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Tod Eines Senators

Titel: Tod Eines Senators
Autoren: Lindsey Davis
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diese Information der Amme Euboule, die Negrinus als Säugling in Pflege hatte, schon lange bekannt war. Sie bekam die Vaterschaft irgendwie durch Calpurnia Cara heraus. Jahrelang erpresste sie Calpurnia mit der Drohung, es Metellus zu erzählen, was Calpurnia schwersten Kummer bereitete – ganz zu schweigen von dem Verkauf ihres Schmucks.«
    Während ich die Geschichte abspulte, hörten Laco und die anderen schweigend zu. Negrinus hatte sein Kinn etwas angehoben, aber er hielt sich gut – bisher.
    An meiner Seite bewegte sich Helena leicht. »Mit der Zeit«, begann sie, als würde sie die Sache ruhig mit mir zu Hause durchnehmen, »blieb Euboule nicht die Einzige, die die Familie erpresste. Offensichtlich hat sie es ihrer Tochter Zeuko erzählt, die es wiederum dem Pförtner Perseus erzählte. Seine Forderungen müssen die endgültige Demütigung gewesen sein. Doch schon lange davor war enormer Schaden von jemand anderem angerichtet worden – Saffia Donata.«
    Diesmal spannten sich alle bei der Nennung des Namens an.
    Ich setzte die Geschichte fort. »Rubirius Metellus wurde die schlimme Nachricht mitgeteilt, als Saffia Donata Druck auszuüben begann. Saffia hatte es während ihrer ersten Ehe mit Licinius Lutea herausgefunden. Sie hatte Zeuko ihren Sohn zum Stillen übergeben. Für Saffia muss die indiskrete Bemerkung einer Amme ein Geschenk der Götter gewesen sein. Sie und Lutea hatten Geldprobleme. Die Metelli waren sehr wohlhabend. Saffia dachte sich den verwegenen Plan aus, sich scheiden zu lassen und Negrinus zu heiraten. Sich direkt in den Schoß dieser Familie zu begeben muss ihr dabei geholfen haben, noch mehr Druck auszuüben – und ihre Pläne für andere zu verhüllen.«
    »Wirklich schockierend«, sagte Helena. »Man hat noch selten von einem derart entschlossenen Missbrauch gehört. Aber sobald sie ein Kind zur Welt gebracht hatte, das sie an die Metelli band, begann Saffia mit einem bösartigen Erpressungsprogramm. Nicht nur gelegentliche Zahlungen – sie wollte alles.«
    Carina unterbrach: »Ich möchte eines klarstellen. Es gab nie eine unehrenhafte Beziehung zwischen meinem Vater und Saffia.«
    »Nein«, stimmte Helena freundlich zu.
    Carina, von der behauptet worden war, sie hätte sich von ihrer Familie entfremdet, schien am meisten erpicht darauf, Metellus zu verteidigen. »Mein Vater war ein Mann, der sich nichts gefallen ließ. Manche fanden ihn aggressiv, aber seine Loyalität gegenüber Negrinus blieb genauso stark wie zuvor. Als er die Wahrheit erfuhr, weigerte Vater sich, ihn abzulehnen, wissen Sie.«
    »Das ist uns klar«, versicherte ich ihr. »Und Saffia verließ sich darauf. Ohne die Gefühle Ihres Vaters für Negrinus wäre Saffias Plan zusammengestürzt. Für sie war es absolut notwendig, dass die Familie ihr Geheimnis verzweifelt bewahrte. Also standen Negrinus und sein Vater gleichermaßen unter Schock. Das Familienvermögen wurde ausgeplündert, bis Saffias Forderungen sie in die Korruption trieb.«
    »Wir waren verzweifelt.« Das kam von Negrinus. Zum ersten Mal hörten wir ihn zugeben, was während seiner Zeit in einem öffentlichen Amt passiert war. »Saffia hatte uns finanziell völlig ausgeblutet. Als Ädil muss man seinen Lebensstil in der Öffentlichkeit aufrechterhalten …«
    »Wozu man nicht den Staat ausplündern muss«, bemerkte ich.
    »Was anderes blieb uns nicht übrig. Saffia war unersättlich. Vater verkaufte sogar das Land, das ihre Mitgift gebildet hatte. Er sagte, das geschehe ihr recht.«
    »Warum um alles in der Welt sind Sie dann mit ihr verheiratet geblieben?«, fragte ich höhnisch.
    »Eine ihrer Bedingungen dafür, dass sie den Mund hielt. Gehörte zu ihrer Gerissenheit. Sie war ständig bei uns, sorgte dafür, den Druck aufrechtzuerhalten.«
    »Außerdem gab sie vor, Sie gern zu haben?«
    Negrinus wurde rot und verstummte. Ich war ihr nur einmal begegnet, aber sie war außergewöhnlich hübsch gewesen. Das erklärte das zweite Kind, das er und Saffia zusammen produziert hatten. Ob es sein Sohn war oder nicht, Negrinus musste Grund zu der Annahme haben, dass es so war. Zumindest war das Neugeborene bei ihm besser aufgehoben als bei Lutea.
    »Und das Testament?«, fragte ich. »Aus Wut und Gram änderte Metellus sein Testament, als die Wahrheit herauskam, enterbte sowohl Sie als auch Ihre Mutter, die ihn betrogen hatte?«
    »Saffia hat ihn dazu gezwungen«, beharrte Negrinus und wand sich vor Unbehagen.
    »Und zu dem Zeitpunkt hat Ihr Vater Paccius
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