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Todesküste

Todesküste

Titel: Todesküste
Autoren: H Nygaard
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hier«, Lüder wies auf die zweite
Fotokopie, »das haben uns die Kollegen von der Polizei in Hoyerswerda zukommen
lassen.«
    Fritzmeier starrte wie gebannt auf die Kopie eines
Personalausweises auf den Namen Thomas Birry. Daraus lächelte ihm sein eigenes
Gesicht entgegen.
    »Das hat ein vorsichtiger Sparkassenmitarbeiter
angefertigt, als Sie dort das Konto eröffnet haben. Pech Nummer zwei für Sie.«
    Fritzmeier wollte aufspringen, aber Große Jäger
reagierte ebenso schnell und hielt ihn fest.
    »Dafür werden Sie einen hohen Preis zahlen, Lüders«,
giftete der BND -Mann. »Und Ihr
Kettenhund auch.« Er warf dem Oberkommissar einen hasserfüllten Blick zu.
    Große Jäger lächelte milde zurück. »Wir werden Sie
jetzt abführen lassen. Und vergessen Sie nicht: Ein so perverser Typ, der sich
an kleinen Kindern vergreift, sollte nie ohne Lendenschurz duschen gehen.«
    »Sie haben in Ihrer maßlosen Überheblichkeit die
Polizei unterschätzt. Das ist Ihnen zum Verhängnis geworden. Aber, wo wir so
nett miteinander plaudern … Wie hängt eigentlich das erste Opfer, Steffen
Meiners, in der ganzen Sache drin? Ich habe da eine Idee. Es wäre schön, wenn
Sie mir die bestätigen könnten.«
    »Lassen Sie Ihre Idee hören«, forderte Fritzmeier
Lüder auf.
    Nachdem dieser seine Gedanken vorgetragen hatte,
fluchte der BND -Mitarbeiter.
»Genauso war es. Und Sie, Lüders, werden noch lange an Ihrer Verstocktheit zu
knabbern haben. Das verspreche ich Ihnen. Unterm Strich gibt es in diesem Fall
nur Verlierer.«
    Wenig später saß Lüder dem Kriminaldirektor gegenüber.
Nathusius war mit ernstem Gesicht Lüders Ausführungen gefolgt.
    »Das wird ein schweres Stück Arbeit«, sagte er
schließlich. »Bis die Anklage wasserdicht ist, werden wir noch viele Fakten
zusammentragen und die Formulierung jedes Halbsatzes in unserem Bericht
überdenken müssen. Und dann bleibt noch eine weitere Hürde.«
    Lüder nickte. »Sie meinen Oberstaatsanwalt Brechmann.
Der soll schließlich die Anklage vertreten.«
    Leider hatte der Kriminaldirektor recht. In der
Vergangenheit hatte Brechmann insbesondere Lüder immer wieder Steine in den Weg
gerollt. Auch in diesem Fall war nicht abzusehen, ob jemals vor Gericht die
volle Wahrheit zur Sprache kommen würde.
    Nathusius räusperte sich. Er schien fast ein wenig
verlegen zu sein, eine Regung, die Lüder noch nie bei seinem Vorgesetzten
wahrgenommen hatte.
    »Da wäre noch etwas, Herr Lüders. Ich …« Erneut
unterbrach der Kriminaldirektor und hüstelte. »Ich muss Ihnen nicht sagen, wie
sehr ich Ihre Arbeit schätze. Sie leisten Außergewöhnliches in den
schwierigsten Fällen, auch wenn Ihre Methoden oft unorthodox sind und es gut
ist, wenn ich nicht alles erfahre. Ich fürchte, dass ich nun aber den Hiob
spielen muss.«
    Lüder sah Nathusius erstaunt an.
    »Ich habe Ihnen angekündigt, dass die seit Langem von
mir vorgeschlagene Beförderung zum Kriminaloberrat genehmigt worden ist. Also –
die Sache ist die. Ja – ähm. Man hat von oben den Vorschlag überraschend ohne
Angabe von Gründen abgelehnt. Ich werde alles, was in meiner Macht …«
    Lüder hörte nicht mehr zu. War es das, was Fritzmeier
angedeutet hatte? Es ging letztlich nicht um Recht und Gerechtigkeit, wenn man
sich mit den Gewaltigen anlegte. Und dafür hatte Lüder mit dem Wohl seines
Sohnes gespielt. Begreifen würde das wohl niemand. Nein!, schoss es Lüder durch
den Kopf. Du wirst dir überlegen müssen, ob du in diesem Rechtssystem
noch gut aufgehoben bist oder auch eines Tages so enden wirst wie Staatsanwalt
Kremers, den man kaltblütig ermordet hatte, weil er den Tod des argentinischen
Marineoffiziers weiter hartnäckig aufklären wollte.
    Nathusius hatte seine Ausführungen beendet. Er wich
Lüders Blick aus. Dann fiel dem Kriminaldirektor noch eine Frage ein.
    »Warum wurde der Familienvater auf dem Heider
Marktfrieden ermordet? Welche Verbindungen bestanden zwischen den
amerikanischen Soldaten und Steffen Meiners?«
    »Keine«, gab Lüder müde zur Antwort. »Die Täter
wollten nur testen, ob ihre Methode mit der Spezialmunition funktioniert. Es
war ein Probeschuss.«

Dichtung und Wahrheit
    Die jüngste Geschichte hat uns gelehrt, dass es in der
Welt höchst unterschiedliche Auslegungen der Begriffe von Freiheit und
Menschenrechten gibt. Dabei sollte es uns allen Verpflichtung sein, wachsam auf
die Einhaltung dessen zu achten, was den klugen Vätern unseres Grundgesetzes
wichtig war.
    Die Gedanken sind frei,
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