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Todesdrang: Thriller (German Edition)

Todesdrang: Thriller (German Edition)

Titel: Todesdrang: Thriller (German Edition)
Autoren: Michael Hübner
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mir.« Er inhalierte genüsslich den Rauch seines Zigarillos. »Glaub mir, ich würde es ja selber machen, aber leider ist die momentane Rechtslage wohl so, dass es einem Mann in meinem Alter ohne einen entsprechenden Nachweis nicht gestattet ist, ein paar Äste abzusägen. Und das, obwohl ich schon mit Motorsägen hantiert habe, als diese Paragraphenhengste noch nicht mal in der Lage waren, einen Löffel richtig zu halten.« Er spuckte verächtlich auf den gefrorenen Boden. »Glauben diese Politiker ernsthaft, wir würden sie wählen, damit sie uns bevormunden können? Von denen sollte man mal eine Tauglichkeitsprüfung verlangen, dann hätte dieses Land einige Schwätzer weniger zu verkraften!«
    Damit hatte er nicht ganz unrecht, dachte Dirk.
    In diesem Moment wurde über ihnen ein Fenster geöffnet. »Niklas?«, rief eine weibliche Stimme nach draußen. »Ist alles in Ordnung? Wo bleibst du denn so lange? Oh, hallo, Dirk.« Ihre Stimme wurde sofort weicher, als sie ihn erblickte.
    »Guten Abend, Rosi«, rief Dirk zurück. »Tut mir leid, ich wollte deinen Mann nicht aufhalten.«
    »Aufhalten?«, sagte sie schnippisch. »Es ist wohl eher umgekehrt. Vermutlich raucht er wieder heimlich diese stinkenden Dinger. Dabei weiß er genau, was sein Arzt davon hält.«
    »Ach, was weiß der schon«, winkte Niklas ab. »Dieser studierte Besserwisser hat doch tatsächlich behauptet, ich müsse mehr auf mein Herz achten, sonst wäre es bald so ramponiert wie meine Hüfte«, erklärte er Dirk.
    »Du solltest besser auf ihn hören«, rief seine Frau zu ihm herunter, »sonst liegst du irgendwann tot zwischen den ganzen Kippen im Garten.«
    »Und wenn schon«, grollte Niklas zurück. »Dann muss ich mir wenigstens nicht länger dein Gekeife anhören.«
    Sie seufzte übertrieben laut auf. Dann wandte sie sich wieder an Dirk, der diesen kleinen Schlagabtausch amüsiert verfolgt hatte. »Rede du mit ihm«, meinte sie niedergeschlagen. »Vielleicht gelingt es dir ja, diesen alten Dickschädel zur Vernunft zu bringen. Mir kann er jedenfalls den Buckel runterrutschen.« Sie wünschte Dirk eine gute Nacht und verriegelte das Fenster.
    Niklas verdrehte die Augen. »Nicht mal die Beine von Cindy Crawford wären dieses Gezeter wert. Kälte hin oder her, da schlag ich mich doch lieber bis zur nächsten Kneipe durch, bevor man mir auch noch das Trinken verbietet.« Er trat den halb aufgerauchten Stängel auf dem gefrorenen Boden aus und wandte sich zum Gehen. »Bis morgen, Dirk. Und lass dich mal wieder bei unserem Stammtisch blicken.«
    »Mach ich«, rief Dirk ihm hinterher. »Grüß die anderen von mir!« Dann drehte auch er sich um und ging schnellen Schrittes zur Haustür. Und während seine eisigen Finger in den Taschen des Mantels nach dem Schlüssel suchten, fragte er sich, ob seine Frau und er in zwanzig Jahren wohl ebenfalls in diesen liebevollen Zynismus verfallen würden.
    Kaum hatte er den Flur des Hauses betreten, kam etwas Haariges auf ihn zugerast und sprang freudig an ihm hoch.
    »Hallo, Cookie«, begrüßte Dirk die Promenadenmischung, die sich laut Vorbesitzer aus einem Kleinspitz und einem Terrier zusammensetzte und sich nun erregt an seinem Bein zu reiben begann. »Ich freu mich auch, dich zu sehen.« Nachdem Dirk die Tasche abgestellt und seinen Mantel an der Garderobe aufgehängt hatte, beugte er sich hinab und streichelte den Hund, der ihm daraufhin die Hand und das Gesicht ableckte. »Ist ja gut, mein Kleiner«, sagte er und rollte sich mit ihm auf dem Boden.
    »Vielleicht sollte ich dich auch mal so begrüßen«, sagte Anke Bukowski, während sie die beiden amüsiert von der Küchentür aus beobachtete. Sie hatte dunkles, fast schwarzes, dichtes Haar, das ihr glatt bis über die Schultern fiel. »Wälzt du dich dann auch mit mir auf dem Boden?«
    »Ehrlich gesagt«, entgegnete Dirk, wobei er Mühe damit hatte, Cookie auf Distanz zu halten, »die Vorstellung ist ziemlich verlockend. Einen Versuch wäre es wert.« Er schob lachend den Hund beiseite und stand auf. Dann ging er auf seine Frau zu, umarmte sie und gab ihr einen Kuss. »Ich hab dich vermisst.«
    »Stress in der Bank?«
    »Nicht mehr als üblich. Lass uns lieber von was anderem reden«, hauchte er ihr ins Ohr.
    »Und was genau schwebt dir da so vor?« Erwartungsvoll legte sie den Kopf in den Nacken, während Dirk ihr den Hals küsste.
    »Mir fiele da schon was ein«, sagte er, hielt plötzlich inne und sah nach unten, wo der Hund wieder damit begonnen hatte,
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