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Tod und Töttchen - Westfalen-Krimi

Tod und Töttchen - Westfalen-Krimi

Titel: Tod und Töttchen - Westfalen-Krimi
Autoren: emons Verlag
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erwartet, schließlich hab ich im Voraus für die Frau bezahlt. Sag ihr, sie
soll ihre heißen Titten augenblicklich herbewegen, sonst handelt sie sich
gewaltigen Ärger ein.«
    Der Maskierte machte einen Schritt vorwärts und zwang ihn,
zurückzuweichen. »Ich habe mich bereits angekündigt«, flüsterte die Gestalt und
schloss die Wohnungstür hinter sich. »Ich bin der Geist der blutigen
Weihnacht.«
    Der Mann im gelben T-Shirt stieß ein pfeifendes Kichern aus, das
anwuchs zu einem unkontrollierten, grunzenden Gelächter. »Ach ja, ich erinnere
mich! Dann bist du also der Kerl, der diese dämliche Weihnachtskarte geschickt
hat. Ich kann dir sagen, ich war so was von schockiert.«
    »Nicht nur eine. Es waren drei.«
    »Das macht die Sache auch nicht besser.«
    »Und jetzt bin ich hier.«
    »Na schön, dann bist du eben da. Sag, was du auf dem Herzen hast,
und dann ab mit dir.«
    Der Geist der blutigen Weihnacht schwebte ins Wohnzimmer. »Ich bin
hier, um dich zu ermahnen«, flüsterte er. »Dir zu empfehlen, dich zu ändern,
wenn du vermeiden willst, dass es ein schlimmes Ende mit dir nimmt.«
    »Schlimmes Ende.« Wieder musste er kichern. »Weißt du überhaupt, wen
du vor dir hast, Mann?«
    »Sonst wäre ich wohl nicht hier.«
    »Was für ein schlimmes Ende soll das denn sein, du Lachnummer?«
    »Menschen wie du halten sich für groß und unbesiegbar, aber in
Wirklichkeit sind sie einsam und bedauernswert. Kleine, jämmerliche Seelen. Sie
sterben auf banale Weise, so wie sie gelebt haben. Niemand vergießt ihretwegen
eine Träne.«
    »Wie nett!« Er klatschte höhnischen Applaus.
    Der Geist wartete geduldig, bis das Geklatsche zu Ende war. »Soll
das bedeuten, dass du dich nicht für jämmerlich hältst?«
    »Allerdings, mein Freund, genau das soll es heißen.« Er trat an den
Tisch, nahm sich ein Stück Weißbrot und tauchte es in den Teller mit süßsaurer
Fleischmasse. Er stutzte und starrte das Brot an, von dem bräunliche Soße
tropfte. Moment mal, dachte er. Da ist ja der Fraß. Ich ärgere mich schwarz,
dabei steht hier ein Teller davon herum.
    »Ich wünsche dir noch ein abscheuliches Weihnachtsfest«, sagte der
Geist und deutete eine Verbeugung an.
    »Ja, los, verzieh dich, aber schnell«, höhnte der Mann kauend und
wischte sich mit dem Arm den fettigen Mund ab. »Such dir eine brave Familie und
spiel ihnen die Nummer vor, die Kinder erschrecken sich bestimmt. Dann hätten
alle Beteiligten was davon, meinst du nicht auch?«
    »Einen Rat noch. Du solltest nicht zu viel gekochtes Fleisch essen.
Das ist nicht gesund.«
    »Sicher doch«, meinte der Mann und goss sich ein weiteres Glas
Champagner ein. »Aber merk dir: Wenn die Tussi nicht in zehn Minuten hier ist,
rufe ich ihren Chef an, und der kann was erleben, Geist der Weihnacht hin oder
her.«
    Die Tür schloss sich fast lautlos. Der Unbekannte hatte die Wohnung
verlassen.
    So ein Scheiß!, dachte er kopfschüttelnd und führte das Glas an die
Lippen. Da gehst du davon aus, dass die Braut vor der Tür steht, fix und fertig
zum Loslegen, und dann musst du dich mit einem Nachtgespenst herumärgern. Das
verdirbt einem aber die Weihnachtsstimmung …
    Kaum hatte er getrunken, war er sich schon unsicher, ob er überhaupt
getrunken hatte. Er sah nach, um sich zu vergewissern: Klar hatte er, denn das
Glas war leer. Aber komischerweise hatte er das nicht mitgekriegt. Der Mund
fühlte sich ganz taub an. Und die Lippen dick. Seltsam, dachte er, ich spüre
meine Zunge gar nicht mehr. Langsam, aber dann immer hektischer, begann er,
nach Luft zu schnappen.

2
    Genau einen Tag davor hatte ein Kerl namens Schubert
angerufen. Der Stimme nach zu urteilen, musste er ein reichlich arroganter Typ
sein, es hörte sich so an, als ob er in der Schule Großkotzigkeit als
Leistungsfach gehabt hätte. Er lag mir nicht besonders. Aber wie so oft konnte
ich mir momentan meine Klienten nicht aussuchen.
    »Gratuliere, mein Freund«, verkündete er, »you
are the winner.«
    »Bevor Sie weitermachen«, gab ich zurück, »sollten Sie wissen, dass
ich aggressives Telefonmarketing verabscheue und gerne von der Trillerpfeife
Gebrauch mache.«
    »Nein, keine Sorge! Sie sind doch Frings, stimmt’s? Der
Privatschnüffler.«
    »Man sagt nicht Schnüffler, sondern Detektiv.«
    »Meinetwegen. Sie sind Frings und ich bin derjenige, der gewillt
ist, es mit Ihnen zu versuchen.«
    »Mit mir zu versuchen? Wollen Sie damit vielleicht sagen, Sie
brauchen einen Detektiv?«
    »Lassen Sie uns das am
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