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Todesdämmerung

Todesdämmerung

Titel: Todesdämmerung
Autoren: Dean R. Koontz
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laß sie bitte harmlos sein.
    Mit verstörtem Blick trat Joey einen Schritt zurück, packte die Hand seiner Mutter und preßte sie.
    »Bitte gehen Sie uns aus dem Weg«, sagte Christine, bemüht, ihre Stimme ruhig und vernünftig klingen zu lassen, um die Alte nur ja nicht wütend zu machen.
    Die alte Frau bewegte sich nicht von der Stelle. Sie führte die Zigarette zum Mund. Ihre Hand zitterte.
    Joeys Hand festhaltend, versuchte Christine, um die Fremde herumzukommen.
    Aber wieder versperrte ihnen die Frau den Weg. Sie paffte nervös an ihrer Zigarette und blies den Rauch aus den Nasenlöchern. Dabei wandte sie die ganze Zeit den Blick nicht von Joey.
    Christine sah sich auf dem Parkplatz um. Zwei Reihen entfernt stiegen zwei Leute aus einem Wagen, und am Ende der Reihe waren zwei junge Männer, die in die andere Richtung gingen, aber da war niemand nahe genug, um ihnen zu helfen, falls die Verrückte gewalttätig werden sollte.
    Jetzt warf sie die Zigarette weg, und die Augen traten ihr hervor, wie die einer bösen großen Kröte, und sie sagte: »Oh, ja, ich weiß Bescheid, ich kenne deine abscheulichen, häßlichen Geheimnisse, du kleiner Schwindler.«
    Christines Herz begann wie wild zu schlagen.
    »Gehen Sie uns aus dem Weg«, sagte sie scharf, nicht länger darum bemüht oder fähig, ruhig zu bleiben.
    »Mich legt ihr mit dem Theater nicht herein —«
    Joey fing zu weinen an.
    » — und mit dem netten Gehabe. Tränen helfen auch nichts.«
    Zum drittenmal versuchte Christine, an der Frau vorbeizukommen, aber erneut versperrte sie ihr den Weg.
    Das Gesicht der alten Vettel verfärbte sich. Man konnte jetzt rote Flecken auf ihren Wangen sehen. »Ich weiß ganz genau, was du bist, du kleines Monstrum.«
    Christine stieß sie an, und die alte Frau stolperte nach rückwärts.
    Joey hinter sich herziehend, rannte Christine zum Wagen und hatte das Gefühl, sie durchlebte einen Alptraum, so als könne sie sich nur im Zeitlupentempo bewegen.
    Die Wagentür war versperrt. Sie verspürte immer den Zwang, Türen abzusperren.
    Sie wünschte sich, sie wäre dieses eine Mal unvorsichtig gewesen.
    Die alte Frau kam hinter ihnen hergerannt, schrie irgend etwas, das Christine nicht hören konnte, weil das wilde Pochen ihres Herzens und Joeys Weinen alles übertönten.
    »Mama!«
    Joey wurde ihr beinahe weggerissen. Die alte Frau hatte ihre Klauen in sein Hemd geschlagen.
    »Lassen Sie ihn los, verdammt!« sagte Christine.
    »Gib's doch zu!« kreischte ihn die alte Frau an. »Gib doch zu, was du bist!«
    Christine stieß sie wieder weg.
    Die Frau wollte nicht loslassen.
    Jetzt schlug Christine nach ihr, mit der offenen Hand, traf sie zuerst an der Schulter und dann im Gesicht.
    Die alte Frau taumelte rückwärts, und Joey entwand sich ihr, wobei sein Hemd zerriß.
    Irgendwie schaffte es Christine, obwohl ihre Hände zitterten, den Schlüssel ins Schloß zu stecken und die Wagentür zu öffnen. Sie schob Joey hinein, und der rutschte auf den Beifahrersitz hinüber. Sie setzte sich hinter das Steuer, zog die Tür mit ungeheurer Erleichterung hinter sich zu und sperrte sie ab.
    Die alte Frau spähte durch die Seitenscheibe. »Hör zu!« schrie sie. »Hör zu!«
    Christine rammte den Schlüssel ins Zündschloß, schaltete die Zündung ein und trat das Gaspedal durch. Der Motor heulte auf.
    Mit einer Faust, die weiß wie Milch war, trommelte die Verrückte auf das Wagendach. Immer wieder.
    Christine legte den Gang ein und fuhr rückwärts aus dem Parkplatz, ganz langsam, um der alten Frau nicht wehzutun, nur von dem einen Wunsch beseelt, so schnell wie möglich hier zu verschwinden.
    Die Verrückte ließ nicht locker, schlurfte neben ihnen her, beugte sich vor, ließ den Türgriff nicht los, funkelte Christine an. »Er muß sterben. Er muß sterben.«
    Joey bettelte schluchzend: »Mama, laß sie nicht zu mir!«
    »Keine Angst«, sagte Christine, und ihr Mund war dabei so trocken, daß sie die Worte kaum herausbekam.
    Der Junge preßte sich gegen seine versperrte Tür, und die Tränen strömten ihm aus den Augen, die dabei weit geöffnet blieben und das verzerrte Gesicht der Frau mit dem strähnigen Haar am Fenster seiner Mutter fixierten.
    Immer noch mit eingelegtem Rückwärtsgang, beschleunigte Christine ein wenig, drehte das Steuer und wäre fast rückwärts gegen einen anderen Wagen gestoßen, der langsam auf sie zukam. Der andere Fahrer hupte, und Christine konnte gerade noch mit quietschenden Bremsen anhalten.
    »Er muß
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