Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Todesschrein

Todesschrein

Titel: Todesschrein
Autoren: Clive Cussler , Craig Dirgo
Vom Netzwerk:
einem Rahmen ein Foto von König Abdullah und in einem anderen ein Bild von der Großen Moschee während des Haddsch. Es war aus der Luft aufgenommen worden und zeigte Scharen von Menschen. Schließlich hing neben den Bildern auch noch eine Uhr in einem runden schwarzen Gehäuse. Ihre Zeiger standen auf 1:51 Uhr morgens.
    Hali Kasim hörte einen Laut, der dem Ruf einer Eule ähnelte. Er knipste das Licht aus und wartete.
    Der zweite Wächter trat durch die Tür und streckte die Hand nach dem Lichtschalter aus. Er legte ihn um und gewahrte für einen winzigen Moment Hali Kasim, der vor ihm stand. Der Anblick erschreckte ihn derart, dass er ihn für einen Sekundenbruchteil gar nicht richtig bewältigen konnte. Als er endlich reagierte, hatte Hali Kasim ihn bereits in einem Haltegriff und stach ihm die Nadel in den Arm.
    Der Wächter erhielt einen Ruheplatz gleich neben Abdul Ralmein.
    In diesem Augenblick hörte Hali Kasim die Stimmen von zwei Männern, die sich dem kleinen Steingebäude näherten. Er fand nicht mehr die Zeit, das Licht auszuschalten und sich zu verstecken. Die beiden Männer traten durch die offene Tür und starrten ihn an.
    »Was zum –«, stieß einer der beiden hervor, als zwei Männer von Kasims Einsatzteam, die sich draußen versteckt hatten, den Weg zurück blockierten.
    Der Kampf war beendet, ehe er richtig begonnen hatte. Kasim gab einem seiner Männer mit dem Kopf ein Zeichen. »Gehen Sie schnell zum Tor und bringen Sie die anderen her.«
    Der Mann entfernte sich eilig.
    »Sechs von euch durchsuchen die Moschee nach Bomben«, befahl Kasim weiter. »Wenn die Detektoren eintreffen, schicken wir sie gleich zu euch rüber. Bis dahin müsst ihr euch auf eure Augen verlassen. Falls ihr etwas entdecken solltet, lasst bloß die Finger davon.«
    Die sechs Männer verschwanden in der Nacht.
    »Die anderen bleiben bei mir. Wenn wir erst die Uniformen der Wachablösung tragen und ihre Positionen eingenommen haben, brauchen wir jemanden, der sich um die Angehörigen der abgelösten Wächter kümmert.«
    Drei Minuten später stand die falsche Wachablösung gestiefelt und gespornt bereit.
    Hali Kasim sah sie beschwörend an. »Ihr habt hoffentlich genau beobachtet, was die Wächter zu tun haben, ja?«
    Die Männer nickten heftig.
    »Von jetzt ab tut genau dasselbe.«
    »Gehen wir zusammen raus?«, fragte einer der Männer.
    »Nein«, erwiderte Kasim. »Laut Dienstplan findet die Ablösung nacheinander statt. Sie beginnt mit der nordwestlichen Ecke und geht im Uhrzeigersinn weiter.«
    Es war mittlerweile 1:57 Uhr.
    »Sie zuerst«, entschied Kasim und deutete auf einen der Männer. »Wir beobachten alles genau – von weitem.«
    Der erste falsche Wächter marschierte durch den Innenhof. Kasim und seine Männer versteckten sich hinter der Ecke des Gebäudes, das der Kaaba am nächsten stand, und schauten zu. Der Mann steuerte auf die nordwestliche Ecke der Kaaba zu.
    Manchmal sind auch die am besten ausgedachten Pläne nichts anderes als Pläne. Dieser, übereilt und ohne die für die Corporation übliche Raffinesse zusammengeschustert, war im Begriff, grandios zu scheitern. Der Wächter, den Ralmein auf seinem Posten ablösen sollte, war zufälligerweise auch sein bester Freund. Als statt seiner jemand anders erschien, weckte dies sofort sein Misstrauen. Der echte Wächter wusste auf Anhieb, dass irgendetwas nicht stimmte.
    »Wer bist du?«, fragte der Wächter mit lauter Stimme auf Arabisch. Hali Kasim hörte die Frage und wusste, dass nun die Probleme begannen. Der Wächter griff nach einer Trillerpfeife, die er an einer Schnur um den Hals trug. Doch ehe er hineinblasen konnte, rang ihn der falsche Wächter zu Boden.
    »Jeder kann jetzt tun, was er für richtig hält!«, brüllte Hali Kasim seinen Männern zu. »Nur darf niemand entkommen.«
    Hali Kasim, die restlichen drei falschen Wächter und die vier anderen Männer verließen ihre Verstecke und rannten über den Hof auf die Kaaba zu. Schnell zogen sie zwei weitere Wächter aus dem Verkehr, aber einer riss sich los und flüchtete zum Tor.
    Kasim verfolgte ihn sofort, aber der Wächter war schnell. Er hatte den Hof überquert und schon fast den Torbogen, der nach draußen führte, erreicht, als einer der Männer, die nach versteckten Bomben suchten, aus dem Schatten trat und ihn mit einer reflexartigen Armbewegung von den Beinen riss.
    Der Wächter landete auf den Steinboden und verabschiedete sich ins Land der Träume. Ein dünner Blutfaden sickerte
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher