Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Todesqual: Thriller

Todesqual: Thriller

Titel: Todesqual: Thriller
Autoren: Robert Ellis
Vom Netzwerk:
getauchte Stadt. Anderthalb Kilometer später erreichte sie schließlich die Straße nach Westen und steuerte auf die dunklen Wolken zu. Da die Sonne nicht mehr in ihre Windschutzscheibe schien, konnte sie den Sonnenschutz hochklappen. Als sie auf die linke Spur wechselte, wusste sie, dass das Risiko sich gelohnt hatte. Die Straße schien bis hinunter zum Meer frei zu sein. Lena lehnte sich zurück und nahm ihre Kaffeetasse. Doch im nächsten Moment meldete sich das Déjà-vu-Gefühl zurück. Diesmal heftiger – sie konnte es fast mit den Händen greifen.
    Laut Novak ging die Oak Tree Lane von der Brooktree Road ab. Warum erschienen ihr diese Straßennamen so vertraut?
    Im nächsten Moment wurde ihr klar, dass sie diesen Teil der Stadt bereits kannte. Vor vier Jahren hatte Lena im Drogendezernat gearbeitet. Ein bereits zum zweiten Mal verurteilter Verlierer namens Rafi Miller wollte ein Pfund gestrecktes Heroin verkaufen. Rafi bot seinen Stoff mit fünfzig Prozent Rabatt an, weil er so miserabel war, dass seine Kunden starben wie die Fliegen. Die Mundpropaganda war seinem Ruf nicht gerade förderlich gewesen. Als Lena und ihr Partner Rafi als Quelle enttarnt und ihm ein gutes Angebot gemacht hatten, um seinen Bestand aufzukaufen, war er vor Freude ganz aus dem Häuschen geraten.
    Lena trank einen Schluck Kaffee und erinnerte sich an die Festnahme.
    Sie wusste noch, dass Rafi einen abgelegenen Treffpunkt vereinbart und darauf bestanden hatte, dass Lena allein kam. Der Rustic Canyon Park lag in einer ruhigen Gegend am Meer und hatte nicht viel mehr vorzuweisen als eine Badeanstalt und ein paar Tennisplätze. Sie sah Rafis Gesicht noch vor sich, während er aus seinem gelben Mercedes stieg und ihr in der Dunkelheit zuzwinkerte. Als er den Kofferraum öffnete, ihr eine Probe überreichte und ihr versicherte, der Stoff sei erste Sahne, stieg scharfer Essiggeruch aus der Ware auf.
    Das südliche Ende der Brooktree Road befand sich einen halben Häuserblock entfernt vom Eingang zum Park. In jener Nacht hatte man dort eine Straßensperre aufgebaut, nur für den Fall, dass es Rafi gelingen sollte, zum Ufer zu fliehen.
    Also kannte Lena die Gegend tatsächlich.
    Als sie von der 10 abfuhr und in den Pacific Coast Highway einbog, blickte sie aus dem Fenster zum Meer. Inzwischen war die Sonne verschwunden, verschluckt von einem dicken, wabernden Nebel, der gegen die Windschutzscheibe schwappte. Kurz darauf konnte sie im Dämmerlicht den Rustic Canyon Park sehen und bog links in die Brooktree Road ab. Auf der Fahrt den Hügel hinunter bemerkte sie die Signallichter auf der Straße und den Polizisten an der kleinen Holzbrücke. Sie kurbelte das Fenster herunter und betrachtete den Bach, während sie dem Kollegen die Dienstmarke hinhielt. Nachdem er sie durchgewinkt hatte, rollte sie langsam über die Brücke und die Straße entlang, als habe sie gerade das Sicherheitstor einer verschlafenen kleinen Siedlung im Wald passiert.
    Novak hatte Recht gehabt. Das Haus der Ermordeten in der Oak Tree Lane hätte sie auch ohne Angabe der Adresse gefunden. Während sie gemächlich an einer Reihe schwarzweißer Streifenwagen vorbeifuhr, glitt ihr Blick über das gelbe Absperrband, das bereits um das Grundstück gespannt worden war. Die Lücke am Randstein war vermutlich für den Transporter der Spurensicherung reserviert. Der Wagen des Leichenbeschauers war bereits da. Eingewiesen von Novak, setzte er in die Einfahrt zurück, wobei er noch genug Platz ließ, um unter dem Vordach eine provisorische Kommandozentrale einzurichten. Als Novak Lena bemerkte, winkte er ihr zu. Sie nickte und parkte ihr Auto drei Häuser weiter.
    Uniformierte Kollegen klapperten bereits die umliegenden Häuser ab, um die Nachbarn zu befragen. Lena leerte ihre Kaffeetasse und spürte, wie ihr das Koffein zu Kopf stieg. Als sie den Wagen verließ, stand sie im dichten Nebel. Sie vertrat sich die Beine und atmete tief durch. Die Luft hier war tatsächlich sauber und schien außerdem frei von Kerosindämpfen und Busabgasen zu sein. Ein erdiger Geruch mit einem Hauch von Eukalyptus lag in der leichten Brise. Doch noch erstaunlicher war die Stille. Der Verkehrslärm vom Pacific Coast Highway war hier nicht zu hören. Bis auf den Vogelgesang war das Plätschern des Wassers über die abgeschliffenen Kiesel im Bachbett das einzige Geräusch. Lena öffnete den Kofferraum, holte ihren Aktenkoffer heraus und ließ den Blick die Straße entlangschweifen. Die Häuser waren doppelt
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher