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Todesstoß / Thriller

Todesstoß / Thriller

Titel: Todesstoß / Thriller
Autoren: Karen Rose
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behalten.
Ich will nicht sterben. Es tut mir so leid,
betete sie stumm, denn vielleicht hörte Gott ihr doch zu.
Ich darf nicht sterben. Wer soll sich um Liza kümmern?
    Oben öffnete sich eine Tür, schloss sich wieder, und sie hörte das Klacken eines Riegels.
Er kommt.
Dann ging das Licht an, und sie konnte sich umsehen.
    Schuhe.
An den Wänden befanden sich Regalen mit mehr Schuhen, als sie je in einem Laden gesehen hatte. Sie standen säuberlich paarweise aufgereiht, die Absätze nach vorn. Dutzende von Schuhen.
    Am Ende der obersten Reihe stand ein Paar ausgetretener Pumps mit kleinem Absatz neben den zwölf Zentimeter hohen Stilettos im Leoparden-Design, die sie selbst vor wenigen Stunden aus ihrem Schrank geholt hatte.
    Meine Schuhe. Lieber Gott, bitte hilf mir. Ich schwöre, ich mache auch nie wieder Dummheiten. Ich gehe Burger braten, putzen – egal. Aber lass mich nicht hier sterben.
    Verzweifelt zerrte Lindsay an ihren Fesseln, während er langsam die Treppe herunterkam. Wieder wollte sie schreien, und wieder kam nur ein heiseres Krächzen heraus.
    Seine Miene verzerrte sich wütend, als er in ihr Sichtfeld trat. »Du bist wach. Seit wann bist du wach? Verdammt noch mal. Ich war doch nur fünf Minuten weg.«
    »Bitte«, flehte sie. »Bitte töten Sie mich nicht, ich sag auch niemandem etwas. Ich verspreche, ich verrate nichts.«
    Ein jäher Schmerz durchfuhr sie, als sein Handrücken sie über den Mund schlug. Sie schmeckte Blut.
    »Ich habe dir nicht zu sprechen erlaubt«, knurrte er. »Du bist nichts, weniger als nichts.«
    Das Entsetzen wurde übermächtig. »Bitte.« Der Schmerz war beim zweiten Mal noch schlimmer, als sein Ring sie traf.
    »Ruhe!«
Er war nackt, sein Penis erigiert. Sie zwang sich zur Ruhe. Das hier war bloß Sex. Vielleicht lebte er nur eine Fesselungsfantasie aus. Sie senkte den Blick aus den brennenden Augen zu seiner Leiste und versuchte, anzüglich zu klingen. »Ich mache es schön für dich. Ich kann dir geben, was du brauchst.«
    Sie schrie auf, als seine Faust ihre Wange traf.
    »Als würde ich etwas von mir in dich stecken«, fauchte er verächtlich. Er schwang sich rittlings auf sie. »Du gibst mir nichts. Ich
nehme
mir, was ich brauche.«
    Seine Hände schlossen sich um ihre Kehle und drückten zu.
Kann nicht atmen. Gott, bitte.
Lichter tanzten vor ihren Augen und sie schlug wild um sich in dem Versuch, Luft zu holen – nur einmal Luft zu holen.
    Sein Lachen war weit weg und klang blechern, als befände sie sich in einem Tunnel. Das Letzte, was sie hörte, war sein Stöhnen, als er kam, und sie spürte seinen heißen Samen auf ihrer eiskalten Haut. Und dann … nichts mehr.
     
    Schwer atmend starrte er in ihr Gesicht, das im Tod erschlafft war. Er löste seine Hände von ihrem Hals und ballte sie zu Fäusten. Es hätte
besser
sein müssen. Er
brauchte
es besser.
Verdammt.
Sie war früher erwacht, als er geplant hatte, so dass er ihre Postsedierungshalluzinationen verpasst hatte. Dabei war der optimale Moment immer
während
einer Halluzination.
    Was immer er ihnen einflüsterte, bevor er sie betäubte, blieb ihnen im Bewusstsein, wenn sie wieder erwachten … Er hatte schon vor langer Zeit festgestellt, dass ihre Angst besser war als jede Droge und seinen Orgasmus gewaltig machte.
    Doch das war ihm heute verwehrt geblieben. Sein Atem verlangsamte sich wieder, und seine rasenden Gedanken kamen zur Ruhe. Was das vordringliche Ziel war. Der Orgasmus war nur eine … eine Extrabeigabe.
    Er stieg von ihr herunter und achtete peinlich genau darauf, nicht mit dem Blut, das aus ihrer Lippe quoll, in Berührung zu kommen. Er war immer sehr vorsichtig mit dem menschlichen Müll, den er aufsammelte. Huren und Junkies, total verseucht.
Ekelerregend.
    Es war spät. Er würde sich ihren Gestank abwaschen, sich anziehen und tun, was nötig war. Er hoffte, dass man inzwischen Martha Brisbane gefunden hatte. Er wartete schon seit Tagen, und sein Bedürfnis, zum nächsten Opfer überzugehen, wuchs stündlich. Aber er konnte das nächste erst in Angriff nehmen, wenn die Polizei das letzte gefunden hatte. Das hatte er sich zur Regel gemacht.
    Regeln sorgten für Ordnung, und Ordnung kontrollierte das Chaos. Je größer das Chaos, umso größer das Risiko, entdeckt zu werden. Daher hielt er sich an seine Regeln. Penibel.
    Er betrachtete die Tote auf dem schmalen Bett. Sie hatte ihren Zweck erfüllt. Eine Zerstreuung, ein Mittel, um einen klaren Kopf zu behalten, während er darauf
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