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Tod im Netz: Kriminalroman (Oldenburg-Krimi) (German Edition)

Tod im Netz: Kriminalroman (Oldenburg-Krimi) (German Edition)

Titel: Tod im Netz: Kriminalroman (Oldenburg-Krimi) (German Edition)
Autoren: Andreas Adlon
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7.59 Uhr sind wir alarmiert worden. Der Körper, genauer gesagt der Plastiksack, in dem die Leiche verschnürt wurde, war fast vollständig mit nassem Laub und Moos bedeckt. Der Hund des Spaziergängers muss daran geschnüffelt haben.«
    » Wissen wir schon, wer die Tote ist?«
    » Nein, sie trug keinerlei Papiere bei sich, auch keine Handtasche oder Schlüssel. Vielleicht kann Ihnen Doktor Janssen mehr sagen. Wollen Sie den Spaziergänger noch befragen?«
    » Wenn Sie seine Aussage aufgenommen und seine Personalien festgestellt haben, reicht mir das erst einmal.«
    Lisbeth und Paul erreichten gemeinsam den Ort, an dem die Leiche lag.
    » Moin, Doktor Janssen, was können Sie uns bisher sagen?«
    » Moin zusammen. Die Tote weist Spuren am Hals auf, sie wurde stranguliert. Ob das todesursächlich war, kann ich noch nicht sagen, ist aber wahrscheinlich.«
    Das Ermittlerduo sah sich das Opfer, das von den Mitarbeitern der Spurensicherung bereits von dem Plastiksack befreit worden war, genau an. Trotz des Schreckens in ihren Augen konnten sie erkennen, dass die langhaarige blonde Frau ausgesprochen schön war. Ihr Gesicht wirkte blass. »Woher wusste der Spaziergänger, dass es sich um eine Leiche handelte? War die Frau nicht vollständig in dem Müllsack verpackt?«
    » Laut seiner Aussage hat der Hund so lange an dem Müllsack gezerrt und ihn aufgerissen, bis eine Hand zu sehen war. Danach verständigte der Spaziergänger mit seinem Handy die Polizei.«
    » Wie alt schätzen Sie die Tote?«, fragte Paul
    » Zwischen 18 und 25 Jahren.«
    » Und wie lange liegt sie schon dort?«
    » Noch nicht lange, also keine 24 Stunden, genaueres kann ich erst nach der Obduktion sagen.«
    Wie ei n Armeisenhaufen schwirrten die Mitarbeiter der Spurensicherung um den Leichenfundort herum, aber jeder schien genau zu wissen, was er zu tun hatte. Ein Fotograf schoss mit Blitzlicht aus verschiedenen Blickwinkeln Fotos von der Leiche und der näheren Umgebung. Sowohl er als auch seine Kollegen trugen einheitlich weiße Anzüge aus Vliesstoff. Angesichts des kühlen Schmuddelwetters erschien die Farbe dieser 'Ganzkörperkondome' – wie sie oft unter Kollegen genannt wurden – als Karikatur, aber sie würden nach dem Einsatz eh weggeschmissen werden.
    Li sbeth Eicken schien ziemlich aufgekratzt zu sein. Paul Schweigert hatte sie noch nie so erlebt. Alle ihre Sinne waren geschärft. Ihr entging auch nicht, dass die Frau sich herausgeputzt hatte, als wäre sie zu einem Rendezvous verabredet gewesen. Hatte sie eine Verabredung mit dem späteren Täter? Oder war es gar ihr Freund? Fast übertriebene Schminke, knallroter Lippenstift, der ihre Lippen betonte, eine dunkelblaue Seidenbluse und eine eng anliegende Jeans. Falls sie sich zu dieser Jahreszeit mit jemandem treffen wollte, wo war ihr Mantel oder ihre Winterjacke?
    Für Lisbeth Eicken war es der erste Mordfall an einer so jungen Frau. Vor drei Jahren kam die frischgebackene Kommissarin von der niedersächsischen Polizeischule aus Hannoversch Münden ins Fachkommissariat für Kapitaldelikte. Es war ihr Erstwunsch bezüglich der Verwendung gewesen.
    » Herr Schweigert?«
    » Ja?«
    » Eines kann ich Ihnen schon einmal versichern: Der Fundort ist nicht der Tatort.« Ehe Janssen die rechtsmedizinische Begründung nachschieben konnte, setzte Paul Schweigert ein:
    » Das klingt logisch. Falls ich jemand hier im Wald bei diesem kalten Wetter töte, habe ich doch keinen Müllsack dabei, um die Leiche anschließend noch zu verpacken. Dr. Janssen, wann können wir mit Ihrem Bericht rechnen?« Der Mediziner machte ein genervtes Gesicht.
    » Sie wollen immer alle Ergebnisse sofort, aber das dauert seine Zeit.«
    » Ich habe doch nur gefragt. Ein solcher Fall wird hohe Wellen schlagen. Vor der Presse werden wir es nicht lange geheim halten können. Und diese Journalisten wollen noch schneller Ergebnisse als ich von Ihnen, am liebsten gleich den Täter.«
    Doktor Reinhard Janssen pfiff durch die Zähne. »Vor morgen Mittag ist da nichts zu machen. Und falls Sie fragen wollen, ob es sich um ein Sexualdelikt handelt…?«, Kriminalhauptkommissar Schweigert signalisierte mit einem Nicken, dass er weiterreden sollte, »…das kann ich Ihnen mit Bestimmtheit erst nach der Autopsie sagen.«
    » Aber welcher Täter vergewaltigt eine Frau und zieht sie dann wieder an?«
    » Soll es alles schon gegeben haben, ist aber eher die Ausnahme. Es gibt allerdings sexuelle Handlungen, auch erzwungene, die man mit
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