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Todtstelzers Schicksal

Todtstelzers Schicksal

Titel: Todtstelzers Schicksal
Autoren: Simon R. Green
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Seitengasse der Stadt Nebelhafen , irgendwann während seines
ersten Besuches auf diesem Planeten. Er brach im schmutzigen
Schnee zusammen und schnappte nach Luft. Blut rann träge
aus Wunden, die keine Zeit gefunden hatten zu heilen. Herz
und Wille und Pflichtgefühl drängten ihn weiterzulaufen, aber
er war so weit gekommen, wie er überhaupt konnte. Er war
wieder nur ein Mensch mit all den Grenzen eines Menschen.
Alle übermenschlichen Kräfte waren dahin, auf der Hetzjagd
verbrannt. Langsam drehte er sich im Schnee auf den Rücken
und griff nach Schwert und Pistole, als könnten sie ihm von
Nutzen sein. Er spürte das kurz bevorstehende Eintreffen der
Neugeschaffenen, die in die physikalische Welt einzubrechen
drohten. Eine große Dunkelheit, die triumphierend heulte …
und dann urplötzlich verschwunden war.
Owen richtete sich langsam auf. Die Gasse lag lautlos und
verlassen da. Und dann stand plötzlich Katie DeVries vor ihm
und lächelte.
»Gut gemacht, Todtsteltzer! Du hast es geschafft. Du hast die
Neugeschaffenen hinter dir hergelockt, bis ihnen die Kräfte
ausgingen und sie so geschwächt waren, dass sie der Macht des
Babys nicht mehr widerstehen konnten. Noch während wir hier
reden, bringt es wieder alles in Ordnung. Alles.«
»Du bist nicht wirklich hier, oder?«, fragte Owen und rappelte sich unter Schmerzen auf.
»Leider nein! Ich bin nur eine in dein Bewusstsein eingepflanzte Aufzeichnung. Ein letzter Kontakt, um danke zu sagen. Nur du konntest das schaffen, Owen, nur du!«
»Toll«, fand Owen. »Wie wäre es mit einer Gelegenheit,
wieder nach Hause zu kommen?«
Katie sah ihn traurig an. »Es tut mir leid, Owen. Das Baby
braucht alle Kräfte für das, was getan werden muss. Da ist
nichts übrig, um dir zu helfen.«
»Typisch«, meinte Owen. »Ich schätze, ich muss einfach
warten, bis meine Kräfte vollständig zurückgekehrt sind, um
aus eigener Kraft nach Hause zu kommen. Wir sehen uns, Katie.«
Aber die Gestalt war schon verschwunden. Owen blickte sich
um. Der Durchgang erschien ihm vage vertraut, aber in dem
dicken Nebel fiel es schwer, sich dessen sicher zu sein. Und
dann hörte er, wie sie sich näherten, wie sie durch den Nebel
auf ihn zugestolpert kamen. Owen zog das Schwert und hielt es
in festem Griff. Es fühlte sich schwer an. Er war müde und
hatte Schmerzen, war bei weitem nicht in Höchstform. Seine
Kräfte waren dahin, und er wusste nicht mal recht, ob er den Zorn erwecken konnte. Kein guter Zeitpunkt, um in einen
Kampf verwickelt zu werden! Er lehnte sich mit dem Rücken
an die Wand und hoffte, im Schatten verborgen zu sein.
Schwankend traten sie aus dem Nebel hervor, dunkle Gestalten in fleckigen und schlecht sitzenden Fellen, und Owen
brauchte nur einen Blick in ihre Gesichter zu werfen, den
Schmerz und die verzweifelte Not in ihren Augen zu sehen, um
zu wissen, wer sie waren. Plasmakinder, süchtig nach Blut ,
jener schrecklichen und zerstörerischen Droge. Sie würden ihn
töten und ihm alles rauben, was er besaß, nur um sich einen
weiteren Schuss zu setzen. Ihre Augen entdeckten ihn auch im
Schatten, und Messer und Glasscherben tauchten in ihren Händen auf. Das Glück der Todtsteltzers, dachte Owen fast ärgerlich. Immer Pech.
Es mussten mindestens dreißig sein. In Höchstform hätte
Owen sie alle erledigen können, ohne auch nur schneller zu
atmen. Jetzt war er jedoch nur noch ein gewöhnlicher Mensch,
müde und verletzt, und er wusste, dass er sic h einer solchen
Übermacht nicht stellen konnte. Er brauchte Zeit. Zeit, um zu
heilen und wieder Kraft aufzubauen. Also wandte er sich ab
und lief die schmutzige Gasse entlang, wobei er immer wieder
im Schnee ausrutschte, und die Plasmakinder setzten ihm nach.
Und Owen konnte an nichts anderes denken als: Die Prophezeiung! Die Prophezeiung …
Er zwang sich, weiterzulaufen, und die frostkalte Luft versengte ihm die Lungen. Hinter ihm stießen die Blutsüchtigen
einen Schrei aus, der teils Wut, teils Bedürftigkeit ausdrückte,
zum Teil aber auch einfach die hungrige Wildheit eines Hunderudels. Owen rang den roten Schleier der Erschöpfung nieder,
der allmählich sein Blickfeld umgrenzte. Am Ausgang der
Gasse stieß er mit der Schulter an eine Wand und prallte davon
ab, ohne langsamer zu werden, und folgte einem weiteren
Durchgang, von dem er hoffte, dass er ihn auf die Hauptstraße
führte. Sogar die Bewohner Nebelwelts würden ihm gegen
Plasmakinder beistehen, die Niedrigsten
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