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Tod für Don Juan

Tod für Don Juan

Titel: Tod für Don Juan
Autoren: Colin Dexter
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Einer der beiden angesehenen Referenten (wenn sie sich mitrechnete,
waren es drei) fehlte ebenfalls noch: Theodore Kemp. Der Dritte im Bunde aber,
Cedric Downes, leistete gute Arbeit. Er hielt sich an einem dünnstieligen
Sherryglas fest und erkundigte sich mit gekonnt geheucheltem Interesse, woher
die Reisenden kamen und was sie vor ihrem Ruhestand gemacht hatten.
    Erst um 19.25 erschien Dr. Kemp
in Begleitung eines ziemlich deprimierten Ashenden. Demnach hatten auch sie
jetzt von den beunruhigenden Vorfällen erfahren, die sich am späten Nachmittag
zugetragen hatten. Sheila wechselte einen kurzen Blick mit Kemp. In beider
Augen blitzte sekundenlang Verständnis und fast so etwas wie
Kameradschaftsgefühl auf.
    «Meine Damen und Herren...»
Sheila klopfte mit einem Aschenbecher ein paarmal auf eine Tischplatte, und das
Stimmengewirr verstummte. «Mr. Ashenden hat mich gebeten, mit Ihnen kurz die
Planung für Oxford durchzugehen. Wenn Sie sich bitte Ihre gelben Bogen
vornehmen würden...» Sie schwenkte ihr Exemplar, dann las sie ohne signifikante
Zusätze (aber mit einer signifikanten Auslassung) den Text vor:
     
     
    HISTORISCHE
STÄDTETOUR DURCH ENGLAND
    27.10—10.11.
    (Oxford)
     
     
    Donnerstag, 1. November
     
    nachm.
    etwa 16.30 Ankunft Randolph
Hotel
    16.30—17.30
Nachmittagstee
    18.45
Cocktail-Empfang (St. John’s Suite). Einführung
durch Sheila Williams, MA, BLitt (Cantab), und Cedric Downes, MA (Oxon)
    20.00 Abendessen (Großer
Speisesaal)
    21.30—22.15
Vortrag Dr. Theodore Kemp, MA, DPhil (Oxon), über «Schätze des Ashmolean»
     
     
    Freitag,
2 . November
     
    vorm.
    7.30-9.15 Frühstück (Großer
Speisesaal)
    10.30—11.30
Besichtigung der Oxford Story, Broad Street (nur hundert Meter vom Hotel)
    12.45 Mittagessen (St. John’s
Suite) und zwangloses Beisammensein mit unseren Referenten in der Lounge
     
    nachm.
    15.00
Aufteilung in Gruppen (Einzelheiten werden später bekanntgegeben)
    16.30-17.00 Nachmittagstee
    17.30
Höhepunkt der Tour: Überreichung des Wolvercote-Dorns durch Mrs. Laura Stratton
(Ashmolean Museum)
    20.00
Abendessen (Aufpreis) im Randolph, oder aber Speis und Trank und
Erkundung unserer wunderschönen Universitätsstadt auf eigene Faust
     
     
    Samstag, 3.November
     
    7.30—8.30 Frühstück (bitte
pünktlich!)
    9.30
Abfahrt vom Randolph nach Broughton Castle (Banbury) und Stratford
     
     
    «Einer näheren Erklärung bedarf
eigentlich nur noch der für morgen um drei vorgesehene Programmpunkt.» Sheila
war beim Vorlesen merklich sicherer geworden. «Dr. Kemp, Abteilungsleiter für
angelsächsische und mittelalterliche Kunst im Ashmolean — das Museum direkt
gegenüber Ihres Hotels — wird gewissermaßen in Fortsetzung seines heutigen
Vortrags mit seiner Gruppe dort morgen eine Führung veranstalten. Cedric
Downes» — Sheila wies auf den Kollegen — «wird mit seiner Gruppe einige
Colleges mit den interessantesten Refektorien besichtigen und dabei besonders
auf» — Sheila konsultierte kurz ihre Notizen — «Architektur und Bauausführung
im 16. und 17. Jahrhundert eingehen. Auch das ist um drei... So, und jetzt
haben Sie auch schon fast genug von mir gehört —» Janet Roscoe nickte
nachdrücklich — «ich möchte aber doch darauf aufmerksam machen, daß es noch
eine dritte Gruppe geben wird.» (Hört, hört, sagte Phil Aldrich zufrieden.)
«Ich selbst werde mit Interessierten aus Ihrem Kreis — auch wenn es nur zwei
oder drei sein sollten — eine Alice-Tour machen. Bekanntlich war Pfarrer
Charles Lutwidge Dodgson alias Lewis Carroll in der zweiten Hälfte des 19.
Jahrhunderts ein sogenannter Student — ich erkläre das morgen noch näher
— in Christ Church, und wir werden uns verschiedene Stätten ansehen, die an ihn
erinnern: den Pfarrgarten, den Dom, das Refektorium sowie eine einzigartige
Sammlung alter Fotos, Zeichnungen und Karikaturen in der Bodleian Library. Ja,
das also bietet die . Wir sind ein bißchen spät dran,
aber... Ich freue mich sehr, Ihnen hier Cedric vorstellen zu können, Mr. Cedric
Downes, der uns als Vorbereitung auf sein morgiges Referat das eine oder andere
Wissenswerte — leicht verdaulich, wie er mir sagte! — über moderne Architektur vortragen wird. Meine Damen und Herren — Cedric Downes.»
    «Danke, Sheila. Ich habe
manchmal den Eindruck, daß unsere Besucher meinen, wir wären hier in Oxford aus
dem Mittelalter — Romanik, Gotik, Tudorstil, Renaissance, Klassizismus und
dergleichen — nie ganz
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