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Tod im Tauerntunnel

Tod im Tauerntunnel

Titel: Tod im Tauerntunnel
Autoren: Felix Huby
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kurzen Pause, sehr laut: »Schatzi, es ist ja nur, weil ich hier einen alten Freund getroffen habe... Nein, ich werde mich nicht sehr lange aufhalten ...« Dann, flüsternd: »Wir treffen uns in einer Stunde im Café Keller...« Und wieder laut: »Tschüüüüs!« Dann legt er auf.
    »Haben Sie alles mitgekriegt?« fragt das Mädchen.
    »Ich denke schon.«
    »Am Anfang des Gesprächs hat der Mann gesagt, die Polizei will ihn zu Frau Jarosewitch schicken, um ihr gestohlenen Schmuck anzubieten, aber das ist eine Falle. Die Polizei will nämlich nur wissen, ob sie darauf anspringt oder so.«
    »Ja, so kann es auch gewesen sein«, sagt Gächter nachdenklich, und dann fragt er: »Haben Sie eigentlich immer Spätdienst?«
    »Nein; morgen zum Beispiel nicht.«
    »Na, dann würde ich doch sagen, wir...«
    Aber weiter kommt Gächter nicht, denn der Portier steckt den Kopf durch die Tür und sagt mit einem Gesicht, als ob er sich vor jedem Wort ekeln müßte:
    »Herr Dr. Bäuerle hat soeben das Haus verlassen.«
    Gächter dankt außerordentlich verbindlich und ruft sofort Bienzle in der Polizeidirektion an, um den programmgemäßen Ablauf des ersten Aktes zu melden. Bienzle bestätigt dann auf Gächters Frage, daß die Weiße Wolke auftragsgemäß gehandelt hat, und sagt dann, wieder auf Bäuerle bezogen:
    »Gollhofer wird ihm folgen... Und Gächter: daß mir ja jeder darauf achtet, daß die keinen von uns zu sehen kriegen!«
    »'türlich. Alles wie besprochen.«
    »Und wenn sich die Jarosewitch auf den Weg macht, folgst du ihr.«
    »Auch das ist schon besprochen«, sagt Gächter ärgerlich und legt auf.
    Wenn Bienzle stillsitzen muß, während die anderen arbeiten, wird er unausstehlich.
    Das Mädchen gibt ihm wieder ein Zeichen. Gächter greift nach der Muschel.
    Frau Jarosewitch erzählt ihrem Gesprächspartner kurz und sehr präzis, was sie und ihr Bruder in der letzten halben Stunde erfahren haben. »Ich hab ein ganz schlechtes Gefühl, Alfons...«
    Gächter nickt zufrieden.
    »Das mußt du nicht haben, Liebling«, sagt die sonore Stimme am anderen Ende der Leitung. »Die sind euch gefolgt, aber ich denke nicht, daß mich... Aber lassen wir das; man weiß ja nicht, ob die Leitung im Hotel nicht abgehört wird. Kommt gegen zwei Uhr zu mir; aber achtet bitte darauf, daß euch niemand folgt... Und kommt getrennt, ja? Vorausgesetzt natürlich, daß Lothar das auch für richtig hält.«
    »Gut«, sagt Hedwig Jarosewitch; dann bekommt ihre Stimme auf einmal einen weichen Klang, und die Augen der Telefonistin wirken auf einmal ganz verträumt. »Sag bitte: liebst du mich?« Und der Mann am Ende antwortet mit der Floskel, die alle Männer für solche Augenblicke parat haben: »Aber das weißt du doch, Liebling!«
    Gächter erstattet Bienzle wieder Bericht. Dann passiert eine halbe Stunde gar nichts, außer daß Gächter mit der Telefonistin eine Verabredung für den nächsten Abend trifft. Kurz nach zehn kommt der Portier noch einmal:
    »Frau Jarosewitch ist soeben weggegangen. Sie hat sich nach dem Café Keller erkundigt.«
    »Sie sind ein außerordentlich tüchtiger Mann«, sagt Gächter anerkennend, und zu dem Mädchen: »Ob Sie mir wohl noch mal eine Verbindung zur Polizeidirektion herstellen?«
    »Für Sie tu ich doch fast alles!« schäkert sie und handelt sich dafür einen besonders bösen Blick des Portiers ein.
    Bienzle nimmt Gächters Bericht entgegen, legt auf und sagt zu Walter:
    »Und Sie sind sicher, daß Sie keinen Hausdurchsuchungsbefehl ergattern können?«
    »Absolut sicher.«
    »Do kenntescht doch uff dr Sau naus!« schimpft der Stuttgarter Kommissar. Aber dann geht er nicht auf der Sau naus, sondern entschließt sich spontan, in die Bergstraße zu fahren.
    Walter gibt ihm einen jungen Kollegen mit einem Wagen mit. Er respektiert, daß dies Bienzles Fall ist, und mischt sich nicht ein.
    Die Bergstraße schwingt in gut ausgebauten Kurven Richtung Schwarzwald einen großflächigen Hang hinauf. Haus Nr. 27 ist ein kleines Fachwerkgebäude, das hinter ein paar Tannen und Eiben versteckt liegt. Der Traum jedes Junggesellen, denkt Bienzle.
    Zwischen den Bäumen erkennt man im Dunkel hellere Rasenflächen. Auf der Südseite eine geschützte Terrasse, die das Dach der Garage bildet. Im ersten Stock ist an die Hausecke ein kleiner Erker angebaut, der nach oben als Türmchen spitz zuläuft. Die gelben Butzenscheiben dieses Erkerchens sind erleuchtet. Der Beamte, der bis jetzt das Haus überwacht hat, berichtet, daß er
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