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Todeszauber

Todeszauber

Titel: Todeszauber
Autoren: Arthur W. Upfield
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anzustellen. Ich muß aber dem alten Lacy noch ein paar Zeilen schreiben und mich bei ihm für seine Unterstützung bedanken. Haben Sie Schreibmaterial dabei?«
    »Ja, im Flugzeug.«
    »Ich habe auch noch Miss Lacy und Mr. Gordon ein paar Worte zu sagen. Wir warten dann am besten hier, während Mr. Gordon oder der junge Lacy vom Herrenhaus in Karwir meine Sachen holt. Es wird nicht lange dauern, es sind ja nur zwölf Meilen. Ich bin froh, wieder abreisen zu können.«
    »Glauben Sie tatsächlich, daß die Schwarzen das Deutebein auf Sie gerichtet hatten?« fragte Browne und kniff die Augen zusammen.
    »Ja. Aber wir werden deshalb nichts unternehmen. Der Medizinmann hat sich alle Mühe gegeben, den Schaden wieder einigermaßen gutzumachen. Ich fühle mich auch schon bedeutend besser. Nun holen Sie mir, bitte, das Schreibzeug, inzwischen brühe ich Tee auf.«
    Bony blickte dem Chefinspektor nach, dessen massige Gestalt zum Flugzeug schritt. Er grinste, denn der breite Rücken wimmelte von Ameisen. Eine Minute später hämmerte Bony auf eine leere Blechdose. Diana, Captain Loveacre und die Männer, die am Zaun arbeiteten, folgten dieser Einladung sofort. Als sie im Schatten Platz nahmen, um den Nachmittagstee zu trinken, schrieb Bony einen Brief an den alten Lacy.
    ›Lieber Mr. Lacy,
    mein Chef hat ein Flugzeug geschickt, das mich nach Brisbane zurückholen soll. Ich hätte Ihnen gern noch persönlich für Ihre freundliche Unterstützung gedankt. Glücklicherweise geht es mir bereits viel besser. Der Medizinmann der Kalchut hat mich gestern und heute besucht, und seine Arznei hat mir wunderbar geholfen.
    Ihre Tochter wird Sie über die Einzelheiten meiner Ermittlungen unterrichten. Damit dürfte das Schicksal von Jeffery Anderson geklärt sein. Gewiß werden Sie Verständnis haben, wenn ich keinerlei Maßnahmen ergreife. Es dürfte für alle Beteiligten das beste sein, wenn die Umstände, die zu Andersons Verschwinden führten, möglichst rasch in Vergessenheit geraten. Zum Schluß habe ich die Ehre, Ihnen die Verlobung Ihrer Tochter Diana mit John Gordon bekanntzugeben.
    Ich bin überzeugt, daß Sie sehr glücklich darüber sind, denn Gordon ist ein sympathischer junger Mann, und die beiden lieben sich. Ich hoffe, recht bald von Ihnen die Heiratsanzeige zu erhalten. Vergessen Sie bitte nicht, ein Stück Hochzeitskuchen beizufügen – ich besitze bereits eine umfangreiche Sammlung. Leben Sie wohl und seien Sie vielmals gegrüßt von Ihrem
    Napoleon Bonaparte, Kriminalinspektor.
    PS: Wie ich herausgefunden habe, ist Jeffery Anderson der Sohn von Ihnen und Kate O'Malley. Ich wunderte mich, warum Sie ihn trotz allem auf Karwir behielten. Die Vorliebe seiner Mutter für die irische Nationalfarbe zeigte sich bei ihm in der Wahl des grünen Garns, das er für die Schnalzer an seinen Peitschen verwendete. Ein trauriges Kapitel, aber man sollte nicht mehr daran rühren. – Bitte erinnern Sie Miss Lacy daran, mir ein Stück Hochzeitskuchen zu senden. Ich hoffe zuversichtlich, daß Sie bis dahin völlig wiederhergestellt sind.‹
    Bony faltete den Brief zusammen, schob ihn in einen Umschlag, den er zu den Umschlägen mit den Beweismitteln in sein Notizbuch legte. Die Männer hatten sich inzwischen Pfeifen gestopft, während das Mädchen eine Zigarette rauchte. Bony erhob sich.
    »Ich möchte Mr. Lacy bitten, nach Karwir zu fliegen und meine Sachen zu holen«, sagte er. »Chefinspektor Browne wünscht, daß ich mit ihm nach Brisbane zurückkehre. Während Mr. Lacy meine Sachen holt, hätte ich gern mit Ihnen, Miss Lacy, und mit Ihnen, Mr. Gordon, ein paar Worte gesprochen – ganz privat.« Er wandte sich an den jungen Lacy. »Bitte grüßen Sie Ihren Vater. Ich werde mich noch schriftlich bei ihm bedanken.«
    »In Ordnung! Ich mache mich gleich auf den Weg. Aber ich komme mit dem Lastwagen zurück. Wir benötigen mehr Maschendraht und auch noch einige Leute«, erwiderte der junge Lacy fröhlich.
    »Wir bringen Sie noch zum Flugzeug«, schlug Bony vor.
    Loveacre, Browne und Blake blieben am Lagerfeuer sitzen. Als die Maschine über dem Busch verschwunden war, sahen die drei Männer, wie Bony, der zwischen den beiden jungen Leuten stand, Diana und Gordon am Arm faßte und langsam zu einem mächtigen Tigerholzbaum führte.
    »Sieht aus, als wollte er einen Spaziergang machen«, meinte der Chefinspektor.
    »Vielleicht stützt er sich nur auf«, bemerkte Blake. »Er ist schwächer, als er aussieht. Sie haben keine Ahnung, was er
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