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Todespakt

Todespakt

Titel: Todespakt
Autoren: Michael Hübner
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isolierten Bereich ausgestattet und arbeiten in solchen Fällen eng mit uns zusammen. Dort wird auch die Untersuchung der Leiche stattfinden, ich habe bereits mit der Staatsanwaltschaft und dem rechtsmedizinischen Institut in Mainz telefoniert. Auch die Touristengruppe und der Stadtführer befinden sich vorsorglich für die nächsten Tage im Bundeswehrkrankenhaus unter Beobachtung. Wir gehen zwar momentan nicht von einer Verbreitung der Seuche aus, aber sicher ist sicher. Sollten Sie die Zeugenaussagen der Leute benötigen, wenden Sie sich bitte an den dortigen Chefarzt. Auch haben wir die Aufnahmegeräte der Touristen beschlagnahmt. Sämtliche Bilder und Aufzeichnungen werden wir Ihnen zusammen mit den Obduktionsergebnissen schnellstmöglich zukommen lassen.«
    »Vielen Dank für Ihre Unterstützung«, sagte Chris.
    »Keine Ursache. Ich hoffe, Sie finden heraus, was hier passiert ist. Ich weiß ja nicht, wie es Ihnen geht, aber mir verursacht das Ganze eine Gänsehaut.«
    Chris konnte den Mann verstehen. Er hatte in seiner Laufbahn viele Merkwürdigkeiten erlebt und grausame Dinge gesehen. Aber irgendwie beschlich ihn das ungute Gefühl, mit dieser Sache auf einen persönlichen Höhepunkt zuzusteuern.
     
    Es dauerte etwas mehr als eine Stunde, bis Uwe Meißner und sein Mitarbeiter den Tatort untersucht und die Sperrzone wieder verlassen hatten. Die ungewöhnlich milden Temperaturen des Frühlingsabends hatten sich deutlich in Meißners Gesicht niedergeschlagen.
    »Und, wie sieht’s da drin aus?«, fragte Chris, nachdem sein Kollege die Sicherheitskontrolle passiert hatte.
    Meißner verstaute sein Handy, mit dem er gerade noch telefoniert hatte. »Immerhin weiß ich jetzt, wie sich ein Raumfahrer fühlen muss«, entgegnete er müde. »Gegen diese Schutzanzüge sind unsere weißen Overalls geradezu atmungsaktiv.« Er wischte sich erschöpft den Schweiß von der Stirn, bevor er detaillierter auf Chris‘ Frage einging. »An Spuren gab es dort nicht viel zu sichern. Die Kapelle ist zwar sehr klein, aber da dort öffentliche Messen abgehalten werden, dürfte die Suche nach Fingerabdrücken ziemlich aussichtslos sein, da sie so ziemlich zu jedem hier im Ort gehören könnten. Das Türschloss wurde aufgebrochen, was aber keinerlei spezielle Fähigkeiten erfordert, da es mindestens so alt ist wie das Gebäude selbst. Einer der Anwohner hat gegen halb neun eine Person aus der Kapelle kommen gesehen. Aufgrund der dunklen Kleidung hielt er sie jedoch für einen Kirchenmitarbeiter und hat sich nichts dabei gedacht, zumal dies nichts Ungewöhnliches ist. Ich habe mit dem zuständigen Vertreter der Kirchengemeinde telefoniert, der mir versichert hat, dass dort zurzeit keinerlei kirchliche Aktivitäten stattfinden. Demnach können wir davon ausgehen, dass der Täter das Opfer betäubt und nach Einbruch der Dunkelheit in die Kapelle geschafft hat.«
    »Ziemlich riskant, wenn man bedenkt, dass die Kapelle sich mitten im Stadtkern befindet«, meinte Chris.
    »Sayn ist nur ein kleiner historischer Stadtteil«, erwiderte Meißner. »Selbst tagsüber verirren sich außer den Anwohnern nur ein paar Touristen in die Gasse. Und nach Einbruch der Dunkelheit klappen die hier sprichwörtlich die Gehsteige hoch.«
    »Ist diesem Zeugen sonst noch etwas aufgefallen?«, fragte Chris.
    »Er hat was von einem dunklen Gewand erzählt, das die Person getragen hat. Und …« Er zögerte.
    »Und was?«
    Meißner kratzte sich am Hinterkopf und blickte verlegen zu Boden. »Der Zeuge glaubt gesehen zu haben, dass der Person etwas aus dem Gesicht geragt hat.«
    Chris' Stirn legte sich in Falten. »Er glaubt was?«
    »Es … es soll ausgesehen haben wie ein Art Schnabel«, konkretisierte Meißner.
    Chris musterte ihn befremdlich. »Und dieser angebliche Zeuge hält das für ein typisches Erscheinungsbild eines Kirchenmitarbeiters?«
    »Er hat anfangs nichts davon erwähnt, weil er es für eine Täuschung hielt. Es war bereits dunkel und er trug seine Brille nicht.«
    Chris seufzte. »Vielleicht sollte ich dieses Detail besser in meinem Bericht auslassen.«
    »Normalerweise würde ich dir recht geben, aber da wäre noch etwas«, sagte Meißner, dessen braune Haare verschwitzt an seinem Kopf klebten, womit er bei Chris unweigerlich den Eindruck eines nassen Hundes erweckte. »An der Tür zur Kapelle war ein toter Vogel angebracht. Wenn du mich fragst, versucht da jemand Theater mit uns zu spielen.«
    »Sonst noch was?«
    »Am Körper des Vogels war eine
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