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Todesmal: Ein Fall für Ella Andersson

Todesmal: Ein Fall für Ella Andersson

Titel: Todesmal: Ein Fall für Ella Andersson
Autoren: Elias Palm
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benötigte.«
    Judit schaute Ella fragend an. Inzwischen waren die Tränen auf ihren Wangen getrocknet.
    »Die einzige Möglichkeit, sich vor Kohlenmonoxid zu schützen, ist eigentlich, es nicht einzuatmen. Doch dann benötigt man wiederum eine zusätzliche Sauerstoffzufuhr.«
    Die beiden Damen im Zimmer starrten Ella erstaunt an, die ihre Ausführungen scheinbar ungerührt fortsetzte.
    »Neben der Leiche im Garten fand man nicht nur die Kupferperlen, sondern auch eine kleine Sauerstoffflasche mit dazugehörigem Mundstück.«
    Obwohl sie bereits mehrere Todesfälle von Freizeittauchern untersucht hatte und mit deren Ausrüstung ziemlich vertraut war, hatte sie die kleine Reserveflasche ohne das Wissen um den Zusammenhang der Dinge nicht identifizieren können. Denn sie war immerhin im falschen Element aufgefunden worden – in der Erde statt im Wasser.
    »Und das Skelett?«
    Judit wirkte jetzt völlig aufgelöst.
    »Klaus«, antwortete Ella kurz. »Als er die Kofferraumklappe öffnete, dürfte er erwartet haben, einen leblosen Körper vorzufinden, doch Frederick hat sich gewehrt. Frederick fuhr daraufhin die Leiche zu Arne nach Hause, der ihm höchstwahrscheinlich dabei half, sie zu vergraben. Ich nehme an, dass Grete und Ernst davon ausgingen, dass Klaus sich Fredericks Startkapital genommen und schlicht und einfach irgendwo neu angefangen hatte oder nach Deutschland zurückgekehrt war. Offiziell ist die vergrabene Leiche noch nicht identifiziert«, fuhr sie fort, »aber sie weist einen verheilten Schlüsselbeinbruch auf. Ein Knochenbruch, der mit einer speziellen Bandage, einem sogenannten Rucksackverband, behandelt wird, die auf dem Rücken anliegt und mit Schlaufen um die Schultern versehen ist, die sie nach hinten drücken.«
    Ella nahm das Foto zur Hand, das Gilbert aus dem Archiv geholt hatte. Sie legte es auf Gretes Nachttisch und deutete auf Klaus.
    »So einer.«
    Die beiden Frauen beugten sich über das Foto. Ihre Blicke begegneten sich. Grete hatte gerade bewiesen, dass sie nicht sprechen konnte. Das war auch nicht notwendig. Es gab nichts weiter zu sagen. Grete hatte alles getan, was sie konnte, damit Frederick niemals seine Freiheit haben würde, und jetzt hatte sie erfahren, dass sie gescheitert war. Judit stand auf. Sie blieb ein paar Sekunden vor dem Foto an der Wand stehen, bevor sie das Zimmer verließ. Ella folgte ihr. Keine von beiden drehte sich noch einmal um. Sie ließen Grete allein in ihrem Krankenhausbett zurück.

Kapitel 16
    Sebastian Crona war kein großer Verfechter der modernen Technik. Er besaß zwar sowohl einen Computer als auch ein Handy, aber er zog es vor, Botschaften vertraulicher Natur auf herkömmliche Art und Weise zu verschicken. Seiner Gewohnheit folgend war er deshalb zum Briefkasten im Industriegebiet hinuntergefahren und hatte den dicken Umschlag kurz vor der Leerungszeit eingeworfen. In ein paar Tagen würde er von einer Frau in Singapur geöffnet werden, die er noch nie zuvor gesehen hatte. Sie würde das darin liegende Kuvert mit einer Briefmarke versehen und es weiterschicken. Erst nach einem weiteren Zwischenstopp in Toronto würde die Postkarte, die sich darin befand, in die Hände des eigentlichen Empfängers gelangen – Cronas Auftraggeber. Diesem würde die kurze und scheinbar sinnlose Textzeile vollkommen ausreichen: The cat is out of the bag.
    Sein Geheimnis war ans Licht gekommen.

Epilog
    An Ellas Arbeitsplatz wurden in der darauffolgenden Woche zwei Sendungen abgegeben, die im Zusammenhang mit ihren privaten Ermittlungen standen, die sie als abgeschlossen betrachtete. Die erste bestand aus einem großen Briefumschlag vom Hospital Universitario de Gran Canaria, der die Röntgenbilder von Frederick Andersson aus dem Jahr 1964 enthielt. Sie waren von schlechter Qualität und während des Transports beschädigt worden, doch Knochenbrüche waren darauf nicht zu erkennen.
    Die zweite bestand aus einem üppigen Strauß Rosen. Diesmal waren sie gelb. Ella zählte sie: vierunddreißig gelbe Rosen. Sie wurden zusammen mit einer Karte abgegeben.
    Eine Rose für jedes verlorene Jahr. F.

Dank an

    Pelle, Lina und alle anderen bei Ordfront für eure fachkundigen Hinweise,
    Niklas dafür, dass du mir im Sturm zur Seite gestanden hast,
    Sophia – mein Schildknappe,
    Caroline für alle strategische Hilfe,
    Mama und Papa dafür, dass ihr mich dazu erzogen habt, nie den Kopf hängen zu lassen,
    und
    an alle anderen, die den Mut haben, ihrer Bestimmung im Leben zu folgen.
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