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Todesküste

Todesküste

Titel: Todesküste
Autoren: H Nygaard
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Diensten und dem BKA .
Dann habe ich aber Kontakt zu Ihnen aufgenommen und Ihnen wertvolle Hinweise
gegeben.«
    Bevor Lüder es verhindern konnte, antwortete Große
Jäger: »Welche denn?«
    Fritzmeier sah ihn ein wenig erstaunt an. »Ich habe
Ihnen den Tipp mit dem Kulturverein in Norderstedt gegeben.«
    »Das war ein Windei«, erwiderte Große Jäger.
    »Nicht ganz. Schließlich sind Sie über diesen Weg auf
Holl gekommen.«
    »Und was soll der damit zu tun haben?«
    Fritzmeier sah am Oberkommissar vorbei aus dem
Fenster, bevor er antwortete. »Holl kannte die Adressen der beiden Mordopfer.
Er hat schließlich alles eingefädelt.«
    »Und welches Motiv sollte er haben?«
    »Hat er Ihnen das nicht verraten? Schließlich hat er
einen Sohn, der in Afghanistan kämpft.«
    »Und da waren Sie dabei?«, mischte sich Lüder ein.
    »Richtig. Äh – das heißt, nicht bei Kampfeinsätzen. Es
gibt ein fundamentales Interesse Deutschlands an einer gesicherten
Nachrichtenlage. Deshalb hat man mich an den Hindukusch geschickt.«
    »Und Holls Sohn war an schmutzigen Einsätzen
beteiligt?«
    »So ist es. Oder glauben Sie, eine Spezialeinheit wie
das KSK hilft den dortigen Bauern
bei der Reisernte?«
    »Kennen Sie Thomas Birry?«
    Fritzmeier lächelte Lüder an. »Sicher. Das ist das
Alter Ego von Holl. Unter diesem Pseudonym hat er vieles arrangiert, was im
Dunkeln bleiben sollte. Oder nehmen Sie ihm die fadenscheinige Geschichte mit
dem großen Unbekannten ab, der ihn beauftragt haben will?«
    »Sie zaubern plötzlich eine Menge Informationen ans
Tageslicht. Warum haben Sie uns diese nicht für unsere Ermittlungen zur
Verfügung gestellt?«, fragte Lüder.
    »Sie haben selbst festgestellt, dass es hier um
hochbrisante Themen geht, die an den Grundfesten des – sagen wir einmal –
schlichten Verständnisses von Politik rütteln könnten, das die Leute draußen im
Land haben.«
    »Sie behaupten, die Menschen wären zu dumm?«
    »Ja.«
    »Das ist keine gute Meinung, die Sie von den Bürgern
des Landes haben.«
    »Wie wird Politik gemacht? Da steht in der Zeitung
des Landes eine balkendicke Überschrift, und schon ist diese eine Schlagzeile
Tatsache.«
    »Und Ihr Wissen haben Sie unter anderem durch den
Einsatz modernster Technik?«
    »Ich bin mir Ihrer Verschwiegenheit bewusst. Dadurch,
dass wir auftragsgemäß außerhalb der Bundesrepublik tätig sind, genießen wir
mehr Freiheiten als Sie und unterliegen nicht den Zwängen profilneurotischer
Kirchturmpolitiker und vordergründiger Datenschützer.« Fritzmeier beugte sich
vor, als wollte er Lüder eine vertrauliche Information zukommen lassen. »Wer
hat die schmutzigen Erpressungen gegen Sie eingeleitet?«
    »Woher wissen Sie davon?«, fragte Lüder. Es fiel ihm
schwer, sein Erstaunen zu unterdrücken. Er hatte davon nur Große Jäger und
Kriminaldirektor Nathusius erzählt. Und beide waren mit Sicherheit
verschwiegen.
    »Sie haben ein schlechtes Gedächtnis, Herr Lüders.
Hier, auf diesem Stuhl, habe ich gesessen, als Sie einen der dreckigen Anrufe
bekommen haben. Höre ich aus Ihren Worten leichte Zweifel, ich könnte etwas
damit zu tun haben?«
    »Nein«, sagte Lüder mit Entschiedenheit. »Ich habe
keine Zweifel mehr. Deshalb verhafte ich Sie hier wegen des Verdachts auf
Anstiftung und Mittäterschaft in drei Tötungsdelikten zum Nachteil von Steffen
Meiners, Jethro Jackson und John Tahiro.«
    Aus Fritzmeiers Gesicht war schlagartig alle Farbe gewichen.
»Was sagen Sie da?«, stammelte er. »Sind Sie komplett verrückt geworden? Das
ist kein guter Scherz.«
    Auch Große Jäger sah Lüder aus erstaunten Augen an.
    »Das ist noch nicht alles. Erpressung,
Kinderpornografie, Behinderung der Strafermittlung, Urkundenfälschung,
Volksverhetzung. Und das dürfte noch nicht alles sein.«
    »Ja, wo bin ich hier gelandet!«, stieß Fritzmeier
hervor. »Mich hat es nie gewundert, dass dieser Teil Deutschlands
hinterherhinkt. Kein Wunder, wenn man sich solche Beamte leistet.«
    »Die immerhin gegen alle Widerstände den Dreckspfuhl
ausgemistet haben«, entgegnete Lüder ungerührt. Er wirkte entspannt.
    »Jetzt reicht es mir«, sagte Fritzmeier mit vor Zorn
bebender Stimme. »So dumme Menschen sind mit selten begegnet.« Er machte
Anstalten, aufzustehen und sein Gepäck zu greifen. »Ich werde sofort zu Ihrem
Vorgesetzten gehen. Ob der weiß, welche Kasperlfiguren er unter seinen
Mitarbeitern hat?«
    Fritzmeier hatte sich halb vom Stuhl erhoben, als
Große Jäger aufsprang. »In meiner
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