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Tod im Koog - Hinterm-Deich-Krimi

Tod im Koog - Hinterm-Deich-Krimi

Titel: Tod im Koog - Hinterm-Deich-Krimi
Autoren: emons Verlag
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dieser Veranstaltung Lust haben, lade ich Sie auf ein Glas
richtigen Champagner ein. Sie werden sehen, welche Unterschiede es gibt.«
    »Wir legen Wert darauf, alles in einem vertretbaren
Kostenrahmen …«, stammelte der Verwaltungsleiter.
    Er wurde durch Kuslmair unterbrochen. »Sie und Ihre Mitarbeiter haben
alles hervorragend organisiert«, sagte der Monsignore mit fester Stimme. »Im
Unterschied zu Herrn de Frontier, der seine Mitarbeiter nicht mehr im Griff
hat.« Er spielte damit auf die Schar der Bauarbeiter an, die jetzt lautstark
lärmte und sich um zwei aus ihrer Mitte gruppiert hatte, die offensichtlich in
Streit geraten waren.
    »Das Volk sind nicht meine Mitarbeiter«, sagte der Architekt. Es
klang tief beleidigt. Dann wandte er sich an Schwester Heike. »Wie heißt
eigentlich Ihre schnuckelige Kollegin? Die mit den langen blonden Haaren?«
    »Die, die sich beklagt hat, dass Sie ihr vorhin ins Haus
nachgeschlichen sind und …« Heike war rot angelaufen.
    »Heike, mein Karbolmäuschen«, säuselte Dr. Aufgänger mit
belegter Stimme und legte seine Hand auf den Oberarm der Krankenschwester.
»Genießen Sie den Abend. Es ist doch eine nette, ungezwungene Atmosphäre.«
    Schwester Heike befreite sich energisch aus dem Griff des Arztes.
»Ich hole neue Getränke«, sagte sie an Zehntgraf gewandt.
    Der Verwaltungsleiter hatte sich suchend umgesehen. »Wo ist
eigentlich der Mann von der Kreisverwaltung?«, fragte er.
    »Der ist drinnen«, erwiderte de Frontier. »Er ist einer Ihrer
Kolleginnen gefolgt.« Dabei sah der Architekt die Schwester an. »Soll ich Sie
auch ins Haus begleiten?«
    Mit einem wütenden Zischlaut in seine Richtung verschwand Heike in
Richtung Hintereingang der Klinik.
    »Wann kommen die ersten Patienten?«, wandte sich der Monsignore an
den Verwaltungsleiter.
    Zehntgraf atmete erleichtert auf, als mit dieser Frage ein
unverfängliches Thema angeschnitten wurde.
    Frode Hansen hörte noch zehn Minuten zu. Dann reichte es ihm.
    »Ich wünsche Ihnen noch einen schönen Abend«, verabschiedete er
sich. »Meine Frau wird mich in einer Viertelstunde abholen.«
    »Ich glaube, ich werde auch gehen«, sagte Bürgermeister Kirchner.
»Auf mich warten noch andere Verpflichtungen.« Er gab Frode Hansen die Hand und
verabschiedete sich von den anderen in der Runde.
    »Kommen Sie mit zum Parkplatz?«, fragte Hansen.
    Kirchner schüttelte den Kopf. »Nein danke. Ich muss noch einmal zu
den kleinen Königstigern im Haus, bevor ich mich auf den Heimweg mache.«
    Hansen umrundete das Gebäude und wartete an der Einfahrt zum
Parkplatz auf seine Frau. Von der Gartenseite drangen lautes Gejohle und Musik
herüber, während Hansen langsam zwischen den Fahrzeugen entlangschlenderte. Es
dauerte zwanzig Minuten, bis seine Frau erschien und ihn abholte.

ZWEI
    Der kalendarische Sommer hatte vor drei Tagen begonnen.
Tatsächlich dauerte die Schönwetterperiode schon etwas länger an. Das machte
sich sofort in der Stadt bemerkbar. Die Restaurationsbetriebe hatten ihre
Tische und Stühle ins Freie gerückt; Einheimische sowie die Gäste der bunten
Stadt am Meer machten reichhaltig Gebrauch von diesem Angebot.
    Erster Hauptkommissar Christoph Johannes bedauerte es, dass er,
seitdem er mit seiner Partnerin Anna eine gemeinsame Wohnung auf Nordstrand
bezogen hatte, bei diesem Wetter nicht mehr zu Fuß von seiner ehemaligen
Wohnung in der Berliner Straße zur Husumer Polizeidirektion gehen konnte. Er hatte
es genossen, zu früher Stunde die Stadt zu durchqueren, am Wasserturm in den
Schlosspark abzubiegen und dieses besonders zur Zeit der Krokusblüte von
zahlreichen Besuchern bestaunte Areal zu durchqueren. Jetzt führte ihn sein Weg
aus England, dem Nordstrander Ortsteil, über den Damm zum Festland. Obwohl ihm
die Strecke vertraut war, genoss er es immer wieder, zwischen dem Wattenmeer
und dem einzigartigen Naturschutzgebiet Beltringharder Koog hindurch und weiter
am Küstensaum in die Kreisstadt zu fahren. Sieben Jahre war er jetzt
kommissarischer Leiter der Kriminalpolizeistelle, wie seine Dienststelle etwas
umständlich im Amtsdeutsch hieß. Er, der Kieler, konnte es sich inzwischen
nicht mehr vorstellen, an einem anderen Fleck als Nordfriesland zu leben und zu
arbeiten.
    Christoph hatte seinen Volvo hinter dem schmucklosen Bau an der
Poggenburgstraße geparkt und das Gebäude durch den rückwärtigen Eingang
betreten. Jetzt saß er in seinem Büro in der ersten Etage. Vom
gegenüberliegenden Bahnhof vernahm er
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