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Todeszeichen: Ein Fall für Leitner und Grohmann (German Edition)

Todeszeichen: Ein Fall für Leitner und Grohmann (German Edition)

Titel: Todeszeichen: Ein Fall für Leitner und Grohmann (German Edition)
Autoren: Saskia Berwein
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Notizblock auf ihren Schreibtisch und ließ sich in den Bürostuhl fallen. Mit einem Aufstöhnen lehnte sie sich zurück, schloss die Augen und lockerte ihre Schultermuskulatur. Sie war verspannt, und ein unsanfter Druck hinter dem linken Auge kündigte eine Migräneattacke an.
    Jennifer öffnete die mittlere Schublade ihres Schreibtisches und wühlte im Chaos ihrer Privatsachen nach Kopfschmerztabletten. Sie spülte erst eine, dann eine zweite als Prophylaxe mit der Cola hinunter, die sie sich auf dem Rückweg von der Befragung am Automaten gekauft hatte. Im Moment konnte sie es sich nicht leisten, die ohnehin kurzen Nächte vor dem Klo kniend zu verbringen.
    Sie genoss für ein paar Minuten die im Büro herrschende Stille, dann warf sie einen Blick auf den Block, auf dem sich nur vier kurze Notizen befanden. Die Befragung der beiden Geocacher, die die Überreste der Leiche entdeckt hatten, hatte keinerlei brauchbare Erkenntnisse erbracht.
    Ihnen war nichts aufgefallen. Im Urzustand des Fundorts hatte lediglich ein Zipfel eines blauen Müllsacks aus dem Schlick geragt. Der Kerl, der in die Grube gestiegen war, konnte nicht sagen, ob die Säcke vorher schon beschädigt gewesen waren oder erst aufrissen, als er sich daran zu schaffen machte. Zumindest der sichtbare Zipfel war intakt gewesen.
    Die beiden Jungen hatten vorgeschlagen, dass Jennifer über die Internetplattform, auf der der Nachtcache verzeichnet war, eine Anfrage an andere Cacher stellen könnte. Vielleicht war einem von ihnen in den Wochen und Monaten vor dem Fund der Leiche etwas aufgefallen.
    Jennifer hatte sich den Vorschlag notiert und würde morgen Freya Olsson, die häufig derartige Recherchen übernahm, darauf ansetzen, auch wenn sie sich davon keinen Durchbruch erhoffte.
    Vor dem Termin mit den beiden Männern hatte sie die Seite bereits gecheckt und festgestellt, dass der Fundort von den einzelnen Stationen, die die Suchenden durchlaufen mussten, so weit entfernt war, dass es an ein Wunder grenzen würde, wenn sich irgendjemand zuvor schon in die Nähe der Grube verirrt hätte. Die Fehler, die die beiden jungen Männer beim Rätsellösen gemacht hatten, waren so dämlich, dass es wohl kaum eine Standardabweichung war.
    Ein Blick auf die Uhr zeigte, dass es bereits zu spät war, um an eine Fahrt zu McDonald’s zu denken. Um achtzehn Uhr war sie mit Grohmann verabredet, um ihn in den Fall einzuarbeiten. Seinen Kommentaren hatte sie entnommen, dass die Akten, die ihm sein Vorgänger hinterlassen hatte, alles andere als vollständig oder besonders informativ waren.
    Jennifer nutzte die Zeit, um die Fotos von der Obduktion durchzugehen, die Jarik ihr geschickt hatte. Dann überflog sie noch einmal die in Stichpunkten verfassten Obduktionsergebnisse, die Leander Meurer ihr gemailt hatte. Sein ausführlicher Bericht würde morgen Abend, spätestens Freitag früh eintreffen.
    Die Leichenschau hatte nicht zur Identifizierung der Leiche geführt. Sie hatten es mit einem weiblichen Opfer europäischer Abstammung zu tun, das zwischen fünfunddreißig und fünfzig Jahre alt gewesen sein musste. Etwa eins siebzig groß, um die sechzig Kilo schwer. Die Frau hatte mindestens eine Geburt hinter sich, jedoch bereits länger zurückliegend. Seine eigenen Schlussfolgerungen hatte Meurer mit einem forensischen Anthropologen abgeglichen, der Experte auf dem Gebiet der Bestimmung von Identifikationsmerkmalen annähernd skelettierter Leichen war.
    Der Professor verfügte über internationale Kontakte, die er innerhalb von Stunden aktivieren konnte und die er vor allem zur Absicherung von Erkenntnissen auf Fachgebieten nutzte, in denen er selbst kein Spezialist war. So erhielten die Ermittler innerhalb kürzester Zeit gesicherte Ergebnisse, auf die sie sonst Tage oder Wochen hätten warten müssen.
    Der Todeszeitpunkt war schwierig zu bestimmen und von etlichen Faktoren abhängig. Meurers Datierung hatte während der Leichenschau im ersten Jahresviertel gelegen, war in seiner E-Mail jedoch, nachdem er sich noch einmal näher mit den Wetterdaten des Jahres befasst und sich mit einem weiteren Experten beraten hatte, auf März/April präzisiert worden.
    Er hatte keinerlei Hinweise auf die Todesursache gefunden, keine Anzeichen von Gewalteinwirkung. Es gab aber einige Spuren des Werkzeugs, mit dem die Leiche zerlegt worden war. Meurer und Jarik waren beide der Meinung, dass es sich um eine Säge handelte. Die ausstehende Untersuchung durch ein Speziallabor des ebenfalls
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