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Todesdrang: Thriller (German Edition)

Todesdrang: Thriller (German Edition)

Titel: Todesdrang: Thriller (German Edition)
Autoren: Michael Hübner
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las gelangweilt die banalen Posts seiner Kontakte, als sich plötzlich in der oberen Hälfte des Bildschirms ein Fenster mit einer Art Banner öffnete. Zwei große Hände, die eine durchsichtige Kugel hielten, in deren Innerem zwei unheimliche, durchdringende Augen leuchteten. Darunter stand in großen, geschwungenen Buchstaben:
    WÜNSCH DIR WAS …
    Unterhalb dieser Aufforderung befand sich eine Eingabemaske, daneben ein dreidimensional gestalteter »Senden«-Knopf, der in einem sanften Intervall rot aufleuchtete.
    Dirk war es zwar mittlerweile gewohnt, dass sich im Internet bei jeder Gelegenheit nervige Werbebanner öffneten, die mit blinkenden und animierten Botschaften die Leute auf zweifelhafte Seiten lockten, doch war er bislang auf diesem Portal weitgehend davon verschont geblieben.
    Wünsch dir was.
    Vom Flur war erneut das Geschrei der Kinder zu hören.
    Dirk atmete tief durch und rieb sich die Augen. Den Verlauf des Abends hatte er sich ein wenig anders vorgestellt. Vielleicht sollten er und Anke einfach mal ein paar Tage in Urlaub fahren, weit weg vom Alltag, um wieder Zeit füreinander zu finden.
    Mit trübem Blick sah er auf Cookie hinab, der es sich sichtlich gefallen ließ, von seinem Herrchen gekrault zu werden. Dann beugte er sich nach vorn und klickte das Fenster auf dem Bildschirm weg.
    Fast in derselben Sekunde öffnete sich ein weiteres. Es glich exakt dem ersten, bis auf die Botschaft darin, die einen winzigen Zusatz enthielt:
    WÜNSCH DIR WAS, SCHNELL!
    Dirk hätte in diesem Moment am liebsten die gesamte Werbeindustrie zur Hölle gewünscht. Doch zugleich fühlte er sich auf eigenartige Weise herausgefordert.
    Na schön , dachte er sich. Wie wäre es damit?
    Flink flogen seine Finger über die Tastatur:
    ICH HABE BEREITS ALLES!
    Zornig betätigte er den »Senden«-Knopf, und das Fenster verschwand. Er rechnete beinahe damit, dass sich ein neues Fenster auftat und ihn auf eine entsprechende Homepage weiterleitete. Doch nichts dergleichen geschah.
    Damit habt ihr nicht gerechnet, was? , dachte er zufrieden, aber auch ein wenig verunsichert. Was sollte das alles, wenn keine Reaktion darauf erfolgte? Sogleich bereute er, sich auf diesen Blödsinn eingelassen zu haben. Was, wenn sich sein Computer durch diese unüberlegte Handlung einen Virus eingefangen hatte? Einige Sekunden lang starrte er weiter auf den Bildschirm, auf dem sich jedoch nichts Ungewöhnliches tat. Trotzdem startete er vorsichtshalber sein Antivirenprogramm und durchsuchte seine Festplatte. Es dauerte eine ganze Weile, bis das Ergebnis kam: nichts!
    Seltsam , ging es ihm durch den Kopf. Möglicherweise war das Ganze nur eine versteckte Umfrage, die zur Auswertung von Konsumverhalten diente.
    Dirk schaltete den Computer aus, streckte sich und gähnte. Noch immer lag Cookie auf seinem Schoß, und Dirk nahm seinen Kopf zwischen die Hände und sah dem kleinen Kerl direkt in die Augen. »Tja, sieht so aus, als gingen wir heute Abend beide leer aus«, meinte er und seufzte. Dann nahm er Cookie auf den Arm und ging in das noch immer leere Schlafzimmer hinüber. Er brauchte dringend Ruhe. Morgen früh würde die Welt schon wieder ganz anders aussehen, dachte er.
    Völlig paralysiert starrte der Mann auf den rechten der beiden Bildschirme, die vor ihm auf dem Arbeitstisch standen, und studierte die einkommenden Antwortprotokolle seiner Probanden. Einige von ihnen kannte er flüchtig, andere hatte er aufgrund ihres Profils ausgewählt. Menschen, deren finanzieller Spielraum weit größer war als der von anderen. Und dennoch wünschten sich die meisten offenbar dasselbe: noch mehr Geld!
    Diese elenden Parasiten! Am liebsten hätte er mit jedem Einzelnen gespielt. Aber er musste sich notgedrungen für einen entscheiden. Seit seinem letzten Spiel war gerade einmal etwas mehr als eine Woche vergangen. Zu wenig Zeit, um bereits ein neues zu beginnen. Er durfte nicht zu viel Aufmerksamkeit erregen. Das Risiko, dass eine Verbindung zwischen den Vorfällen hergestellt wurde, war einfach zu groß. Doch er hatte die vergangenen freien Tage dazu genutzt, seinen neuen Feldzug vorzubereiten, um die Suche effektiver zu gestalten. Und nun konnte er nicht länger warten. Beim letzten Mal hatte er allerdings die Kontrolle über sein Opfer verloren. Er hatte nicht damit gerechnet, dass dieser Scheißkerl vollkommen durchdrehen und seine gesamte Belegschaft abknallen würde. Aber im Nachhinein fand er diese Entwicklung gar nicht so schlecht, denn die meisten
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