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Todesschach

Todesschach

Titel: Todesschach
Autoren: Clark Darlton
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wütend an, beherrschte sich aber sofort wieder. In diesem Augenblick war zu erkennen, wie gefährlich er war. »Was wollen Sie denn heilen? Geht es uns denn nicht gut? Haben wir nicht die Schachspiele für jene, die sich abzureagieren wünschen?«
    »Und Sie glauben, das genügt? Ein paar Freiwillige, die sich gegenseitig umbringen? Nein, Breda, das genügt nicht. Was die Welt braucht, ist echte Angst. Nicht Angst um das Leben eines Unbekannten auf dem Bildschirm, sondern nackte Angst um das eigene Leben. Darum wollten wir Grödig zur Macht verhelfen, ohne ihm allerdings freie Hand zu lassen.«
    »Gut, ich verstehe Sie. Aber nun ist Grödig nicht mehr unter Kontrolle. Was, glauben Sie, wird er tun? Sie zucken die Achseln? Nun, dann will ich es Ihnen sagen: Er wird seine Anhänger aufsuchen, und dann wird es Krieg geben, Bürgerkrieg im Norden. Wenn der Süden die Chance nutzt, kann noch mehr daraus werden. Und das finde ich dann wirklich nicht mehr heilsam, Kern!«
    »Wenn Sie mir versprechen, die Angehörigkeit zur Untergrundbewegung nicht mehr unter Strafe zu stellen, werden wir Ihnen helfen, Grödig zu fassen. Nur wir werden erfahren, wo er sich aufhält.«
    »Sie schlagen mir ein Geschäft vor?« Breda lächelte. »Und Sie meinen, ich fände Grödig nicht ohne Ihre Hilfe?«
    »Bestimmt nicht, dazu ist er viel zu schlau. Sie vergessen außerdem, welchen Haß er gegen Sie fühlen muß.«
    »Vielleicht haben Sie recht. Ich überlege es mir.« Er sah Rangel an. »Haben Sie mir etwas Ähnliches anzubieten, Oberst? Sie sitzen ja schließlich auch in der Klemme, nicht wahr?«
    Rangel wich dem forschenden Blick aus.
    »Ich kann Kern helfen, wenn Sie wollen.«
    Breda nickte.
    »Einverstanden. Und Sie, Holgers, als der verantwortliche Leiter der Fernsehgesellschaften, tun ebenfalls das Ihre. Sie werden Ihren Zuschauern mitteilen, daß Grödig nach einem Putschversuch verhaftet und in Sicherheit gebracht wurde.
    Die Grödig-Sendungen werden für unbestimmte Zeit eingestellt. Mehr sagen Sie nicht. Alles klar?«
    Die Männer nickten.
     
    *
     
    Grams reichte Thorn die Liste mit den Namen.
    »Ihre Mira hat genauso gehandelt, wie Sie es vermuteten. Sie haben mich überzeugt. Sie wird es schaffen.«
    Thorns Hände zitterten, als er das Blatt Papier nahm. Miras Name stand an achter Stelle. Insgesamt waren es dreizehn Namen.
    »Es handelt sich nur um den ersten Transport«, erklärte Grams. »Weitere sind schon unterwegs. Es wird höchste Zeit, Thorn, daß Sie etwas unternehmen, sonst muß Mira spielen – und Sie sind nicht dabei.«
    »Was schlagen Sie vor?«
    »Untergrundbewegung, was sonst? Sie werden dann sofort festgenommen und können sich noch vor der Verurteilung zu den Spielen melden. Ein Prozeß findet dann nicht statt, und wir sparen Zeit. Ich werde Sie nach Ihrer Verhaftung sofort bei Breda anfordern und gleichzeitig herausfinden, welcher Spieler Mira anforderte. Es sollte schon beim ersten Spiel klappen.«
    Thorn sah nicht sehr zuversichtlich aus.
    »Und Sie meinen, es klappt wirklich?«
    »Es muß, Thorn! Ein Spiel schafft Mira vielleicht, wenn sie Glück hat, aber zwei bestimmt nicht. Wir dürfen keine Zeit verlieren. Nehmen Sie Verbindung zur Organisation auf und benehmen sich auffällig. Überall gibt es Spitzel. Man hat Sie dann schnell.«
    Es gab nur vier Menschen, die von der Vereinbarung Bredas mit Oberst Rangel, Kern und Holgers wußten, und das waren sie selbst. Sonst hatte Breda niemand informiert.
    »Werden Sie dafür sorgen können, daß man mich nicht nach Io deportiert? Dann wäre wohl alles verloren.«
    »Ich denke, mein Einfluß genügt. Allerdings wäre es mir unmöglich, Sie für ein Spiel anzufordern, wenn Sie nicht verhaftet wären. Da würde auch Breda nicht mitmachen.«
    »Gut. Ich nehme sofort Verbindung zu der Gruppe auf.«
    Thorn hatte es plötzlich sehr eilig. Er wußte, daß es auf Stunden ankam. »Morgen ist es soweit. Vielleicht schon in der Nacht. Rufen Sie morgen auf jeden Fall Breda an. Und erkundigen Sie sich nach Mira.«
    »Verlassen Sie sich ganz auf mich«, empfahl Grams und ließ ihn aus der Wohnung. »Viel Glück.«
    Das allerdings hatte Thorn bitter nötig. Er konnte nicht einfach auf die Straße gehen und laut rufen, daß er Grödig als Ministerpräsidenten der nördlichen Hemisphäre wünschte. Man würde ihn zwar festnehmen, aber statt ins Gefängnis sicherlich ins Irrenhaus bringen, und damit war ihm nicht gedient, ihm und Mira nicht.
    Er hatte vor einigen Tagen den Mann
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