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Todesschach

Todesschach

Titel: Todesschach
Autoren: Clark Darlton
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Ministerium bleiben, und ich denke, das ist nicht so leicht zu stürmen. Warten Sie, bis die Nachrichten eindeutiger werden. Inzwischen könnten Sie mir einen Gefallen tun, Breda.«
    »Und der wäre?«
    »Ich benötige eine Namensliste der Rückkehrer von Io.«
    »Die Leute, die sich zu den Spielen meldeten? Warum?«
    Grams seufzte.
    »Das ist doch leicht zu erklären. Ich möchte mir eine gute Mannschaft für mein nächstes Spiel zusammenstellen, und da wir schon einmal so gute Beziehungen zueinander haben, will ich sie auch nutzen. Also, was ist mit der Liste?«
    »Schön, Grams, wenn ich morgen noch lebe, können Sie die Liste haben. Aber ich habe auf die Freistellung und Einteilung keinen Einfluß. Dafür tun Sie mir den Gefallen und halten die Augen offen. Rufen Sie mich an, wenn Sie etwas erfahren. Gut?«
    »Eine Hand wäscht die andere«, sagte Grams und unterbrach die Verbindung, die ohne Bild geblieben war. Er rief Feh ins Zimmer. »So ganz ruhig ist er auch nicht mehr, unser Freund. Er hat Sorgen.«
    »Hast du die Liste?«
    »Morgen – wenn Breda dann noch lebt. Er ist verdammt pessimistisch. Und ich glaube, er hat sogar Angst.«
    »Dazu hat er allen Grund. Weiß er, was passiert ist?«
    »Nicht mehr als wir.« Sie sah auf die Uhr. »Ich mache Schluß. Harry schließt den Laden. Kommst du mit zu mir?«
    »Ja, wird wohl das beste sein. In dieser Nacht kann einiges passieren, das selbst die Hintermänner Grödigs nicht vorausgesehen haben.«
    Harry verabschiedete sich an der Bar von ihnen.
    »Eine verdammte Situation«, sagte er wütend. »Wer weiß noch, wie er sich verhalten soll?«
    Grams erwiderte ruhig:
    »Grödig sagte es schon, ich kann es nur wiederholen: neutral! Gute Nacht, Harry.«
    Sie gingen hinaus auf die Straße.
    Ohne behindert oder belästigt zu werden, erreichten sie Fehs Wohnung. Sie atmeten auf, als sich die Tür hinter ihnen schloß. Grams schaltete sofort das Bildgerät ein und setzte sich dann. Während Feh etwas zum Essen richtete, hörte er die Gegenberichte und Darstellungen des Regierungssenders. Sie behaupteten, die Sendung mit Grödig sei ein Scherz der TV-Programmgestalter gewesen.
    Ohne es zu wissen, trafen sie damit die Wahrheit, wenigstens fast.
    Grams lächelte.
    Es war gut, daß sie das nicht wußten.
     
    *
     
    Der Rückflug zur Erde ließ sich mit dem Flug nach Io nicht mehr vergleichen. Es gab keine vergitterte Massenzelle und keine bewaffneten Posten mehr. Die Kandidaten wohnten in Einzelkabinen, und sie konnten sich frei im Schiff bewegen. Ihre Namen waren bereits zur Erde gefunkt worden, wurden jedoch vom Sicherheitsministerium geheimgehalten.
    Es war für Mira leicht gewesen, die Schachprüfung zu bestehen. Das Spiel hatte gegen einen Spezialcomputer stattgefunden, der natürlich unschlagbar war. Aber wer mehr als zehn Züge schaffte, galt bereits als Sieger. Mira hatte sich erst nach siebzehn Zügen als geschlagen erklären müssen.
    Es gab Kandidaten, die schon nach vier Zügen in einer aussichtslosen Klemme steckten und aufgaben.
    Major Lendoka hatte sich voller Wohlwollen von ihr verabschiedet.
    »Wegen Waldstorm machen Sie sich keine Sorgen. Sein Tod wurde zwar ordnungsgemäß an Oberst Tilbor gemeldet, aber ich glaube, die Meldung liegt noch bei ihm. Reden Sie mit ihm darüber.«
    »Das werde ich tun«, hatte Mira mit Beklemmung versprochen.
    Doch dann war alles viel besser gegangen, als sie insgeheim befürchtet hatte. Tilbor, der Kommandant der Strafkolonie auf Io, hatte sie zu einer internen Besprechung gebeten. Sie fand kurz vor dem Start der Transportrakete in seinem Büro statt.
    »Mir liegt eine Meldung vor, Mira. Sie haben den Abteilungsleiter Waldstorm in Notwehr getötet. Stimmt das?«
    »Es stimmt, Oberst Tilbor. Er griff mich an, ich verteidigte mich. Es war mein Glück, daß ich ihn, wenn auch unbeabsichtigt, getötet habe, denn sonst hätte er … wäre ich …«
    Sie hatte nicht mehr weitersprechen können. Noch einmal war der Schrecken der verhängnisvollen Nacht vor ihr aufgestiegen. Oberst Tilbor war aufgestanden, zu ihr gegangen und hatte ihr die Hand auf die Schulter gelegt.
    »Sie brauchen sich keine Sorgen mehr zu machen, Mira. Das Recht war auf Ihrer Seite.« Er setzte sich wieder. »Verstehen Sie mich richtig, ich bin auch kein Heiliger. Aber noch nie in meinem Leben habe ich mir etwas mit Gewalt genommen. Waldstorm wollte es, und damit brach er das ungeschriebene Gesetz von Io. Er hatte den Tod verdient. Die Meldung geht zwar zur Erde,
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