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Todesspiel

Todesspiel

Titel: Todesspiel
Autoren: R.Scott Reiss
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noch funktionierte, waren Polizisten zu sehen, die um den Zaun herumstanden und stumm in den Hof blickten.
    Cizinios Lippe war aufgesprungen und blutete.
    »Ja«, keuchte Cizinio. »So ist es gut!«
    Rubens zog einen Glassplitter aus seinem linken Handrücken. Aus dem Schnitt troff Blut. Die Männer umkreisten einander in dem kleinen, vollgestellten Raum. Rubens versuchte, nicht an Estrella zu denken und sich stattdessen auf Cizinio zu konzentrieren, darauf, wie Cizinio seine linke Seite bevorzugte, darauf, wie dessen rechtes Auge anschwoll, und darauf, wie sich an Cizinios Schultern ablesen ließ, was er vorhatte. Cizinios Lippen waren nass und aufgerissen.
    »Ja, ja, jetzt sind wir die Tiere«, sagte Cizinio.
    Als Rubens angriff, verlagerte Cizinio sein Gewicht auf den hinteren Fuß und stieß sich ab. Sie krachten gegeneinander wie zwei Lastwagen. Rubens spürte einen Schlag in der Seite. Er hörte sich stöhnen. Sein Bein zitterte. Er drehte sich nach links und tat so, als würde er sich kurz ausruhen. Wie erwartet nutzte Cizinio die vermeintliche Unachtsamkeit aus.
    Rubens verpasste ihm zwei schnelle Schläge ins Gesicht, so dass Cizinios Kopf in den Nacken flog. Dann rammte er ihm eine Faust in die Nieren. Nach Luft ringend, wich Cizinio zurück. Sie waren beide zäh, aber ihre Kräfte ließen nach. Plötzlich lag ein Funkeln in Cizinios Augen, und er schielte zu seiner Pistole hinüber. Er würde versuchen, sie zu erreichen.
    »Ich will, dass Rosa aufhört, mit mir zu sprechen«, sagte Cizinio.
    Rubens spürte, wie aus der Wunde etwas Nasses und Klebriges an seinem Bein hinunterlief. Der Verband war bestimmt längst abgerissen. Cizinio stürzte sich frontal auf ihn, statt nach der Waffe zu greifen. Rubens’ Schenkel brannte vor Schmerz. Eine Faust traf ihn mit solcher Wucht am Oberkörper, dass er das Gefühl hatte, sein Brustkorb würde zerschmettert. Er prallte gegen den Schreibtisch. Estrella schrie vor Angst.
    Rubens ging wieder zum Angriff über, und als Cizinio die Hand hochriss, um seinen Schlag abzublocken, verlagerte er das Gewicht und rammte ihm einen linken Haken in die Nieren. Während Cizinio sich vor Schmerzen krümmte, versetzte Rubens ihm einen Fausthieb ins Gesicht. Cizinio taumelte, fiel rückwärts auf den Schreibtisch, und alle möglichen Gegenstände krachten auf den Boden. Er langte nach hinten. Jetzt griff er nach der Pistole. Nein, nicht nach der Pistole.
    Nach dem Brecheisen!
    »Das reicht«, keuchte er.
    Wieder umkreisten sie einander in dem engen Raum. Vor Rubens’ Augen tanzten Sternchen. Cizinios Gesicht wurde verschwommen und schwankte, als befänden sie sich unter Wasser. Das Brecheisen verfehlte knapp Rubens’ Gesicht, streifte seine Schulter und zerriss ihm das Hemd. Er schmeckte Blut. Cizinio holte erneut mit dem Brecheisen aus, bekam durch sein Gewicht aber zu viel Schwung und taumelte vorwärts. Dabei fiel ihm das Eisen aus der Hand.
    Rubens spürte, wie ihn allmählich die Kraft verließ. Er packte Cizinio, schob ihn rücklings auf den Schreibtisch und warf sich auf ihn, um ihn unten zu halten. Papiere und Dokumente flogen zu Boden. Cizinio versuchte, seine Finger in Rubens’ Gesicht zu bohren. Die beiden grunzten wie die Tiere. Rubens konnte kaum noch etwas sehen. Cizinio hatte ihn am Hals gepackt. Gleich würde er ohnmächtig werden. Mit letzter Kraft ballte er eine Faust und rammte sie in Cizinios Kehlkopf.
    Cizinio ließ plötzlich von ihm ab, und Rubens machte einen Schritt zurück. Wild mit den Armen rudernd, fasste Cizinio sich an den Hals, rutschte vom Schreibtisch und riss dabei die an den Kabeln baumelnden Computer mit zu Boden. Er klammerte sich an die Kabel, als enthielten sie Sauerstoff. Sein Mund öffnete sich, aber kein Wort kam heraus. Die Augen traten ihm aus den Höhlen, und seine Zunge war wie eine rosafarbene, spuckende Schlange. Als Rubens die Pistole ergriff, rappelte Cizinio sich auf und kam auf die Füße. Er streckte eine Hand nach Rubens aus wie ein Behinderter, der Hilfe brauchte, um aufrecht stehen zu können. Er stolperte noch zwei Schritte vorwärts, dann gaben seine Knie nach, und er schlug inmitten von Glasscherben und zersprungenen Bildschirmen auf den Boden. Würgend und verzweifelt nach Luft ringend, wälzte er sich hin und her, die Augen vor Angst geweitet.
    Dann blieb er reglos liegen.
    Estrella brach in Tränen aus, als Rubens sie von ihren Fesseln befreite.
    Als Rubens zehn Minuten später die Polizei einließ, spielten die Hunde
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