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Todessommer: Thriller (Rebekka Holm-Reihe) (German Edition)

Todessommer: Thriller (Rebekka Holm-Reihe) (German Edition)

Titel: Todessommer: Thriller (Rebekka Holm-Reihe) (German Edition)
Autoren: Julie Hastrup
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sich fest auf die Brust, und es klang hohl. Dann brach sie weinend zusammen. Rebekka setzte sich neben sie, legte ihre Hand auf die Hand der Frau.
    »Sie brauchen Hilfe. Ich kann einen Psychologen von der Krisenintervention kommen lassen, oder Sie können selbst dorthin gehen, wenn Ihnen das lieber ist?«
    Anita Kyhn weigerte sich, professionelle Hilfe anzunehmen, und nach diversen Überredungsversuchen gaben sie auf. Steffen gelang es, sie ins Schlafzimmer zu bringen, wo sie sich leise unterhielten. Wenige Minuten später tauchte er wieder auf und lächelte sie flüchtig an.
    »Sie ruht sich jetzt aus.«
    Er begleitete sie ins Treppenhaus und schloss vorsichtig die Tür hinter sich. Er schien ihnen noch etwas Wichtiges sagen zu wollen, und schließlich brach es aus ihm hervor: »Was Allan, Fies biologischen Vater, angeht … Ich könnte mir durchaus vorstellen, dass er etwas mit ihrem Verschwinden zu tun hat. Das habe ich schon in dem Moment gedacht, als wir sie nicht finden konnten. Er ist absolut unberechenbar und hat uns über die Jahre schon mit allem Möglichen gedroht. Erst wollte er Sofie haben, dann wollte er sie überhaupt nicht sehen, dann hat er damit gedroht, sich umzubringen, dann damit, Sofie umzubringen, und schließlich wollte er uns alle umbringen.«
    Steffen sah sie triumphierend an, um sich zu vergewissern, dass seine Beschreibung von Allan Larsen Einruck auf die Polizei gemacht hatte.
    »Sofies Vater hat damit gedroht, Sofie umzubringen? Warum haben Sie uns das nicht früher gesagt?«
    Steffen zuckte mit den Schultern, seine Freude verblasste und wurde durch Ärger ersetzt.
    »Das weiß ich nicht. Ich habe doch nicht geglaubt, dass er das ernst gemeint hat. Ich habe das für sein übliches Säufergeschwätz gehalten. So ist er schon immer gewesen, nach außen der große Zampano, nach innen so klein mit Hut.«
    »Hat er Ihnen kürzlich gedroht?«
    Steffen dachte einen Augenblick nach, bevor er antwortete. »Ich kann mich nicht genau erinnern, Anita weiß das besser, aber ich glaube, zuletzt im Frühjahr. Zu Weihnachten macht er das übrigens regelmäßig. Da wird er total sentimental und will, dass Fie zu ihm kommt, manchmal will er sogar, das sie ganz bei ihm wohnt.«
    »Wie steht Sofie zu ihrem Vater?«
    »Sie mochte ihn nicht und hat es gehasst, wenn sie ihn besuchen sollte. Sie hat geweint und gesagt, dass sie nicht will … aber wir haben sie immer gezwungen. Wir brauchen ja auch ein bisschen Ruhe.«
    »Hat sie mal gesagt, warum sie ihren Vater nicht besuchen mag?«, fragte Rebekka.
    Steffen schüttelte den Kopf. »Ich verstehe sie ja nur zu gut. Allan ist ein dummes Schwein. Ich habe ihr immer gesagt: Fie, du hast auch nicht an erster Stelle in der Schlange gestanden, als Gott die Väter verteilt hat.« Er lachte kurz und fügte hinzu: »Sie sollten mal seine Wohnung sehen. Wie die aussieht. Überall liegt Zeug rum, nein, nicht nur Zeug – Müll.«
    »Es ist doch keine Drohung, wenn man mit seinem Kind zusammenwohnen oder es einfach öfter sehen will.«
    »Natürlich nicht. Aber er hat gesagt, dass niemand sie haben soll, wenn er sie nicht haben kann.«
    Rebekka und Reza sahen sich von der Seite an. Dann verabschiedeten sie sich und eilten die Treppe hinunter.
    —
    Bo verbrannte sich den Daumen an der Flamme des Feuerzeugs, als er den Tabak auf dem Silberpapier röstete, doch der Schmerz berührte ihn nicht. Er empfand gar nichts. Seit Steffen ihn angerufen und ihm erzählt hatte, dass Sofie verschwunden war, fühlte er sich vollkommen kraftlos, wie gelähmt.
    Eben hatte er die Nachrichten gesehen, und Sofie war auf dem Bildschirm erschienen, ihr schönes Gesicht hatte die ganze Mattscheibe eingenommen, und es war ihm vorgekommen, als wären die großen, blauen Augen direkt auf ihn gerichtet gewesen, als könnte sie ihn sehen, wie er da auf dem Sofa saß, in seiner schmuddeligen Jogginghose und dem T-Shirt, in dem er auch geschlafen hatte. Er hatte den Fernseher sofort ausgeschaltet, die Anlage angestellt und sein Lieblingslied aufgelegt: Sweet Child O’Mine von Guns N’Roses. Das Lied erinnerte ihn jedesmal an sie.
As if they thought of rain
I hate to look into those eyes
And see an ounce of pain
Her hair reminds me of a warm safe place
Where as child I ’ d hide
And pray for the thunder
And the rain
To quietly pass me by
Sweet child o’mine
Sweet love of mine.
    Seine groben Finger zitterten heftig, während er ein bisschen Hasch unter den gerösteten Tabak rieb. Er betrachtete
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