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Todesflut: Thriller

Todesflut: Thriller

Titel: Todesflut: Thriller
Autoren: Boyd Morrison
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Palmendieb von seinem Baum fallen und hastete zurück in seinen sicheren Bau. Yvonne bückte sich, um ihre Kamera aufzuheben. Als der Donner verklungen war, suchte sie den Himmel nach der Ursache des Lärms ab, aber die Wolken sahen in allen Richtungen gleich grau aus. Nichts ließ darauf schließen, dass sich ein großes Gewitter in Richtung Palmyra bewegte.
    Eine Minute später war es wieder still geworden. Yvonne ging zu dem Loch, in dem der Krebs verschwunden war. Sie setzte sich auf einen Baumstamm und wartete darauf, dass das Tier wieder auftauchte. Die Kamera hielt sie in der Hoffnung auf Großaufnahmen auf die Öffnung im Sand gerichtet.
    Sie beobachtete noch immer das Loch, als ein neues Geräusch den sanften Regenfall störte. Ein Rumpeln drang von der Mitte der Insel zu ihr, von ihrer breitesten Stelle, an der Palmyra knapp einen Kilometer maß.
    Yvonne stand auf und sah hinüber zum dichten, tropischen Unterholz. Der Lärm wurde lauter, als würden tausend Elefanten alles niedertrampeln, was ihnen im Weg war. Yvonne wich unwillkürlich zurück. Erst als die Brandung ihre Stiefel durchnässte, hielt sie inne.
    Im Wald bewegte sich etwas. Zuerst sah sie es nur undeutlich, aber in Sekundenschnelle bot sich ihr ein Anblick, den sie im ersten Augenblick nicht verstand. Tosende Wassermassen entwurzelten und zersplitterten jeden Baum und jeden Strauch, der ihnen im Weg stand. Wären es tatsächlich Elefanten gewesen, hätte Yvonnes Schrecken nicht größer sein können.
    Sie erstarrte, zu keinem Laut fähig. Das Brüllen schien durch sie hindurchzugehen, und der Wind, den die Wasserwand vor sich herschob, fegte ihr die Kapuze vom Kopf. Entsetzt starrte sie auf den Trümmerberg.
    Als die Wasserwand den Strand erreichte, riss sie die Palme wie einen Halm aus dem Boden. Kurz bevor der mächtige Baum Yvonne erschlug, schrie sie gellend um Hilfe.

4. Kapitel
    8:58
    Wie immer im Mai herrschte strahlendes Wetter auf Oahu, nur ein paar Dunstwölkchen schwebten über den Bergen nordöstlich von Honolulu. Die Blumen dufteten, und die Zweige wiegten sich leise in der Brise. Der Wetterbericht hatte Sonne angekündigt. Kai seufzte wohlig. Teresa und die Mädchen hätten keinen besseren Tag wählen können, um an den Strand zu gehen.
    Sie packten gerade die Bodyboards in den Jeep, als das Tor summte. Kai sah eine pechschwarze Harley-Davidson davor warten.
    »O nein!«, entfuhr es ihm.
    »Was ist mit dem Hells Angel?«, fragte Teresa.
    »Es ist Brad.«
    »Der Playboy? Da bin ich aber gespannt.«
    »Sag hinterher nicht, dass ich dich nicht gewarnt hätte.«
    »Du kannst mir glauben, ich bin immun. Nach einer Scheidung wird man das unweigerlich. Was will er hier?«
    »Keine Ahnung, aber ich wette, dass ich keine Lust darauf habe.« Seit Kai wieder auf Hawaii wohnte, kam Brad regelmäßig vorbei und versuchte ihn zu bequasseln, etwas mit ihm zu unternehmen; gewöhnlich waren die Vorschläge für Kais Geschmack viel zu verrückt.
    Brad näherte sich mit halsbrecherischem Tempo, kam mit quietschenden Reifen neben ihnen zum Halt, sprang vom Motorrad und schob sich gleichzeitig den Helm vom Kopf. Neid erfüllte Kai beim Anblick der spielerischen Anmut seines Bruders, die so wunderbar zu seinem ungehobelten Surferappeal passte.
    Brad fuhr sich durch seinen dichten blonden Haarschopf und klopfte Kai kräftig auf die Schulter.
    »Großartiger Tag für eine Runde Golf, findest du nicht?« Brad wedelte mit der Hand hinauf zum Himmel, als wäre er persönlich für das gute Wetter verantwortlich.
    Bevor Kai etwas sagen konnte, kam Lani gerannt und warf sich Brad in die Arme.
    »Onkel Brad!«
    »Hallo, mein Schatz!« Er wirbelte sie herum und setzte sie dann mit einem herzlichen Lächeln ab. »Du siehst noch hübscher aus als sonst. Was? Du bist auf dem Weg zum Strand und hast mich nicht eingeladen?«
    Ein Stimmchen meldete sich. Es war Mia.
    »Du kannst mit uns kommen, wenn du willst.« Mit großen Augen musterte sie Brads straff sitzendes T-Shirt, seine muskulösen Arme und himmelblauen Augen. Sie hatte den Mund leicht geöffnet, als könnte sie ihren Augen nicht trauen. Brad hatte diese Wirkung auf Frauen, auch wenn sie erst dreizehn waren.
    »Du bist vermutlich die hübsche Mia, von der ich so viel gehört habe.« Brad nahm die Hand des Mädchens und drückte sie leicht. Gleich zerschmilzt Mia, dachte Kai.
    »Und ich bin ihre Mutter, Teresa Gomez«, stellte sich Teresa vor. Brads körperliche Vorzüge schienen sie nicht zu beeindrucken.
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