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Todesstoß / Thriller

Todesstoß / Thriller

Titel: Todesstoß / Thriller
Autoren: Karen Rose
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ausgesetzt, denn die Begierde in ihrem Blick hatte seinem Ego, das er unbedingt zu ignorieren versuchte, einen gewaltigen Schub versetzt. Aber er war gekommen, um Jack zu holen. Im Übrigen zählte es ohnehin nicht. Dass sie Interesse an ihm hatte, änderte nichts daran, warum er sich geschworen hatte, auf Distanz zu bleiben. Wenn überhaupt, bestärkte es ihn nur darin.
    Er konzentrierte sich wieder auf Callie, die noch immer vor ihm stand und ihn neugierig musterte. »Eve meint, Sie brauchen vielleicht etwas Warmes zu trinken, wenn Sie wieder losziehen«, sagte sie und schauderte unwillkürlich in dem knappen schwarzen Kleidchen, das der Fantasie nur wenig Spielraum ließ.
    »Sagen Sie Ihr bitte, herzlichen Dank. Und gehen Sie von der Tür weg, Sie holen sich noch eine Erkältung.«
    Callie lächelte selbstironisch. »Was tun wir Frauen nicht alles der Mode zuliebe.«
    Callie wandte sich Jack zu und stellte den zweiten Becher vor ihm ab, machte sich jedoch nicht die Mühe, ein Gespräch anzufangen. Jack hätte ihr ohnehin nicht zugehört, da er gerade versuchte, Katie zu besänftigen, die offenbar schmollte, weil er gehen musste. Gern hätte Noah eine beißende Bemerkung gemacht, aber er verkniff sich sich. Genau wie er sich eben eine Bemerkung zu Jacks alberner Ausrede verkniffen hatte, er habe hier in der Bar einen schlechten Handyempfang.
    Das Display von Noahs Telefon zeigte hervorragenden Empfang an. Er war sich nicht sicher, ob Jack seine Ausreden selbst glaubte oder Noah für dumm genug hielt, sie ihm zu glauben. Vielleicht war es ihm auch vollkommen egal. Fakt war, dass Noah ihn über kurz oder lang würde melden müssen, weil sein Partner seine Arbeit nicht mehr richtig machte.
    Aber der Gedanke, Jack anzuschwärzen, verursachte ihm Übelkeit. Wenn Jack sich konzentrierte, war er ein verdammt guter Polizist.
    »Noah. Hier drüben.« Sein Cousin Brock winkte ihm von seinem Tisch. »Wie ich sehe, hast du ihn gefunden«, sagte er, als Noah bei ihm war.
    Noah nickte. »Ja. Ich brauche ihn am Tatort.« Er dachte an Martha Brisbane, die noch immer von der Decke baumelte. »Dieser Fall wird übel.«
    »Ruf mich an, wenn du mich brauchst.« Brock warf einen Blick zur Bar, hinter der Eve einen Martini mixte, während ihr Blick permanent durch die Bar streifte. »Egal, worum es geht«, fügte er anklagend hinzu.
    »Mach ich«, sagte Noah, aber Brock schüttelte den Kopf.
    »Sicher, das sagst du immer. Aber, Mann, tu endlich etwas oder lass es ganz bleiben. So kann es nicht weitergehen. Du spielst jedes Mal mit dem Feuer, wenn du diese Bar betrittst.«
    Er hatte recht. »Ich weiß.« Dennoch konnte er nicht anders. »Wenn der Fall abgeschlossen ist.«
    Brocks Miene wurde grimmig. »Auch das sagst du immer.«
    Und wieder hatte er recht. Noah hatte schon allzu oft versprochen, dass er das Sal’s nicht wieder betreten würde, aber er kam trotzdem immer wieder. Zehn Jahre lang hatte er eine Sucht bekämpft, nur um eine neue zu finden. Eve Wilson war seine Schwäche, und sie war in mehr als einer Hinsicht gefährlich für ihn.
    »Ich weiß«, wiederholte Noah und griff nach vier Päckchen Zucker für seinen Kaffee.
    Brock schob den Behälter weg. »Ich an deiner Stelle würde erst probieren.«
    Noah tat es und blickte erstaunt auf. Sie hatte den Kaffee bereits gesüßt. Er hatte im vergangenen Jahr vielleicht zweimal Kaffee bestellt und immer selbst den Zucker hinzugefügt. Sie beobachtete ihn also nicht nur, sie merkte sich anscheinend auch viel. Und Brocks Miene besagte, dass er Bescheid wusste.
    »Sie ist einfach eine gute Kellnerin«, sagte Noah. »Sie erinnert sich bestimmt auch daran, was du bestellst.«
    Brock verdrehte die Augen. »Du bist ein echter Vollidiot, Noah.«
    Noah seufzte. »Weiß ich. Sag Trina danke fürs Essen.«
    Jack war bereits gegangen. Er hatte versprochen, dass er sich zu Hause umziehen und dann zum Tatort kommen würde. Gemeinsam würden sie herauszufinden versuchen, was genau Martha Brisbane zugestoßen war. Sie würden ihre Arbeit erledigen. Für Noah war die Arbeit alles. Als er ganz am Boden gewesen war, hatte sein Job ihm wieder auf die Beine geholfen. Und das durfte er niemals vergessen.
    Aber Noah spürte Eves Blick, als er auf die Tür zuging, und blieb stehen. Er würde nicht wiederkommen. Durfte sie nicht wiedersehen. Er hatte sich in den vergangenen sechs Monaten der Theke nicht einmal auf zwei Meter genähert, da Jack, oberflächlicher Hund, der er war, die Bestellung der Drinks
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