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Todesstoß / Thriller

Todesstoß / Thriller

Titel: Todesstoß / Thriller
Autoren: Karen Rose
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Webster noch nie anders als mit einem schwarzen Filzhut gesehen. Und der stand ihm.
    »Ich hatte mich schon gefragt, warum Sal die Bilderrahmen umgehängt hat«, sagte Callie und zeigte auf die große freie Stelle an der Wand. »Aber nicht einmal Phelps ist so aufgeblasen.«
    Eve grinste. »Sal will eine Collage machen. Er will alle Detectives, die im Artikel vorkommen, unterschreiben lassen. Phelps’ Cover soll in der Mitte hängen.« Eve wurde wieder ernst. »Aber Phelps will nicht unterschreiben.«
    Callie sah sie staunend an. »Wieso denn das nicht? Seit wann ist Jack so bescheiden?«
    Eve sah zu dem Detective hinüber, der zum dritten Mal in einer halben Stunde verstohlen auf sein Handydisplay sah, das Telefon dann aber wieder in die Tasche schob. Stattdessen küsste er Katies Schmollmund. »Wer weiß schon, was in Menschen wie Phelps vor sich geht?«
    Callie verzog verbittert das Gesicht. »Nicht viel. Er tut es wahrscheinlich nur, weil es ihm gerade so passt. Armer Sal.«
    »Ich habe ihm jedenfalls versprochen, dass ich noch einmal nachhake.«
    Callie schlug die Zeitschrift zu und betrachtete das Cover. Jack Phelps hatte starke Ähnlichkeit mit dem jungen Paul Newman, hellblaue Augen inklusive, und er wusste, wie umwerfend er aussah. Callie schnaubte verächtlich. »Willst du ihm wirklich noch Honig um den Bart schmieren? Du kannst ihn doch genauso wenig ausstehen wie ich.«
    Eve lächelte. »Aber Sal bedeutet es viel, und mir bedeutet Sal viel. Er hat ein paar alte Fotos von sich mit Hut gefunden. Fotos, die vor dem Unfall gemacht wurden.« Bevor er den Beruf hatte aufgeben müssen, der sein Lebensinhalt gewesen war. »Er möchte sich ebenfalls auf die Fotowand einbringen. Und für Sal schmiere ich Phelps noch ein bisschen mehr Honig um den Bart.«
    Callies Stirn glättete sich. »Du bist ein guter Mensch, Eve.«
    Verlegen stellte Eve die Gläser auf ein Tablett. »Pass bitte kurz auf die Bar auf.« Aber sie war noch keinen Schritt gegangen, als die Klingel an der Tür ertönte und kalte Luft hereinströmte. Aus Gewohnheit huschte ihr Blick zur Tür, bevor ihr wieder einfiel, dass heute Sonntag war, und verärgert wollte sie sich wieder abwenden, als sie wie angewurzelt stehenblieb. Sonntag oder nicht – da war er. Noah Webster. Er füllte die Tür aus wie ein Foto den Rahmen, und wie immer schien es im Raum plötzlich nicht mehr genug Sauerstoff zu geben.
    Er war an der Tür stehengeblieben und sah sich um, und Eve konnte den Blick nicht abwenden. Von seinem Filzhut bis zu den Schuhen wie üblich ganz in Schwarz gekleidet, sah er aus, als sei er direkt einem alten
Film Noir
entstiegen. Ihn umgab eine Aura der Gefahr, gegen die sich Eve am liebsten gesperrt hätte, doch sie fand sie ungemein attraktiv.
    Er war groß – so groß, dass der Hut gegen den Türbalken stieß, unter dem die meisten Männer ohne Schwierigkeiten hindurchkamen, und seine Schultern waren fast so breit wie die Tür selbst. Bartstoppeln bedeckten seine Wangen, und es juckte sie in den Fingern, ihn zu berühren. Doch bevor sie den Gedanken noch zu Ende denken konnte, ertönte in ihrem Kopf die mahnende Stimme.
Nur gucken, nicht anfassen.
    Er schloss die Tür, und Eve holte bebend Luft. Normalerweise war sie darauf vorbereitet, wenn er die Bar betrat, und hatte alle Schutzmechanismen aktiviert. Jetzt hatte er sie jedoch aus der Bahn geworfen.
    »Ich schätze, das ist ein klares Ja«, murmelte Callie sanft.
    »Ja zu was?«, fragte Eve, während ihr Blick Noah folgte, der sich nun zielstrebig auf Jacks Tisch zubewegte. Er war wütend. Das konnte sie quer durch den Raum spüren.
    Jack offenbar auch. Eve sah, wie sein Blick einen winzigen Moment lang alarmiert wirkte, dann riss er überrascht seine Augen auf und tastete nach seinem Handy.
Mistkerl,
dachte Eve. Hatte er nicht dreimal auf sein Handy geblickt? Sein Partner hatte ihn offenbar gebraucht, und er saß hier in der Bar und stellte öffentlich seinen Erfolg als Aufreißer zur Schau.
    »Ja zu Nummer sechs«, murmelte Callie. »Die Frage lautet: Glauben Sie an Liebe auf den ersten Blick?«
    Eve fuhr zu Callie herum. Ihre Freundin hatte das Magazin wieder aufgeschlagen. »Herrgott, hörst du jetzt endlich auf damit?«
    »Na, dann eben Begierde. Ich kann’s dir nicht verübeln. In Wirklichkeit wirkt er noch viel männlicher. Und so düster.« Sie blätterte zurück zum Artikel und betrachtete Websters Foto. »Das Bild wird ihm wirklich nicht gerecht.«
    Eve weigerte sich hinzusehen. Es
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