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Todesnacht: Thriller (German Edition)

Todesnacht: Thriller (German Edition)

Titel: Todesnacht: Thriller (German Edition)
Autoren: James Hayman
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war, fuhr Emily gelegentlich vorbei, um bei einem Glas Wein oder einem Abendessen den neuesten Klatsch und Tratsch auszutauschen. Und auch an jenem fürchterlichen Abend vor drei Jahren, als Emily ihren untreuen und unbeherrschten Exmann Sam verlassen hatte, hatten John und Maggie ihr Unterschlupf gewährt.
    Em drehte sich zum Fenster, um jedes Risiko, belauscht zu werden, auszuschließen. Es klingelte ein Mal. Zwei Mal. Drei Mal. » Komm schon, John, jetzt nimm schon ab « , murmelte sie vor sich hin. Aber dann meldete sich nur die Stimme von Johns zweiter Frau Anya: » Sie haben die Nummer der Savages gewählt. Bitte hinterlassen Sie uns eine Nachricht. «
    Scheiße.
    » John, hier ist Emily. Bitte ruf mich zurück, so schnell du kannst. Es ist dringend. Ich probier’s auf deinem Handy. «
    » Wer ist John? «
    Emily fuhr herum.
    » Wen haben Sie da angerufen? «
    Die junge Frau stand in der offenen Tür des Arbeitszimmers, immer noch in Jeans und T-Shirt. In einer Hand hielt sie ihren Rucksack und in der anderen einen mit Urin gefüllten Plastikbecher. Sie trat an den Bauerntisch, an dem Emily stand, das Telefon immer noch in der Hand.
    » Wer ist John? « , wiederholte sie mit gepresster, wütender Stimme. » Wen haben Sie angerufen? Die Bullen, hab ich recht? Und in meinem Rucksack haben Sie auch rumgeschnüffelt. Sie brauchen es gar nicht abzustreiten. Ich hab nachgesehen. Die Sachen liegen jetzt anders als vorher. «
    Emily stieß einen Seufzer aus und nickte. » Ja, Tiffany. Stimmt, ich habe in Ihren Rucksack gesehen. Ich habe die Drogen gesehen, und ich weiß jetzt, wie Sie heißen. Ich wollte jemanden anrufen, der Ihnen helfen kann « , sagte sie mit ruhiger Stimme.
    » Verdammte Hexe « , fluchte die junge Frau. Es klang kaum lauter als ein wütendes Flüstern. » Damit bringst du mich ins Grab. «
    Emily blieb stumm.
    » Ist John einer der örtlichen Bullen? « , wollte sie wissen. » Oder womöglich ein Kumpel von dir bei der State Police? Verdammt, wahrscheinlich ist schon eine Hundertschaft auf dem Weg hierher, stimmt’s? Weil sie unbedingt die Drogentussi schnappen wollen, bevor sie wieder abhauen kann. Frau Doktor, du hast ja keinen Schimmer, was du gerade angerichtet hast. « Sie stellte den Urinbecher auf den Tisch. » Da. Ich glaube, das wolltest du haben. «
    Die junge Frau verließ das Zimmer. Und das Haus. Das Fliegengitter krachte gegen den Türrahmen.
    Emilys erster, irrationaler Gedanke war, dass sie die Tür reparieren müsste, damit sie nicht mehr so knallte. Sie eilte hinaus auf die Veranda, wobei die Tür erneut mit einem Krachen zufiel, und sah ihrer nunmehr ehemaligen Patientin hinterher, die halb gehend, halb laufend die dunkle Einfahrt bis zur Straße hinunterhastete. Dann wandte sie sich in Richtung State Park.
    Emily hörte es piepsen und bemerkte erst jetzt, dass sie immer noch das schnurlose Telefon in der Hand hielt. » Wenn Sie ein Gespräch beginnen möchten, legen Sie bitte auf, und versuchen Sie es noch einmal « , sagte eine Computerstimme. Sie drückte die rote Taste. Drückte Grün und wählte Savages Handynummer. Nach fünf Freizeichen meldete sich erneut eine Bandansage.
    » John, hier ist Emily. Komm so schnell wie möglich zu mir. Es ist dringend. «
    Emily überlegte, ob sie auch den Notruf wählen sollte. Aber an einem Sommerabend im Washington County konnte es eine halbe Ewigkeit dauern, bis ein Streifenwagen bei ihr auftauchte. Sie verwarf den Gedanken und beschloss stattdessen, die Sache mit Tiffany Stoddard selbst in die Hand zu nehmen.
    Sie ließ das Telefon auf der Veranda liegen und lief zur Straße hinunter. Dort blickte sie der jungen Frau nach. Zuerst konnte sie gar nichts erkennen, nur ein endloses schwarzes Asphaltband in der Dunkelheit. Keine Autos. Keine Tiffany Stoddard. Nichts, was sich bewegte. Seltsam. Das Mädchen war doch erst vor ein paar Minuten abgehauen. Nicht einmal eine Weltklasseläuferin konnte in der Zwischenzeit so weit gekommen sein. Also, wo war sie?
    Sekunden später trat die junge Frau nur wenige hundert Meter entfernt aus einer Lücke zwischen den Bäumen hervor. Sie warf sich den Rucksack über die Schulter und ging los in Richtung Park. Dann fing sie an zu laufen.
    Emily rannte ihr nach. Und blieb bei der Lücke zwischen den Bäumen stehen. Vielleicht hatte die Frau ihre Tabletten dort irgendwo versteckt? Sie waren der einzige Beweis für das, was Em soeben erlebt hatte. Sie beschloss, nach einem Versteck zu suchen und die
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