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Tod Eines Senators

Titel: Tod Eines Senators
Autoren: Lindsey Davis
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log. Ein erhobener Finger seiner Schwester brachte ihn dazu, den Mund zu halten.
    Ich glaubte jedoch, dass Carina die Wahrheit sagte. Allerdings gab sie wie die anderen auch nicht alles preis.

LVII
     
     
    Auf subtile Weise wurde uns klar gemacht, dass wir uns verziehen sollten. Falco und Partner zogen sich aus dem Salon in Weiß und Gold zurück und überließen es der Familie von Rubirius Metellus, über das Ende ihre Schwierigkeiten nachzusinnen.
    Die Camillus-Brüder warteten zusammen mit Helena und mir auf unsere Träger. Canidianus Rufus, der vorhin hinausgestürmt war, ging bereits ungeduldig im Atrium auf und ab; die Sänfte seiner Frau stand bereit, nur Juliana fehlte noch.
    Nach einem Blick zu den anderen trat ich zu ihm. »Alles sehr erhellend!«
    Er brummte etwas. Als Ausdrucksform war das minimal, aber es passte zu seiner Persönlichkeit. Selbst in einer Familie, mit der er einverstanden wäre, würde dieser Mann ruhelos und aggressiv sein. Heute war er kurz vor dem Überkochen. Er funkelte mich aus fast schlitzförmigen Augen böse an.
    »Natürlich haben sie nicht die ganze Geschichte zugegeben.« Ich ließ es so klingen, als wüsste ich den Rest sowieso. »Ich bin nicht dafür, eine Mörderin ungestraft davonkommen zu lassen – und sie haben nicht an Lutea gedacht. Der wird Ärger machen, verlassen Sie sich darauf. Der Mann braucht zu dringend Geld, um Ruhe zu geben.«
    Canidianus Rufus trat von einem Fuß auf den anderen und betete darum, dass seine Frau kam und ihn erlöste. Aber sie hatten ihm so zugesetzt, ihre Geheimnisse zu bewahren, dass es ihm gelang, den Mund zu halten.
    Ich tat so, als würde ich sein Unbehagen nicht bemerken. »Ich kann Laco nur dazu beglückwünschen, wie er das alles mit Donatus hingekriegt hat. Laco muss sich dafür den Arsch aufgerissen haben … Seltsame Familie«, sinnierte ich. »Eigentümlich loyal. Und jetzt werden sie damit durchkommen …«
    »Es stinkt zum Himmel!« Rufus konnte sich nicht mehr beherrschen.
    Ich zuckte mit den Schultern. In Gedanken daran, dass der alte Donatus jetzt den kleinen Lucius aufnehmen würde, meinte ich: »So viel hätte doch durch einen stillen Adoptionsprozess vermieden werden können, oder?«
    Helena durchquerte das Atrium, um sich uns anzuschließen. Sie schob ihre Hand durch meinen Arm. »O nein, Marcus, Adoption kommt nur für Familien von gutem Blut in Frage. Diese Möglichkeit hatten die Metelli nie.«
    »Weil sein Vater unbekannt war?« Ich verzog das Gesicht. Canidianus Rufus stand schweigend da. Er war sich entweder nicht bewusst, wie wir ihn ausspielten, oder zu hilflos, dem zu entfliehen. »Negrinus hätte den Rang seiner Mutter übernommen, Helena – wo liegt da das Problem? Ehebruch ist modern; heutzutage ist das kein Stigma mehr.«
    »Sprich leiser!«, wies mich Helena zurecht und bezog so Rufus in unseren Klatsch mit ein. »Marcus ist so unschuldig. Den Vater nicht zu kennen ist peinlich, Liebling, aber verbreitet genug. Doch mit ihrer Situation lässt sich einfach nichts machen. Sie haben nur die Hälfte zugegeben. Rubirius Metellus war nicht der Vater seines Sohnes – genauso wenig, wie Calpurnia Cara seine Mutter war. Habe ich Recht, Rufus?«
    Canidianus Rufus platzte heraus, jetzt bereit seine Wut mit anderen teilen: »Oh, Sie haben absolut Recht, junge Dame!«
    »Hat Calpurnia drei Kinder ausgetragen?«, zischte Helena. »Zwei Mädchen und einen Jungen?«
    »Ja«, erwiderte Rufus.
    »Und der Junge ist gestorben?«
    »Ja.«
    »Daher hat sich Calpurnia einen Ersatz von Euboule besorgt?«
    »Ja!«
    »Aber das ist ja fürchterlich.« Ich mischte mich ein, als wäre mir der Gedanke gerade erst gekommen. »So ein Kind war eine Katastrophe. Negrinus könnte ja von allen möglichen Leuten abstammen!«
    Canidianus Rufus konnte seine wahren Gefühle nicht mehr im Zaum halten. »Es ist abstoßend!«, brüllte er. Es kümmerte ihn nicht, ob ihn jemand hörte. Die Camillus-Brüder schauten verblüfft und kamen auf uns zu. »Sie hätte in dem Moment geschieden werden müssen, als Metellus es herausfand. Ein Kind als sein eigenes auszugeben? Er hätte die verfluchte Frau wegen Betrugs verklagen sollen. Und was diesen so genannten Sohn angeht …« Er wurde aschfahl vor Zorn. »Verlangen Sie nicht von mir, dass ich seinen Namen noch einmal ausspreche – er hat kein Recht darauf. Dieser Heuchler! Es ist eine verdammte Schande, dass von anständigen Leuten erwartet wird, weiterhin mit ihm zu verkehren. Er hätte nie zum
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