. Dann sagte McOrdle mit verschlafener Stimme: „Dieses Gefühl habe ich auch seit gut einer Viertelstunde.“
    Die vier Männer sahen sich an. McOrdle stützte sich auf einen
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