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Todesflut: Thriller

Todesflut: Thriller

Titel: Todesflut: Thriller
Autoren: Boyd Morrison
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Nur die Reaktion ihrer Tochter auf den fünfunddreißigjährigen Süßholzraspler brachte sie leicht aus der Fassung.
    »Brad Hopkins.« Sie gaben sich die Hand. »Sie sind die Ärztin?«
    »Ich mache meinen Facharzt. Bin fast fertig.«
    »Großartig, dass Sie Zeit gefunden haben, uns zu besuchen. Sie wollen wohl unser gutes Wetter genießen.« Brad sah ihr fest in die Augen und vermied es geschickt, sie zu taxieren, aber Kai wusste, dass er es längst getan hatte.
    Teresa verdrehte die Augen, aber sie hatte ihren Spaß. »Dein Bruder ist genau so, wie du ihn beschrieben hast.«
    Auch wenn Kai und Brad außer der Körpergröße von 1,82 keine Ähnlichkeit aufwiesen, waren sie Brüder, genau genommen Halbbrüder. Kai war vier, als sein Vater an Krebs starb. Ein Jahr später heiratete seine Mutter den Inhaber der großen Maklerfirma Hopkins. Brad wurde bald darauf geboren, und Charles adoptierte Kai. Kai behielt seinen Geburtsnamen bei, trotzdem standen die Familienmitglieder einander sehr nahe. Und dass Charles seinen Sohn Brad darauf vorbereitete, die Firma zu übernehmen, störte Kai nicht, im Gegenteil, denn seine Leidenschaft galt den Naturwissenschaften.
    Als ihre Eltern vor fünf Jahren bei einem Autounfall ums Leben kamen, erbte jeder von ihnen die Hälfte des Vermögens, und Brad führte das Geschäft weiter. Er war ein Playboy und genoss die Freiheit, die ihm seine berufliche Selbstständigkeit gab. Er konnte ganze Nächte feiern, am nächsten Morgen Golf spielen und bis zum Abend trotzdem noch ein dickes Geschäft abschließen. Er hatte keine Frau, keine Kinder, keine Verantwortung, außer für seine Firma. Kai liebte das Leben, das er selbst führte, und doch hätte er manchmal gern mit seinem Bruder getauscht.
    Brad warf Kai einen kurzen Blick zu. »Ich hoffe, Sie haben nur das Allerbeste von mir gehört.«
    »Keine Sorge, Haole«, beruhigte ihn Kai. »Deine dunklen Geheimnisse sind gut bei mir aufgehoben.«
    »Haole? Ist das Ihr Spitzname?«, fragte Teresa.
    Brad lachte. »Es ist Hawaiisch für ›Weißer‹.« Er blinzelte Teresa zu: »Ich schwöre Ihnen, auf der ganzen Welt gibt es keine Eierkopfplantage, die besser gesichert ist als diese hier. Ich habe keine Ahnung, warum sie überhaupt einen Zaun braucht. Wer will denn hier schon einbrechen?«
    »Der Zaun wurde nach dem Bombenattentat in Oklahoma City errichtet. Das war vor meiner Zeit. Vielleicht haben die oben gedacht, dass ein Spinner uns für einen geheimen Stützpunkt der CIA halten und in die Luft jagen könnte.«
    »Egal. Komm, Kai. Spielen wir eine Runde Golf!«
    »Ich muss arbeiten. Manche Leute arbeiten eben mehr als andere.«
    »Heute ist Memorial Day. Feiertag!«
    »Nicht für mich. Der Direktor ist in Urlaub, ich vertrete ihn, während er weg ist.«
    »Dann gib dir einen Tag frei. Komm, aufsitzen!«
    »Du weißt doch, dass ich mich nicht auf deinen Feuerstuhl setze. Du fährst wie eine gesengte Sau, und außerdem habe ich was gegen Spenderräder.« Kai hatte den Ausdruck übernommen, den Teresa geprägt hatte, weil eine unverhältnismäßig hohe Zahl von Organspenden von verunglückten Motorradfahrern stammte. »Die Wahrscheinlichkeit, dass ich auf so ein Ding steige, ist so groß wie die, dass ich dich zum Sporttauchen überrede.«
    Brads Lächeln erlosch. »Das ist nicht komisch.«
    »Warum nicht?«, fragte Teresa.
    »Es ist schon eine Weile her, da hatte er einen Tauchunfall.«
    »Es war kein Unfall«, fauchte Brad. »Ich wäre beinahe umgekommen.«
    »Was ist passiert?«
    »Er übertreibt«, antwortete Kai. »Niemand wurde verletzt. Wir tauchten in einem Wrack vor Oahu, als eine verrostete Wand sich löste und Brad den Ausgang versperrte. Bis wir ihn schließlich herausholen konnten, war seine Flasche fast leer.«
    »Jetzt verstehe ich deine Vorbehalte gegenüber der Sporttaucherei.«
    »Ich wollte dir keinen Schrecken einjagen.«
    »Genau das sollte er aber«, sagte Brad. »Im Vergleich dazu bist du auf meiner Harley geborgen wie in Abrahams Schoß.«
    »Ich komme auf keinen Fall mit«, wiederholte Kai.
    »Okay.« Brads Lächeln wurde noch breiter. »Aber du verpasst eine Gelegenheit, mühelos zu Geld zu kommen. Ich spiele mit ein paar Typen von der Konkurrenz, aus Ma’alea. Sie haben keine Ahnung, dass wir beide das Handicap zwei haben. Ich habe sie schon bei zwanzig Dollar pro Loch. Mit ein bisschen Glück hole ich noch das Doppelte heraus, wenn ich bei den beiden ersten Löchern sozusagen kreativ spiele.«
    »Ich nehme doch
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