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Tod im Pfarrhaus

Tod im Pfarrhaus

Titel: Tod im Pfarrhaus
Autoren: Helene Tursten
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Marke Husqvarna stellten das Gros der Waffen, die für Morde und vor allen Dingen Selbstmorde in Schweden verwendet wurden. Die Erklärung dafür war einfach. Es handelte sich dabei um eine der gängigsten Jagdwaffen. Und es war leicht, an sie heranzukommen.
    »Svante Malm rief vorhin an. Sie haben einen nicht verschlossenen Waffenschrank der Marke Zugil im Arbeitszimmer des Pfarrers gefunden«, sagte Fredrik.
    »Meinst du das Arbeitszimmer im Obergeschoss oder das unten?«, wollte Irene wissen.
    »Das mit dem Computer im Obergeschoss. Svante will morgen früh zu unserer morgendli chen Runde erscheinen und berichten, was sie eventuell noch im Verlauf der Nacht herausfinden werden.«
    »Wie alt war das Ehepaar Schyttelius?«, fragte Tommy.
    »Er war vierundsechzig und sie dreiundsechzig. Er wollte sich im Sommer pensionieren lassen«, wusste Fredrik zu berichten.
    Er schaute in seine Papiere und sagte zögernd:
    »Ich habe Jonas Burman gefragt, wie alt Rebecka ist, aber er war sich nicht sicher. Er glaubt, um die fünfundzwanzig.«
    »Was macht sie in London?«, fragte Irene.
    »Sie arbeitet als Softwarespezialistin. Laut Burman.«
    »Dieser Burman war wirklich gesprächig«, murmelte der Kommissar.
    »Ja. Er stand zwar unter Schock, versuchte aber trotzdem, unsere Fragen zu beantworten. Netter Kerl.«
    »Was hat er denn noch gesagt?«, fragte Tommy.
    »Er fand, dass wir uns mit der Gemeindeschwester unterhalten sollten. Sie hat viele Jahre mit Schyttelius zusammengearbeitet. Sie heißt …«
    Er blätterte in seinem Block zurück.
    »… Rut Börjesson. Dann sind da noch Leute auf dem Gemeindeamt, die wir befragen können.«
    »Okay. Ich habe bereits vier Leute losgeschickt, die in Kullahult von Haus zu Haus gehen. Zwei weitere sind damit seit heute Nachmittag am Norssjön beschäftigt. Sie melden sich, falls sich etwas ergeben sollte. Morgen früh nach der Morgenbesprechung könnt ihr drei ja nach Kullahult rausfahren. Hannu und Jonny übernehmen den Norssjön«, beendete Kommissar Andersson die Besprechung.
     
    Die Uhr auf dem Armaturenbrett des alten Saabs stand auf 22. 4 1 Uhr, als Irene in ihre Garage einbog. Die Garagen befanden sich am Rande der Reihenhaussiedlung. Sie öffnete das schwere Garagentor und fuhr den Wagen hinein. Nicht, weil sie dachte, der dreizehn Jahre alte Wagen könnte gestohlen werden, sondern weil sie verhindern wollte, dass er eiskalt war, wenn sie am nächsten Morgen wieder startete. Als sie das Tor verriegelte, spürte sie ihren Rücken und ihre Schultern. Sie beschloss, am nächsten Tag ein wenig Fitness einzulegen, stellte aber beim näheren Nachdenken fest, dass die Zeit dafür kaum reichen würde. Die Verhöre würden sicherlich den ganzen Tag und einen Teil des Abends in Anspruch nehmen. Sie würde also früh am Morgen joggen gehen müssen.
    Früh aufzustehen war nicht ihre starke Seite. Um die Wahrheit zu sagen, war sie morgens immer fürchterlich müde. Aber wenn das die einzige Möglichkeit war, sich fit zu halten, dann würde sie eben frühmorgens joggen gehen.
    Wenn man die vierzig erst einmal überschritten hat, dann muss man in dieser Hinsicht wirklich eisern sein, lautete ihre Devise. Sie war stolz darauf, so fit zu sein, und trainierte, wann immer sie die Gelegenheit dazu hatte. Vor zwanzig Jahren hatte sie bei der Europameisterschaft die Goldmedaille in Jiu-Jitsu errungen. Damit hatte sie auf der Polizeihochschule in Ulriksdal punkten können. Wenig später war sie Krister begegnet und fast sofort schwanger geworden. Die Geburt der Zwillinge hatte sie einiges ihrer Kondition gekostet, aber recht bald hatte sie wieder begonnen zu trainieren. Inzwischen trieb sie einmal in der Woche Krafttraining, joggte zweimal und unterwies jeden Sonntag eine Gruppe Polizistinnen in Jiu-Jitsu.
    Das reine Training fiel ihr jedoch von Jahr zu Jahr schwerer. Alte Verletzungen brachten sich in Erinnerung, beispielsweise benötigte sie beim Joggen immer einen Knieschützer. Andererseits fühlte sie sich psychisch und physisch schlecht, wenn sie nichts tat.
    Als sie die Tür des Reihenhauses öffnete, wurde sie von Sammie begeistert begrüßt. Freudig sprang er an ihr hoch und versuchte, ihr das Gesicht zu lecken, während sie sich vorbeugte, um seinen goldenweichen Pelz zu streicheln. Das Beste an Hunden ist, dass sie sich freuen, egal, wann man nach Hause kommt, dachte Irene. Nie ein Vorwurf, weil man spät dran ist.
    Auf dem Küchentisch lag ein Zettel von Krister, die vegetarische Lasagne
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