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Tod eines Maechtigen

Tod eines Maechtigen

Titel: Tod eines Maechtigen
Autoren: Vampira VA
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fließe alle Kraft mit dem Blut aus ihm heraus, sank er schwächer werdend in die Knie. Sekundenlang hielt er sich noch so, dann kippte er vornüber.
    Lilith trat einen Schritt zur Seite. Landru kam vor ihr im Staub zu liegen, stieß sich den Pfahl dabei noch weiter in die Brust, so daß die Spitze an seinem Rücken austrat.
    Teilnahmslos verfolgte sie den Todeskampf ihres Erzfeindes. Sah, wie er sich im Dreck wand, hörte, wie er stöhnte und ächzte und immer wieder hustend Blut auspie.
    Sie wünschte sich das Gefühl von Triumph. Aber es kam nicht.
    Zu töten blieb eine schmutzige, alles andere denn erhebende Sache, ganz gleich, wer da starb und ob er den Tod verdient hatte .
    Endlich lag Landru reglos.
    Nie hatte Lilith sich von tieferer Stille umfangen gefühlt. Etwas Andächtiges lag darin. Fast war ihr, als halte die ganze Welt in diesem Augenblick den Atem an.
    Eine Ära war zu Ende gegangen.
    Eine neue konnte beginnen.
    Lilith spürte eine Berührung an der Schulter, dann die eines Armes, der um ihre Schulter glitt, stark und beschützend.
    Sie barg ihr Gesicht an Anums muskulöser Brust. Nie hatte sie sich wohler gefühlt. Nie war das Leben besser gewesen.
    Wenigstens für diesen zeitlosen Moment hatte sie dieses Gefühl - - bis sie sah, was Anum getan hatte, während sie Landrus Sterben bezeugt hatte!
    Gershom Chaim, seine Frau Rebecca - tot! Blutlos und mit gebrochenen Hälsen lagen sie im Staub.
    »Wie konntest du -?« setzte sie an. Doch das Feuer seiner Augen ließ sie verstummen.
    »Dies ist meine Art zu leben«, sagte er ruhig. »Und es muß die deine sein, wenn du an meiner Seite sein willst.«
    Lilith schluckte, ohne den kratzenden Kloß, der ihre Kehle fast verschloß, loszuwerden. Erstickt sagte sie, nickend: »Oh, das will ich. Mehr als alles andere auf dieser Welt, in diesem Leben.«
    Nie hatte die eigene Stimme in ihren Ohren fremder geklungen als jetzt. Wie um sich abzulenken, sah sie sich um, ohne fündig zu werden.
    »Was ist mit den anderen?« fragte sie.
    »Sie waren es nicht wert zu leben, nicht nach unserer Art«, erwiderte Anum lächelnd. Versonnen betrachtete er den Lilienkelch in seiner Hand. Dann fügte er hinzu: »Unsere Art kann nur so sein wie du und ich.«
    Er verstärkte seinen Griff um Lilith und führte sie hinaus.
    Einer neuen Zukunft entgegen -
    - die man vielleicht einst die Hohe Zeit nennen würde.
    *
    Zwei verlorene Gestalten schritten durch die düstere Halle, Hand in Hand. Ein Junge und ein Mädchen. Bruder und Schwester.
    Vor ihren toten Eltern gingen sie in die Knie.
    Das Entsetzliche, dessen Zeuge sie geworden waren, nachdem sie ihren entführten Eltern bis hierher nachgeschlichen waren, ließ selbst ihre Tränen gefrieren.
    Stumm und reglos nahmen David und Rahel Abschied von Mutter und Vater.
    Nach einer Weile ging das Mädchen ein Stück zur Seite, wie von lautlosem Locken dorthin gelotst, und beugte sich zu Boden. Ihre Finger tauchten in flockigen Staub und zogen ein ledernes Säckchen hervor.
    Münzen klimperten darin. Und aus der Asche selbst sprach eine Stimme zu ihr, wie die eines Toten.
    »Wer bist du?« fragte Rahel.
    Ein endlich Erlöster, bekam sie zur Antwort.
    »Erlöst? Wovon?«
    Vom Fluch, ewig leben und doch immer wieder sterben zu müssen.
    »Das verstehe ich nicht .«
    Mein Fluch war es, so lange auf Erden zu wandeln, bis ich für meine ruchlose Tat genug gebüßt haben würde. Nachdem ich ihn verraten hatte, legte ich Hand an mich selbst und erhängte mich. Doch mein Geist wurde in einen anderen Leib gezwungen, durfte nicht eingehen ins Jenseits. Und so ging es fort - immer wieder starb ich zwar, aber nie durfte ich tot sein ... bis heute nicht.
    Einen Augenblick war Rahel versucht, das Säckchen mit den Münzen an sich zu nehmen.
    Tu es nicht, wisperte die geisterhafte Stimme. Blut klebt an diesem Geld, seit der Stunde, da ich es als Lohn nahm. Nur Unglück kann es jedem bringen, der sich die Finger daran beschmutzt.
    Rahel ließ den Beutel fallen. Ein letztes Mal klirrend versank er im Staub.
    Sie stand auf, wollte gehen, blieb aber noch einmal stehen.
    »Wie ist dein Name?« fragte sie.
    Schweigen. Sekundenlang. Dann erst kam die Antwort, verwehend und wie von weit entfernt.
    Einst hieß ich Judas ... Judas Iskariot.
    Den sie den Verräter seines Herrn nannten .
    ENDE

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    Leserstory von Dirk Görner
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