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Tod von Sweet Mister

Tod von Sweet Mister

Titel: Tod von Sweet Mister
Autoren: D Woodrell
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herausfischte und in den Wagen warf.
    »Wann darf ich mal schießen?«
    Die beiden sahen mich an. Sie hielten ihre Waffen in den Händen und glotzten mich mit ausdruckslosen Gesichtern an. Sie standen da nicht sonderlich ruhig, sondern bewegten sich, als würde die Erde unter ihren Füßen buckeln und Wellen schlagen.
    »Ich will dir mal was sagen«, fing Carl an. »Da draußen hab ich zwei oder fünf, vielleicht sogar acht Arschlöcher umgelegt, die mir nie was getan hatten. Das Einzige, was sie getan hatten, war, dort auf die Welt zu kommen, wo mir befohlen wurde, auf sie zu schießen. Hast du mich verstanden? Das ist alles. Mehr nicht. Und trotzdem hab ich ihnen die Scheiße rausgepustet! Die Gedärme! Also, Shug, wenn sich herausstellt, dass irgendwer hier meinen Bruder weggeputzt hat, dann will ich, dass du weißt, dass ich was ganz Besonderes für die Arschlöcher habe, die das getan haben.«
    »Würde dich das denn nicht zum Mörder machen?«
    »Und?«
    »Ich möchte dich nicht als Mörder sehen.«
    »Die Wahl hast nicht du zu treffen.«
    Basil kam zu mir, die Pistole in der linken Hand, packte mich mit der rechten an der Kehle und drückte zu. Seine Augen waren ganz trüb. Sein Griff hatte nicht Reds Stärke.
    »Verrate mir mal, Fettsack, wer ist der Bursche in dem T-Bird?«
    Er ließ ein wenig los.
    »Der wer in dem was?«
    »Hat deine Mama einen neuen Freund, der einen Thunderbird fährt?«
    »Einen Thunderbird? Schön wär’s!«
    Er schüttelte mich, aber das war nichts im Vergleich zu früheren Malen.
    »Lüg mich nicht an, Junge. Tu das nicht.«
    Ich hob die Hände, schubste Basil weg und trat mit geballten Fäusten einen Schritt zurück.
    »Hast du vergessen, wer mein Daddy ist?«
    »Du hast mich geschubst. Hast du das gesehen? Er schubst mich. Dieses fette kleine Arschloch.«
    Ich glaube, ich rückte einen Schritt näher zu Carl.
    »Versuch mich ja nicht einzuschüchtern, Basil. Nur weil du mal gesessen hast, heißt das noch nicht, dass du mir Angst einflößt.«
    Carl fing an zu lachen. Das half, das wusste ich. Sein Lachen ließ Dampf ab. Das Lachen änderte alles. Basil lachte auch, irgendwie.
    »Hör sich mal einer das freche Mundwerk dieses Scheißers an.«
    »Ich hab’s gehört, ich hab’s gehört. Klingt ganz wie jemand, den wir kennen, oder?«
    Danach ließen sie mich zwei Mal mit der Pistole schießen. Es leuchteten keine Frösche auf, die ich hätte treffen können, also schoss ich nur dem Teich ins Herz.
    »Kann ich noch mal?«
    »Keine Munition mehr«, sagte Basil. »Nächstes Mal nehmen wir mehr mit, Junge.«
    Wir saßen bei laufendem Motor im Kombi, als ein paar Frösche anfingen, darin herumzuhüpfen. Drei oder vier waren nur angeschossen, nicht tot. Sie quakten röchelnd, sprangen gegen die Scheiben, fielen herab und machten nasse, platschende Geräusche. Ihre Sprünge waren armselig und gingen nicht hoch genug. Sie landeten komisch und taumelten, als hätten sie das Gleichgewicht verloren. Wir saßen schweigend da und beobachteten, wie die Frösche, die wir für mausetot gehalten hatten, immer wieder davonzuhüpfen versuchten.
    »Himmel«, sagte Carl. »Schnapp sie dir. Bring sie raus zu mir ins Licht.«
    Verwundete Frösche ohne Gleichgewicht waren leicht zu fangen. Ich packte sie an den Beinen und brachte sie Carl, der ein Jagdmesser in der Hand hielt. Basil nuckelte nur an seiner Flasche und schaute zu. Carl legte die Beine über die Klinge und riss die Schenkel ab, während die Klinge die Gelenke durchtrennte. Die Körper warf er in den Teich. Sie machten noch immer Froschgeräusche. Das Abtrennen der Schenkel dauerte nur eine Minute. Die Körper quakten in der Luft und platschten ins Teichwasser.
    »Ohne Beine werden sie ertrinken«, sagte Carl.

IHRE WORTE BEFREITEN all die Schreie in mir. Der Thunderbird hielt neben der Fliegentür, Glenda stieg aus und kam herein. Der Thunderbird fuhr davon, sie hatte eine Tüte aus der Eisdiele dabei.
    »Hast du schon gegessen?«
    »Ja. Ist das Nachtisch?«
    »Bananensplit, Shug. Iss, bevor es schmilzt.«
    Der Tisch wackelte hin und her, als wir uns setzten. Glenda rauchte wie immer, ich schlang das Eis herunter. Der Tisch kippte in die eine Richtung, wenn ich mich vorbeugte und einen Löffel voll nahm, und in die andere, wenn ich mich aufrichtete und kaute. Ich aß schnell, und der Tisch wackelte hin und her.
    »Heute kam der Anruf vom Tino’s. Jimmy Vin hat die falsche Antwort gekriegt.«
    »Schon okay.«
    »Nein, eigentlich ist es das
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