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Tod im Netz: Kriminalroman (Oldenburg-Krimi) (German Edition)

Tod im Netz: Kriminalroman (Oldenburg-Krimi) (German Edition)

Titel: Tod im Netz: Kriminalroman (Oldenburg-Krimi) (German Edition)
Autoren: Andreas Adlon
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warten, inklusive der Wochenenden, die ihm eigentlich heilig waren. Auf der Autobahn 29 trat er mächtig auf das Gaspedal.
    Wenn er Glück hatte, turnte sein 'Großer' noch herum, obwohl er um diese Zeit eigentlich schon schlafen sollte. Im Wohnzimmer fand er Wiebke lesend in eine Wolldecke eingepackt. Er küsste sie auf den Mund.
    » Schlafen die Zwerge schon?«
    Wiebke grinste ihn verstohlen an.
    »Klar, im Gegensatz zu dir sind sie ganz brav.«
    Er schlich ins Zimmer seiner Tochter. Nur das Nachtlicht schaffte etwas Helligkeit. Es tat gut, sie regelmäßig ein- und ausatmen zu sehen.

Kapitel 2
    Die Kollegen vom Kriminaldauerdienst hatten bereits das WG-Zimmer von Elena Wagner durchsucht, Spuren und Gegenstände gesichert, wie zum Beispiel den Laptop und ihr iPad. Sie gingen davon aus, dass der oder die Täter ihr Handy, ihre Papiere sowie ihre Handtasche an sich genommen hatten. In ihrem Zimmer konnten diese Gegenstände nicht gefunden werden.
    Paul Schweigert und Lisbeth Eicken wollten sich einen persönlichen Eindruck von der Wohnung und von Elenas Mitbewohnerin verschaffen. Die Wohnung lag unweit der Universität im Dachgeschoss eines Klinkerhauses. Im Treppenhaus roch es muffig und nach altem Holz. Die Treppenstufen quietschten beim Betreten, als hätten die Ermittler 50 Kilo Übergewicht.
    Nach zweimaligem Klingeln öffnete Irina Stojkov mit tiefen Augenrändern, die fast so dunkel waren wie ihre glatten schulterlangen Haare. Entweder hatte sie die Nacht nicht eine Minute geschlafen, stundenlang geweint - oder beides.
    » Frau Stojkov, meine Kollegin und ich würden uns gerne mit Ihnen unterhalten.« Wortlos trat sie zur Seite und deutete in die Wohnung.
    » Dürfen wir uns zunächst ihr Zimmer ansehen?« Irina ging vor, öffnete die schlichte weiße Holztür, verschränkte die Arme vor ihrer Brust.
    » Bitte, schauen Sie sich nur um. Ihre Kollegen haben gestern ja schon einiges mitgenommen.« Irina hatte einen harten osteuropäischen Akzent in ihrer Stimme. Paul Schweigert überlegte, ob es Zufall oder Trauer war, dass sie einen schwarzen Rollkragenpullover und eine dunkelblaue Jeans trug.
    » Wie lange wohnen Sie schon zusammen in dieser WG?«, fragte Lisbeth Eicken, während sie an ihr vorbei ins Zimmer ging. Irina seufzte und schnäuzte sich die Nase.
    » Seit ziemlich genau einem Jahr.«
    An der Wand stand ein zweckmäßiges Regal eines schwedischen Möbelhauses, in dem sich Aktenordner und jede Menge Gesetzesbücher befanden. Das orange gemusterte Schlafsofa ersetzte ein Bett, das in dem ohnehin kleinen Zimmer zu viel Platz weggenommen hätte. Ein überdimensionales Poster der Brooklyn Bridge und der Skyline von New York zeugte nicht nur von Fernweh, sondern auch davon, dass Elena typische Teenager-Träume hegte.
    » Kam es öfter vor, dass Frau Wagner über Nacht wegblieb?«
    » Nur, wenn sie bei Alexander übernachtete, aber das war ja seit zwei Monaten vorbei. Sie hatte einfach keine Zeit mehr für eine Beziehung, da ihr das Studium über den Kopf wuchs.«
    » Dann hat Frau Wagner sich von ihm getrennt?«, wollte Hauptkommissar Schweigert wissen.
    » Ja, sie tat sich ziemlich schwer damit, wollte ihn nicht verletzen. Sie hat es ihm hier im Zimmer erklärt. Er ist dann ziemlich laut geworden. Hat rumgebrüllt und sie als Schlampe bezeichnet. Er wollte wissen, ob sie einen neuen Typen hat. Der war von Anfang an sehr eifersüchtig, meckerte schon, wenn wir abends einfach nur was trinken gehen wollten.« Irina ging in Richtung Küche. »Ich setze Teewasser auf, wollen Sie auch einen?«
    » Für mich nicht, danke«, antwortete der Hauptkommissar.
    » Och, wenn Sie so lieb fragen, ich trinke gerne eine Tasse mit.« Lisbeth folgte ihr in die Küche. Nachdem Irina den Wasserkocher eingeschaltet hatte, zeigte sie auf den Küchentisch, an dem vier Stühle standen:
    » Bitte, setzen Sie sich. Ist Früchtetee okay für Sie, Frau Kommissarin?«
    » Ja, ganz wunderbar. Hat Elenas Freund Alexander sich denn dann nachher nochmal gemeldet?« Irina hängte zwei Teebeutel in die blaue Porzellankanne.
    » Ständig rief der hier an, sogar nachts. Ich durfte gar nicht mehr an das Festnetztelefon gehen, wenn die Nummer nicht angezeigt wurde. Einmal, so vor zwei, drei Wochen, hat er sie vor dem Haus abgepasst und ihr eine Szene gemacht.«
    » Ist er auch Student?«
    » Ja, er steht kurz vor dem ersten Staatsexamen.«
    » Sahen Sie Elena Wagner eigentlich lediglich als Mitbewohnerin oder auch als Freundin?«
    » Als
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