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Todestrieb und Seelenheil

Todestrieb und Seelenheil

Titel: Todestrieb und Seelenheil
Autoren: John K. Carson
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gestern „etwas“ spät geworden. Und deine Sonnenbrille verbirgt deinen Kater, oder was?“ Martins Worte klangen ironisch. Ohne Antwort nahm Johannes die Sonnenbrille ab, stellte seinen Venti Cafè Americano mit drei extra Shots Espresso auf den Tisch, zog die Jacke aus und setzte sich. Noch ehe er den Becher wieder nehmen konnte, hatte sich Sabine ihn gegriffen und trank einen kräftigen Schluck. „Wow, der weckt ja Tote auf! Mann du musst es aber heute nötig haben.“ Kommentarlos nahm er ihr den Becher ab. „Habt ihr schon was Neues?“ fragte er in die Runde um von sich abzulenken. Weiß zeigte ihm die Liste der Gewässer vom Vortag. „Von Zwölf haben wir die Proben, der Doc ist schon dran, die restlichen holen wir nachher. Wenn du mich fragst….“ Martin unterbrach ihn „Eins nach dem andern. Wir sammeln jetzt erst mal weitere Fakten, bevor wir uns wieder in eine Sackgasse verrennen. Ich hatte heute Morgen kurz vor sieben einen Weckruf von Michaelis. Wenn wir nicht bald was haben, sägt man uns ab. Was das heißt, brauch ich wohl niemandem zu sagen.“ Johannes rieb sich die geschwollenen Augen, „Und wer soll es übernehmen? Wen haben wir denn hier, der das hinkriegen könnte?“ Martin schaute in Johannes Richtung, „Meinzer aus Freiberg hat seine Hilfe angeboten.“ Rosen stand auf und verließ den Raum. Auf der Toilette drehte er den Wasserhahn auf und warf sich kaltes Wasser ins Gesicht. Er schaute in den Spiegel und griff sich an die kleine Narbe unter seinem linken Rippenbogen. Die Kugel war ein glatter Durchschuss gewesen. Weder die Bauchspeicheldrüse noch die Niere hatten was abbekommen. Die Narbe schmerzte nicht mehr, aber was damit verbunden war, schmerzte immer noch.
    „Meinzer? War der nicht früher hier?“ fragte Sabine. „Nicht nur das. Johannes und er haben früher zusammen gearbeitet. Großer Fall damals mit den Bulgaren. Gab eine Schießerei und Rosen hat sich ne Kugel eingefangen. Das weiß ich aus den Berichten. Ich war damals noch nicht hier. Kurze Zeit später ging Meinzer nach Freiberg. Johannes und Meinzer sind seitdem wie Feinde. Ich würde ihn nicht weiter drauf ansprechen. Wie er auf das Thema Meinzer reagiert, habt ihr gesehen.“ „Meinzer hat damals bei der Schießerei drei der Täter kampfunfähig gemacht. Den vierten hat er drei Tage später verhaftet. Er wurde damals für `nen Dirty Harry gehal…“ „Einen Scheiß hat er!“ Rosen stand schreiend in der Tür und hatte Sascha mitten im Satz abgeschnitten. „Es war mein Fall, aufgespürt hab ich die Jungs und der Einsatz lief unter meiner Leitung. Und der Herr Meinzer hat nur einen von den dreien erwischt, einen hatte ich schon angeschossen, als mich die Kugel erwischte. Dem zweiten hab ich mit `ner Kugel den Oberschenkelknochen zertrümmert. Meinzer hat dem dritten beim Wegrennen in den Arsch geschossen. Aber er ist ja der Held!“ Bunk und Weiß starrten Rosen an, so in Rage hatten sie ihn noch nie erlebt. Sabine war über diese Reaktion geschockt. „Lass gut sein, bringt doch nichts. Er hat auf deine Kosten Karriere gemacht.“
     
    Martin schaute sich um und bemerkte, dass alle wie angewurzelt dastanden und ergriff das Wort. „Und was wäre, wenn du nun in Freiberg wärst? Was würde aus Karlsburg werden ohne dich?“ Martin versuchte das Ganze ins Lächerliche zu ziehen. „Was wäre das ganze Nachtleben ohne Rosen und die vielen unglücklichen Frauen? Und was würde Martina sagen, wenn ich abends entspannt nach Hause käme, weil ich einen stinknormalen Kollegen habe, und nicht so nervös, weil mein Partner einen an der Klatsche hat? Rosen, du bist manchmal ein echter Idiot, aber du bist der beste Partner, den man sich im Team wünschen kann. Und du machst die besten Spätzle, die ich je gegessen habe!“ Obwohl Johannes innerlich noch kochte, musste er lachen „Schleimer! Sorry Leute, aber ich hasse es. Immer wird nur „die offizielle Version“ erzählt.“
    „Du kannst kochen?“ Sabine nahm den Faden auf „Wann bringst du uns mal was mit, aus deiner kulinarischen Ecke, Herr Biolek.“ Sie lächelte ihn verschmitzt an und klimperte mit den Augen. Johannes sah sie an und der Ärger war verschwunden. „Spätzle sind das einzige, was ich wirklich gut kann, also Vorsicht, sonst liegt das ganze Team mit Magenverstimmung flach.“ lachte er.
    „So, nun sollten wir wieder an die Arbeit gehen.“, erinnerte Martin an die leidige Pflicht.
    *
    Gegen Mittag klingelte das Telefon. „Traub.“ Rosen und
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