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Tod im Netz: Kriminalroman (Oldenburg-Krimi) (German Edition)

Tod im Netz: Kriminalroman (Oldenburg-Krimi) (German Edition)

Titel: Tod im Netz: Kriminalroman (Oldenburg-Krimi) (German Edition)
Autoren: Andreas Adlon
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Kleidung durchführen kann.«
    » Okay, okay, schon gut. Wir warten auf Ihren Bericht.«
     
    ***

Lisbeth Eicken schloss ihre Wohnungstür auf, warf ihre Daunenjacke achtlos in die Ecke und drehte die Heizung im Wohnzimmer auf die höchste Stufe. Regenwetter und diese nasse Kälte hasste sie noch mehr als den Winter an sich. Sie wohnte relativ zentral in Oldenburg im Stadtteil Donnerschwee, nahe der Weser-Ems-Halle. So brauchte sie nur 20 Minuten zur Arbeit, wenn sie das Fahrrad benutzte, 5 Minuten mit dem Auto. Aufgewachsen war sie in der Wesermarsch in Jaderberg, also auf dem wohlbehüteten und konservativen Land. Spätestens seit der Pubertät hatte es sie genervt, dass sie nicht dort hinkam, wo etwas los war.
    Nach diesem aufregenden Tag brauchte sie dringend ein Vollbad. Während sie das Badewasser einließ, sah sie ihre Post durch und fand nichts, was sich zu öffnen lohnte. Sie ging zurück ins Badezimmer, zog ihre Socken aus und fühlte die angenehme Wärme der Fußbodenheizung an ihren Fußsohlen. Nachdem sie sich ihrer Kleidung entledigt hatte, löste sie ihren Zopf, und ihre schulterlangen, glatten und schwarzen Haare fielen nach unten. Kritisch betrachtete sie sich im Spiegel. Sie fand, dass sie durchaus ein paar Kilos verlieren könnte, obwohl sie wusste, dass ihre weiblichen Rundungen ihre anziehende Wirkung auf Männer selten verfehlte. Mit einem Seufzer stieg sie ihn das wohlig knisternde Schaumbad.
    Nachdem sie zurück in d ie Polizeiinspektion gefahren waren, wurde eine Sonderkommission gebildet, die 'Soko Schlosspark'. Zunächst musste die Identität der Toten festgestellt werden. Routinemäßig verglichen die Kollegen alle Vermisstenmeldungen aus Oldenburg und der Umgebung. Erst wenn diese Überprüfung keine Ergebnisse brächte, würde man sich mit einem Foto an die Öffentlichkeit wenden. Diese weit aufgerissenen blauen Augen, die sie anflehten, quasi um Hilfe bettelten, hatten sich in ihr Gedächtnis eingebrannt. Hoffentlich würde sie heute Nacht überhaupt einschlafen können. Alle Vorbereitungslehrgänge und psychologischen Schulungen der Polizei hatten sie nicht ausreichend vorbereiten können. Real war es doch etwas ganz anderes.
    Wer war diese schöne Frau, die doch noch ihr ganzes Leben vor sich hatte? Kannte sie ihren Täter , oder hatte dieser sie zufällig ausgewählt? Wie waren die letzten Stunden vor ihrem Tod abgelaufen?
    Lisbeth tauchte mit dem Kopf unter, als könnte sie damit die Geschehnisse des Tages abschütteln. Als sie auftauchte, hörte sie den vertrauten Klingelton ihres Smartphones, den Beginn des Titels 'Wrong' von Depeche Mode. Sie trocknete sich notdürftig ab und fiel fast auf die Fliesen, als sie in Richtung Flur hastete. Der hartnäckige Anrufer ließ es ziemlich lange klingeln. Schließlich hatte Lisbeth ihr Telefon aus der Jackentasche befreit.
    » Ja?«
    » Lisbeth, ich bin's, Paul. Wir wissen jetzt, wer die Tote ist: Elena Wagner, 19 Jahre alt, Jurastudentin.«
    » Wer hat sie als vermisst gemeldet?«
    » Eine Irina Stojkov, die sich Sorgen um ihre WG-Mitbewohnerin machte, da Elena ihr immer Bescheid gab, wenn sie über Nacht wegblieb. Sie wurde von dem Beamten, der die Anzeige aufnahm, zu uns geschickt. Ich komme gerade von der Rechtsmedizin, wo sie ihre Kommilitonin zweifelsfrei identifizierte.« Lisbeth Eicken fror im kalten Flur.
    » Sind die Eltern schon informiert worden?«
    » Nein, das müssen wir jetzt machen, ich bin in 15 Minuten bei dir.«
    D ie Anzeige auf ihrem Smartphone verriet ihr, dass es jetzt 19.28 Uhr war. Eine Kondolenzmitteilung an die Eltern – manchmal hasste sie ihren Beruf.
     
    ***
     
    Paul benötigte nur zehn Minuten bis zu Lisbeths Wohnung. Als er klingelte, föhnte sie sich gerade die Haare, sodass er eine SMS schrieb, als sie nicht reagierte. Während der kurzen Fahrt in die Kastanienallee unweit des Botanischen Gartens der Universität schwiegen die beiden Ermittler.
    Bevor Lisbeth ausstieg, sagte sie, den Blick geradeaus ins Leer e gerichtet:
    » Okay, ich mach's. Ich rede mit den Eltern und überbringe die traurige Nachricht.«
    » Bist du sicher?«
    » Ja, einer muss es ja tun. Und Empathie ist ja nun nicht gerade eine ausgeprägt männliche Eigenschaft.«
    Der Anblick auf die Stadtvilla im Jugendstil sagte einiges über die finanziellen Verhältnisse der Familie Wagner aus. Entschlossen drückte Kriminalkommissarin Eicken auf die Klingel.
    » Ja?«, fragte eine Frauenstimme aus der Gegensprechanlage.
    » Wir sind von der
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