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Todesdrang: Thriller (German Edition)

Todesdrang: Thriller (German Edition)

Titel: Todesdrang: Thriller (German Edition)
Autoren: Michael Hübner
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sich hechelnd an seinem Bein zu reiben. »Schätze, Cookie und ich haben dieselbe Idee.«
    Sie wand sich aus der Umklammerung ihres Mannes. »Dann wird sein Herrchen sich – zumindest, was mich angeht – noch ein wenig gedulden müssen.«
    »Und weshalb?«, fragte er, während er ihren prallen Ausschnitt küsste.
    »Hallo, Paps«, erklang die Stimme seines fünfjährigen Sohnes.
    »Hallo, Herr Bukowski.«
    Blitzartig hob er den Kopf aus Ankes Ausschnitt und sah über ihre Schulter hinweg in die Küche hinein. »Hallo, Kevin, hallo, Tim«, sagte er verlegen und kam dabei nicht umhin, eine gewisse Enttäuschung in seinen Worten mitschwingen zu lassen.
    Anke deutete eine Geste der Entschuldigung an. »Ich habe seiner Mutter versprochen, dass Tim heute hier schlafen darf. Tut mir leid.«
    Dirk seufzte. »Wer ist es diesmal?«
    »Nun tu bitte nicht so, als hätte Kerstin jede Woche einen anderen.«
    »Ich meine ja auch nur, dass sie wahrlich kein Kostverächter ist, seit sie sich von ihrem Mann getrennt hat.«
    »Erstens«, sagte Anke, »hat ihr Mann sich von ihr getrennt, und zweitens versucht sie bloß, wieder Anschluss zu finden.«
    »Sprich: Sie ist auf der Suche nach einem Versorger.«
    »Und wenn schon.« Ihre Stimme hatte einen gereizten Unterton angenommen. »Hast du eine Ahnung, wie schwer man es heute als alleinerziehende Mutter hat?«
    »Sie bekommt doch sicher Unterhalt.«
    »Und du denkst ernsthaft, das reicht für zwei?«
    »Sie scheint mir nicht zu kurz zu kommen«, entgegnete er.
    Anke schüttelte den Kopf und stemmte die Hände in die Hüften. »Manchmal bist du ein ziemlicher Macho.«
    »Quatsch, aber ich erlebe jeden Tag, wie Leute zu mir in die Bank kommen, in der selbstverständlichen Erwartung, wir würden ihnen jede Art von Kredit gewähren und somit ihre Sorgen tilgen, weil sie selbst ihre Finanzen nicht auf die Reihe kriegen. Nur weil wir in einem Sozialstaat leben, sollten wir nicht ständig die Lösung unserer Probleme anderen überlassen.«
    »Ist das nicht die Aufgabe eines Sozialstaats? Sozial Schwachen zu helfen?«
    »Schon gut«, wehrte er ab, »es war eine anstrengende Woche.« Er ging in die Küche, in der es anregend nach Essen roch. Die beiden Kinder standen vor dem geöffneten Kühlschrank und durchstöberten ihn nach etwas Süßem.
    »Dürfen wir ein Eis?«, fragte Kevin.
    »Nicht vor dem Essen. Los, hilf deiner Mutter, den Tisch zu decken.«
    »Na gut«, kam es enttäuscht zurück.
    Dirk wandte sich wieder seiner Frau zu. »Tut mir leid. Ich wollte keinen Streit anfangen, ich bin einfach nur erschöpft. Und kurz vorm Verhungern.«
    »Gibt ja gleich was.« Sie küsste ihn sanft auf die Wange.
    »Ist er wenigstens nett?«, fragte Dirk.
    »Wer?«
    »Na, der Kerl, mit dem sich deine Freundin trifft.«
    »Keine Ahnung. Kerstin hat ihn erst heute Mittag kennengelernt.«
    »Die lässt wirklich nichts anbrennen. Wenigstens hat sie noch ein Sexleben.«
    Anke räumte einen Stapel Teller aus einem der Schränke und stellte ihn auf der Arbeitsplatte ab. »Was du immer gleich denkst. Ich glaube kaum, dass sie direkt am ersten Abend mit ihm ins Bett steigen wird. Und außerdem«, sagte sie und warf ihm einen verführerischen Blick zu, »habe ich mit Kerstin eine Abmachung getroffen: Tim darf heute hier schlafen, dafür schläft Kevin morgen bei Tim.«
    Dirks Augen wurden größer. »Soll das heißen, wir haben das ganze Wochenende für uns?«
    »Bis Sonntagnachmittag gehöre ich allein dir.« Sie blickte lasziv über ihre Schulter, während sie einen der Töpfe vom Herd nahm, um ihn ins Wohnzimmer zu tragen, in dem der Holzofen bereits seine angenehme Wärme verbreitete.
    Dirk sah ihr bewundernd hinterher. Die neuen Stiefel standen ihr fantastisch und betonten ihre langen Beine. Seine Laune besserte sich augenblicklich bei der Vorstellung, einen ganzen Tag und einen kompletten Abend allein mit ihr verbringen zu können. Das letzte Mal lag schon eine Weile zurück. Er liebte seinen Sohn über alles, aber seine Frau eben auch, und es war einfach an der Zeit, ihr das mal wieder zu zeigen.
    »Papa«, ertönte es neben ihm, und Dirk erspähte Kevin, der zwei Becher in der Hand hielt und lächelnd zu ihm aufsah. »Du hast Mama auf den Busen geküsst, igitt!«, rief er und lief kichernd seiner Mutter hinterher.
    Dirk musste lachen. In zehn Jahren würde der kleine Kerl vermutlich mit seiner Freundin dasselbe tun. Dann würde er es sein, der es kaum erwarten konnte, dass seine Eltern das Haus verließen
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