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Todesfeuer

Todesfeuer

Titel: Todesfeuer
Autoren: Jonathan Kellerman
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haben wollten. Das heißt so viel wie Vorsatz, und für jemand wie John ist das wie ein großer Martini.«
    »Aber -«
    »Lassen Sie mich ausreden, Lara - ist mit Ihnen alles okay? Hier ist noch ein Taschentuch. Es ist wichtig, dass Sie die Sache aus der Sicht des Anklägers sehen: Sie verlangen, dass John Ihnen glaubt, dass Sie keine Ahnung hatten, was Monte vorhatte, als er das Haus verließ, dass er heimgekommen ist und Ihnen erzählt hat, er hätte jemanden ermordet, dass Sie für ihn die Mordwaffe versteckt und die Sache nicht gemeldet haben, weil Sie Angst hatten. John hat schon viele Frauen erlebt, bei denen der Haussegen schiefhing, daher kauft er Ihnen diesen Teil vermutlich ab. Aber dann soll er Ihnen auch noch glauben, dass Sie den Tatort zufällig bearbeitet haben, weil Sie sich weiterbilden wollten. Das wird Ihnen John nicht abnehmen. Und um ehrlich zu sein, meiner Meinung nach auch keine Geschworenen. Die sehen zu viel fern, wollen, dass bis zur dritten Werbepause alles einen Sinn ergibt. Nehmen Sie dazu Ihre Fingerabdrücke an der Mordwaffe, dann können Sie…«
    »Ich hatte eine Ahnung.«
    »Bezüglich was?«
    »Was den Auftrag anging. Ich glaube, so was nennt man eine Vorahnung. Aber ich wusste es nicht genau. Ich war mir ja nicht mal sicher, ob er sie tatsächlich umgebracht hatte. Er hat schon so lange davon geredet, dass ich die ganze Sache irgendwann verdrängt habe. Als ich dann in die Krypta kam und der Anruf aus der Westside einging, hatte ich ein komisches Gefühl und habe Dan gebeten, mit mir zu tauschen.«
    »Weil…«
    »Weil es so war, wie Sie gesagt hatten. Ich kam mir so ohnmächtig vor, wollte die Sache in den Griff kriegen. Ich glaube, ich habe irgendwie gehofft, dass es nicht die beiden waren. Dass Monte tatsächlich gelogen hatte und der Albtraum endlich aufhören würde. Ich wollte ihn sowieso verlassen.«
    »Sie haben also absichtlich getauscht, um den Tatort zu bearbeiten.«
    »Ich weiß, dass es falsch war - dass ich Ihnen nichts davon gesagt habe. Wenn man mich wegen Ermittlungsbehinderung belangen will, kann ich niemanden davon abhalten. Aber wenn man bedenkt, was Monte getan hat, und es mit dem vergleicht, was ich getan habe, gibt es, glaube ich, keinen Zweifel daran, wem Sie glauben wollen.«
    »Ganz bestimmt, Lara.«
    »Pardon?«
    »Wir wollen Ihnen glauben.« Er öffnete den Koffer, schloss ihn. »Ähm, ich habe gerade einen Blick auf meine Notizen geworfen, und da gibt es ein weiteres Problem. Lassen Sie uns auch das lösen. Ich rede vom Datum.«
    »Wovon?«
    »Wann genau Sie Dan gebeten haben zu tauschen. Das war nicht am Morgen nach dem Mord, sondern am Tag vorher. Wenn Sie also eigens getauscht haben, um die Sache in den Griff zu bekommen… verstehen Sie, worauf ich hinauswill?«
    »Wer hat Ihnen das Datum gesagt?«
    »Dan.«
    »Dann muss er sich geirrt haben.«
    »Normalerweise würde ich sagen, das wäre möglich, niemand hat ein absolutes Gedächtnis, vor allem bei so wenig Personal. Aber Dan hat gleich danach die Eintragung im Dienstplan geändert, datiert und namentlich unterschrieben. Er mag sich irren, aber für John Nguyen - und die Geschworenen - ist das ein Beweis.«
    Schweigen.
    »Lara?«
    »Ich weiß nicht, was ich sagen soll, Lieutenant.«
    »Lassen wir das im Moment mal außen vor, vielleicht fällt Ihnen noch eine Lösung ein -«
    »Wow. Ich bin ganz durcheinander. Der Psychologe, der mich untersucht hat, hat gesagt, das passiert unter Stress. Sie haben das bestimmt auch schon erlebt, Dr. Delaware.«
    »Natürlich.«
    »Inwiefern sind Sie durcheinander, Lara?«
    »Was die Reihenfolge angeht. Der Grund, weshalb ich mit Dan getauscht habe - der erste Grund, weil ich mehr Erfahrung haben wollte -, hat gestimmt.«
    »Also nicht, weil Sie die Sache psychologisch in den Griff bekommen wollten?«
    »Das stimmt auch, aber das kam erst später - im Nachhinein, wissen Sie? Als der Anruf einging, konnte ich mir nicht sicher sein, dass sie es waren, aber ich hatte Angst. Weil sie an der Westside gewohnt haben - alle beide, in Santa Monica…«
    »Des an der California Avenue. Wo hat Doreen gewohnt? Das haben wir noch nicht rausgefunden.«
    »Irgendwo an der Westside, sie hat es nie gesagt. Deshalb war es nachvollziehbar, dass es an der Westside war, wo sie… wo Monte es tun würde.«
    »In der Nähe ihres Wohnsitzes.«
    »Sagen das nicht die Profiler? Verbrechen ereignen sich meistens in vertrauter Umgebung?«
    »Das bezieht sich auf eine Umgebung, die dem
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