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Todeserklärung

Todeserklärung

Titel: Todeserklärung
Autoren: Klaus Erfmeyer
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und nicht auch Sie etwas von Frau Klingbeil bekommen haben? Gab es einen Moment, wo Sie sich wirklich darüber gefreut haben, dass Ihre Freundin nun eine reiche Frau geworden ist? Haben Sie nicht vielmehr Sorge, dass sie sich entfaltet und Sie in den Schatten stellt? Ich kenne Sie doch, Herr Knobel: Sie sind für alles Menschliche empfänglich. Natürlich grübeln Sie darüber nach! Ich weiß doch, dass Sie genau wie ich in dieser Situation denken: Hätten Sie gewusst, dass Frau Klingbeil ein Vermögen zu vererben hat, hätten Sie sich der alten Dame im Wohnstift Augustinum angedient. Sie hätten alles von Goethe gelesen, nur um brillieren zu können. Leichter wäre kein Geld zu verdienen gewesen!«
    »Sie sind widerlich!«, zischte Knobel.
    »Sie empfinden mich als widerlich, weil Sie nicht mit dem umgehen können, was ich sage. Ich provoziere Sie, Herr Knobel! Aber Sie wissen genau, dass hinter den Provokationen mehr steckt. Ich bin durchaus ehrlich!«
    Knobel lachte höhnisch auf.
    »Ich bin mir ganz sicher, dass Sie Ihr Unbehagen im Zusammenhang mit der Erbschaft Ihrer Freundin damit verdrängen, dass es der guten Frau Klingbeil natürlich frei stand, über ihr Vermögen zu verfügen, wie sie wollte. Aber dieser Satz befriedigt Sie nicht, Herr Knobel, Sie wissen das! Das ist die nach außen gekehrte Moral, aber innerlich sind Sie unzufrieden. Ich bin gespannt, wie Sie mit der Situation klar kommen.«
    »Es ist nicht Ihre Sache!«
    »Es ist eines von mehreren Feldern, die Sie beackern müssen! Vergessen Sie nicht, dass Sie auch vor mir keine Ruhe haben werden! Wenn Sie sich für die Posteingänge mehr interessieren würden, wäre Ihnen nicht entgangen, dass Europe Logistics mich mit einem fetten Neumandat bedacht hat. Ein Streitwert über mehrere Millionen Euro! Was das für mein Gebührenkonto bedeutet, brauche ich wohl nicht auszuführen. Sie werden irgendwann erklären müssen, warum Sie in den Umsätzen so weit hinter mir sind. Es wird keine Ruhe geben! Sie stehen vor ganz neuen Problemen, Herr Knobel! Mettwürstchen?«
     
    E N D E
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